LILA LINDWURM
Ronja und die Weihnachtshexe
(Eigenverlag)
18 Tracks, 49:15
CHRISTOF LAUER & NORWEGIAN BRASS
Heaven
(ACT 9420-2)
11 Tracks, 60:31
DIVERSE
Acoustic Christmas
(Acoustic Music Records 319.1320.2 / Rough Trade)
22 Tracks, 65:56
CHORGEMEINSCHAFT CONTRAPUNKT
Zu Bethlehem überm Stall
(Zytglogge Verlag ZYT 4876)
21 Tracks, 46:56
LADO
Preveliku radost naviscujem Vama
(Aquarius Records CD 18-03)
28 Tracks
THE BLIND BOYS OF ALABAMA
Go Tell It To The Mountain
(Virgin Records, Promo-CD)
12 Tracks, 45:21
THE BULGARIAN VOICES ANGELITE
Angels' Christmas
(Jaro Records JARO 4252-2)
14 Tracks, 47:36
DIVERSE
Christmas Around The World
(Putumayo / Exil Musik 2783-2 / Indigo)
12 Tracks, 37:40
Manche Dinge ändern sich nicht: August + England = etliche 2003er
Weihnachts-CDs hören.
Der Lila Lindwurm erzählt die Geschichte vom erkälteten Rentier Ronja
in Liedern und gesprochenen Teilen. Die Kinder, für die diese folkige CD
gedacht ist, können die Lieder auf zusätzlichen Instrumentaltiteln
nachsingen und überdies u.a. Deutschlands Folk-Multiinstrumentalisten Jens
Kommnick kennenlernen.
Die CD, die Saxofonist Ch. Lauer & Norwegian Brass eingespielt haben,
bleibt uns in der Adventszeit in den Kaufhäusern erspart. Bläser-Jazz
und einige norwegische Lieder, gesungen von Sondre Bratland und Rebekka Bakken.
"Kommet ihr Hirten" oder "Es ist ein Ros entsprungen" hat man so sicher noch
nicht gehört. Niedriger Folkfaktor.
2002 gehörte die Weihnachtsgitarre Uli Bögershausen, 2003 war es die
Acoustic-Music-Mannschaft von Stotzem, Morone und Melrose bis Lugosch oder
Dierkes, ausnahmslos Herren. Sie kennen ihre Saiten und das Spektrum reicht von
Kirche ("Adeste Fideles") über Bearbeitungen
("Maria durch den Dornwald swingt") bis zu keinesfalls standardisierten
Standards ("Stille Nacht"). Unaufdringlich weihnachtlich.
Die 1981 gegründete Chorgemeinschaft Contrapunkt aus der Schweiz mag
gesanglich ziemlich konventionell klingen, ihr Weihnachtsrepertoire von Ecuador
über Andalusien bis Afrika ist es nicht. Hinzu kommt eine teilweise
erfreulich unweihnachtliche instrumentelle Begleitung. Eine feine und
überzeugende Mischung aus Konvention und Experiment.
Ganz anders das erfahrene kroatische Ensemble Lado, ein gemischter Chor mit
einer (vorsichtig ausgedrückt) ungeheuren Kraft und Ausstrahlung. Die
Musik stelle man sich vor wie eine Kreuzung von der Tradition der dalmatinischen
Berge und den Klapa-Gesängen der Küste. Sortiert sind die Lieder in
geographische Blöcke und für diese deutschen Ohren klingt das alles
gar nicht weihnachtlich, aber ungeheuer faszinierend.
Das erste Weihnachtsalbum in der über 60jährigen Geschichte der
amerikanischen Gospellegenden war 2003 sehr erfolgreich und wird auch dieses
Jahr wieder Freunde finden. In 10 von 12 Songs spielen die Blind Boys die Rolle
des relaxten Background-Chores, damit Künstler wie Tom Waits, Chrissie
Hynde, Aaron Neville gesanglich oder Richard Thompson gitarristisch austoben
können.
Die ehemals mysteriösen Stimmen aka The Bulgarian Voices Angelite haben
zwar etwas von ihrer Einzigartigkeit verloren, aber das wird die zahlreichen
Freunde dieses Damenchores richtigerweise nicht von dieser CD abhalten. Neben
bulgarischen, orthodoxen Liedern gibt es auch einige westliche Klassiker.
Und schließlich sind es die Freunde von Putumayo, die ihre gewohnt bunte
und weltweite Weihnachtsmischung anbieten, wobei die Welt hier
größtenteils auf Nord- und Südamerika reduziert wird. Das tut
der positiven Stimmung jedoch keinen Abbruch, wohl aber die kurze Spielzeit.
Acht CDs, keine richtige Enttäuschung, aber zwei persönliche
Favoriten: Die Gitarristen wegen dem unaufdringlichen Weihnachtsfeeling und das
Ensemble Lado wegen dem fantastischen Gesang.
Mike Kamp
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