DIVERSE
The Blarney Pilgrim
Celtic Fingerstyle Guitar Vol. 2 feat. Martin Simpson, Pierre Bensusan, Steve Baughman, El McMeen, Duck Baker, Pat Kirtley, Tom Long
(Vestapol 13063/Rounder), 59 Minuten, inkl. Noten und Tabulatur
AL PETTEWAY
Celtic Instrumentals for Fingerstyle Guitar - DVD1
Taught by Al Petteway
(Homespun Video)
70 Minuten, inkl. Noten und Tabulatur
JOHN DOYLE WITH JOHN WILLIAMS
Irish Rhythm Guitar
Accompanying Celtic Tunes taught by John Doyle with John Williams, button accordion
(Homespun Video)
85 Minuten, inkl. Noten und Tabulatur
alle DVDs im Vertrieb Bosworth Music
Keltische Musik für die akustische Gitarre. Gleich 3 Publikationen
beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit schottischer und irischer
Folklore. Visuell kommen alle DVDs ähnlich schlicht daher: ein Mann und
seine Gitarre. Die Scheiben mit mehr unterrichtendem Charakter arbeiten mit
zwei Bildschirmen, um die Bewegungen beider Hände gleichzeitig verfolgen zu
können. Gleich vorweg schicken müsste man, dass die Gitarre in keltischer
Musik ursprünglich überhaupt nicht vorhanden war. Fiddles, Pipes, Whistles
etc. sind die einzigen Instrumente, und Harmonik im strengen Sinne ist der
Musik eher fremd. Melodie und Rhythmus sind die wesentlichen Elemente. Die
Übertragung der traditionellen tunes auf die Sologitarre bedeutet ein
weitestgehendes Nachahmen der Spieltechniken eben dieser Instrumente. Das
ist ebenso interessant wie schwierig.
Nichts für Anfänger und trotzdem ein schöner Einstieg in die Materie ist
The Blarney Pilgrim. Masterminds der Steelstringszene liefern
persönliche Beiträge zum Thema. Zu sehen und zu hören sind äußerst
inspirierende Bearbeitungen traditioneller Weisen u.a. von Pierre Bensusan
und Duck Baker. Wer danach noch immer glaubt den Könnern nacheifern zu
wollen, bekommt dazu ein Heftchen mit Noten und Tabulatur. In diesem
speziellen Fall findet sich alles sogar noch einmal als pdf-Datei auf der
DVD. Hat den Vorteil, dass man sich einen DIN A4-Ausdruck herstellen kann,
da die Begleitbroschüren schon arg klein sind.
Einsteigern wäre wohl eher Irish Rhythm Guitar zu empfehlen. John
Doyle, hauptsächlich bekannt als Mitglied der amerikanisch-irischen Band
Solas, unterrichtet echte basics. Grundlegende Akkordverbindungen und
Anschlagmuster um reels, jigs, slip jigs und
hornpipes authentisch zu begleiten. An seiner Seite hat er John
Williams, der die Melodien auf dem Knopfakkordeon spielt. Doyle benutzt
durchgehend das sogenannte dropped D-Tuning, d. h. die tiefe E-Saite wird
einen Ton tiefer gestimmt.
Weitaus komplizierter, wenn auch für den ambitionierten Fingerpicker sehr
reizvoll, sind die Stücke im DADGAD-Tuning von Al Petteway. Anhand von zwei
Traditionals und zwei sehr schönen Eigenkompositionen berührt der Saitenmann
das wichtige Thema der Verzierungen, er erklärt den sinnvollen Einsatz des
Kapodasters und erteilt ein wenig Nachhilfe in Sachen Harmonielehre. Keine
Angst, alles leicht verständlich.
Dem an keltischer Musik Interessierten sind alle Ausgaben wärmstens zu
empfehlen und sei es nur zum Hören, Schauen und Genießen.
Rolf Beydemüller
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