back Rezensionen DVDs


MARIA BETHÂNIA
Brasileirinho Ao Vivo

(Sarapui Produções Artisticas 3063/ ZYX)
DVD: 123:00, Interviews, Making of, Untertitel in engl., frz., span.

Die Schelte vorweg: Warum gibt es auf dieser zweistündigen DVD weit und breit kein Interview mit Maria Bethânia? Stattdessen Statements von Musikern und Technikern, die in Brasilien bekannt sein mögen, die anderswo aber fast kein Mensch kennt ... Und jetzt das Lob: Nach dem hervorragenden Album Brasileirinho, das den künstlerischen Bogen zwischen Brasiliens Vergangenheit und Gegenwart spannt, jetzt die komplette Show dazu, aufgenommen in einer Konzerthalle in Rio de Janeiro. Dank exzellenter Musiker und einer glänzend aufgelegten Maria Bethânia noch mehr Hörgenuss, noch mehr Gedichte aus der Feder des größten Poeten Brasiliens Mario Andrade. Mit Miúcha und Nana Caymmi treten außerdem zwei Gastsängerinnen an, die am Zuckerhut längst ebenfalls Kultstatus genießen. Eine faszinierende Show, wenn auch die geheimnisvolle Stimmung des Albums bei der Live Performance auf der Strecke bleibt.

Suzanne Cords

 

MARIA BETHÂNIA - Brasileirinho Ao Vivo


DIVERSE
Lionel Brouet (Regie): The Festival In The Desert

(Wrasse 129 NTSC/harmonia mundi)
DVD: 52:00, frz. mit engl. Untertiteln

Erster Vollmond 2003: Vier Autostunden nördlich von Timbuktu/Mali, wird im Sand der Sahara eine Bühne gebaut, auf der ein Festival der Tuareg stattfindet. Die Musikerkommune Lo'Jo hat es initiiert. Das Festival ist die Fortsetzung der traditionellen Tuareg-Treffen, die wegen der Dürren und der Rebellion viele Jahre ausgesetzt waren. Wunderbare Bilder, die das Surreale dieser Unternehmung einfangen, vermitteln eine Ahnung von der kargen Schönheit der Wüste und liefern in Interviews Hintergründe zum früheren und gegenwärtigen Leben der Tuareg. Im Zentrum stehen die Konzerte, Tartit, Tinariwen, Ali Farka Toure und Oumou Sangare aus Mali, aber auch die Indianerband Blackfire aus Arizona sowie Robert Plant (Led Zeppelin) mit Justin Adams. Warum deren Konzertmitschnitt alleine soviel Zeit einnimmt wie die der Tuareg-Gruppen zusammen, weiß der Heilige Eurozentrikus. Trotz einiger Mängel: Die hinreißende Atmosphäre wird jeden in seinen Bann ziehen!

Luigi Lauer

 

DIVERSE - The Festival In The Desert


FAUN
Lichtbilder

(Curtzweyhl)
DVD: ca. 120:00, mit Infos

Lichtbilder ist eine graphisch durchgestylte und rundum interessante DVD. Die sehr stimmige und professionelle Produktion wirkt auch musikalisch ansprechend. Enthalten sind Livemitschnitte von zwei Festivals (acht Tracks vom Feuertanzfestival 2004 und Winterzauber Bad Kissingen 2003), Bildergalerien unterlegt mit kongenialer Musik, Interviews, Porträts der Gruppenmitglieder. Die sieben traditionellen Unplugged-Stücke zeigen, dass handwerkliche Qualität hinter der mittelalterlichen Show steht. Die vier Musikvideos sind nicht nur ein Hörgenuss, sondern auch ein Augenschmaus. In den Bildern wird, wie in der Musik, stark auf Mystik geachtet. Musikalisch dominieren Nyckelharpa, Dudelsack, Drehleier, Percussion und Keyboardflächen. Die beiden Frauenstimmen und der Gesang von Frontmann Oliver Sa Tyr ergänzen sich hervorragend. Jeder Track ist einzeln ansteuerbar, wahlweise Stereo oder Dolby Surround. Wer Faun noch nicht kennt, lernt sie mit dieser DVD sehr komplex, facettenreich und von ihrer besten Seite kennen.

Piet Pollack

 

FAUN - Lichtbilder


OYSTER BAND
The 25th Anniversary Concert

(Westpark DVD 87111)
DVD: 122:00, Livekonzert, "Behind The Scenes", Video, Discographie

London: Das Forum ist rappelvoll mit ca. 2.000 permanent hüpfenden und extrem sangesfreudigen Fans. Die Oysters zelebrieren beim letzten Konzert einer 11-tägigen Tour ihr Jubiläum. Dabei sind als Gäste der Uillean Piper James O'Grady, June Tabor sowie die Band Chumbawamba in rein gesanglicher Form. Keine Überraschungen, das Konzert zeigt die Oyster Band, wie ihre Fans sie kennen und lieben. Die Kameraführung ist gut, auf technische Spielereien wird verzichtet, die Konzentration liegt auf dem Konzert. Die DVD-Zugabe "Behind the Scenes" ist wenig aufregend, das Bonusvideo "New York Girls" von 1989 zumindest eine nette Idee. Was zählt sind die eineinhalb Stunden Konzert, und das hat keinen der Anwesenden enttäuscht. Wenn ganz am Ende als dritte Zugabe die Oyster Band mit allen Gästen a capella "Bright Morning Star" intonieren, dann hat das einen sehr hohen Gänsehautfaktor.

Mike Kamp

 

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