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PETE SEEGER
How to Play the 5-String Banjo
(Homespun Video DVD-SGR-BJ21/Bosworth Music)
60 Minuten
Es gibt heute kaum einen Banjospieler, der nicht von dem
"Godfather of American Folk Banjo" direkt oder indirekt beeinflusst worden ist.
Bereits in den 50er Jahren erschien im Eigenverlag das heute noch mit nur
wenigen Änderungen erhältliche Lehrbuch
"How to play the 5-string-Banjo", aus dem ganze Legionen heutiger Banjo-Cracks
gelernt haben.
Als Happy Traum in den 70er Jahren begann, seine legendären Homespun-Tapes
herauszubringen, war eine Doppel-MC mit beigelegten Tabulaturen und Material
aus Seegers Lehrbuch eine der frühen Veröffentlichungen. Später
dann gab es das Video, und dies wiederum liegt nun endlich 1:1 in brauchbarer
Bild- und Tonqualität im Format der Zukunft vor: auf DVD.
Als Lernkurs hat die DVD ihre Grenzen, denn die Möglichkeiten dieses
Mediums werden nicht ausgereizt. Die Tabulaturen sind zwar in einem Booklet
beigefügt, können aber nicht etwa auf dem Bildschirm eingeblendet
werden. Es gibt eine Kapitelanwahl, aber ansonsten nur das Video, auf dem His
Peteness' Anekdoten erzählt und musiziert und nebenbei ein wenig Banjolicks
erklärt. Die Themen: Up-Picking, Frailing, Whamming, Double-thumbing,
Tremolo, 6/8-Rhythmus, Calypso-Rhythmus, Hammering-On. Pulling-Off, Zwei- und
Dreifinger-Picking und mehr. Unter lernpädagogischen Gesichtspunkten
überzeugt das Video also eher nicht. Trotzdem ist es ein sehenswertes
Dokument der Spielweise eines Ausnahmemusikers und wird ein seliges
Lächeln auf die Gesichter aller Pete-Seeger-Fans zaubern.
Ulrich Joosten
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ELÄKELÄISET
Ten Years of Finnish Humppa in The Core of Sekolation
(Hummpa Records/ Indigo)
DVD mit Live-Tracks, Videos, Karaoke-Versionen, Specials
Nun, diese DVD ist ungefähr so trashig wie die Gruppe selbst. Wer live mit
dieser Band nichts verbindet, der sollte die Finger von der DVD lassen, wer die
Band und all ihren schönen finnischen Polka-Trash liebt, der muss sich
diese DVD spätestens zu Weihnachten in die Sammlung stellen. Etliche
Livemitschnitte von Konzerten zwischen 1993 und 2003, deren Qualität
leider nicht immer brillant ist, eine kleine Videoclip-Zusammenstellung sowie
jede Menge Situationskomik aus dem Tour-Alltag der trinkfesten Kollegen finden
sich auf dem Silberling. Er ist quasi ein erstes Lexikon zum Thema Finnen-
Hummpa. Der ultimative Partyknaller für Eläkeläiset-Fans
dürften aber die acht Karaoke-Versionen ihrer größten Hits
sein. Von "Pöpi" bis "Musta Humppa" ist alles dabei, was ab 2 Promille
richtig Spaß macht.
Claudia Frenzel
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DIVERSE
Festival Son Cuba
(Endirecto ECD 012)
DVD, 17 Tracks, 92 Minuten
Wie der Name schon verrät, präsentiert sich hier Kuba in seiner
ganzen musikalischen Vielfalt und das als Live-Aufnahme aus dem Haus der
Kulturen. Und da frage ich mich doch: Was ist nur mit den Berlinern los? Dass
Kubaner keine Trauermusik machen, dürfte ja spätestens seit dem Buena
Vista Social Club kein Geheimnis mehr sein, aber die Hauptstädter erheben
sich erst beim 16. Stück von ihren Stühlen, um zu tanzen - tja, zu
spät, da bahnt sich nämlich schon das Finale an. Auch die
Kameramänner mussten sich offensichtlich erst warm filmen. Die technisch
nicht unbedingt perfekte Aufnahmequalität sei verziehen, aber zu
ungewöhnlichen Perspektiven ließ sich der Kameramann wohl erst nach
mehreren Mojito-Cocktails hinreißen. Musiker von oben, von unten, von der
Seite, das hat was. Musikalisch trat beim Festival zwar nicht unbedingt die
allererste Garde der an begnadeten Musikern nicht armen Insel an, aber immer
noch sind hier absolut hochkarätige Namen vertreten: Die Gesangsdiva
Caridad Hierrezuelo gibt sich die Ehre, das afro-kubanische Trio Batá y
Rumba spielt eher unbekannte traditionelle Rhythmen, der Trovador Carlos Manuel
Céspedes präsentiert die kubanische Liedkunst, und die Bands Sonora
Universal und Proposisón sorgen für die typische Son- und
Salsaklänge. Vielleicht hätte man das Programm nicht mit dem Solisten
Céspedes beginnen, sondern dem Publikum erstmal richtig einheizen
sollen. Dann käme auch mehr Stimmung rüber, als die Live-Aufnahme
jetzt vermittelt. Schade.
Suzanne Cords
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MARIZA
Live in London
(World Connection WC43048)
DVD; 16 Tracks, 2 Videoclips, Interview mit engl. Untertiteln, 100 min
"In England wissen die wenigsten Leute, wer Amália Rodrigues ist", meint
Mariza im Interview auf dieser CD. Lassen wir kurz den Schatten der
großen alten Dame des Fado aus dem Spiel. Sprechen wir von Mariza. Die
Sängerin hat, nachdem sie in Portugal zum Shooting Star gekürt wurde,
auch England im Sturm genommen. Im Jahre 2003 gewann sie den BBC-3-Award als
beste europäische Künstlerin. Die Aufnahme in der alterwürdigen
Union Chapel in London beweist: Mariza ist DIE neue Diva des Fado. Sowohl
optisch mit ihrer vielgescheitelten weißen Kurzhaarfrisur, der wallenden
Robe und den Ringelstrümpfen, als vor allem auch mit ihrer wundervollen
Stimme. Man glaubt ihr aufs Wort, wenn sie die "tristeza da minha gente" (die
Traurigkeit meiner Leute) auf "Á gente da minha terra" besingt. Die BBC
hat diesen Konzertmitschnitt in ihrer bekannten Dokumentarfilmqualität
ruhig und effektvoll gefilmt. Die Tonqualität ist hervorragend. Und wer
schon beide Alben der Sängerin besitzt, kommt hier in den Genuss von
fünf bisher unveröffentlichten Aufnahmen, darunter einem
Instrumentalstück. Darauf beweisen ihre drei Begleiter
(span./portugiesische Gitarre, Bass), dass sie nicht nur die Sängerin
gefühlvoll unterstützen können, sondern auch hervorragende
Instrumentalisten sind.
Martin Steiner
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GEOFF MULDAUR
Innovative arrangements for american blues/roots guitar
(Homespun Video/Bosworth Music)
DVD, 85 min, Noten und Tabulatur
"There are only three white blues singers - Geoff Muldaur is at least two of them."
Mit diesem launigen Zitat von Richard Thompson werden gut 85 Minuten
Gitarrenworkshop eingeläutet. Thema ist die Begleitung klassischer Gospel-
und Bluestunes. Neben der Vermittlung der raffinierten Arrangements von Geoff
Muldaur, die hier in Bild, Ton, Noten und Tabulatur wiedergegeben werden, geht
es dem Autor auch grundlegend um die Entwicklung eigener Ideen und Konzepte
beim Begleiten traditioneller Folksongs. Sechs Songs dienen als Grundlage der
Unterweisung, so z. B. "Just a little while to stay here",
"Trouble soon be over", aber auch ein Muldaur Original:
"Got to find Blind Lemon". Um Gewinn aus den Ausführungen ziehen zu
können wird ein gewisses Maß an Fingerpickingkenntnis vorausgesetzt.
Muldaur stellt Akkordzerlegungen und Wechselbassspiel vor. Er demonstriert den
Einsatz melodischer Einwürfe. Interessante Akkordvoicings versieht er hin
und wieder mit einer jazzigen Note. Das Spektrum reicht vom Standardtuning hin
zu offener G- oder C Stimmung, sowie "dropped D". Wer mag kann sich auch
einfach die sechs Titel der DVD hintereinander anhören und anschauen ohne
immer wieder in den Unterricht einzusteigen. Das DVD-Menu macht's möglich.
Das beiliegende Heft enthält Noten, Tabulatur und Liedtexte. Eine
schöne Anregung aus dem Hause "Homespun" für den ambitionierten
Folksänger/gitarristen. Vielleicht nicht ganz so innovativ wie der Titel
verspricht, aber dafür umso näher an den "roots" der amerikanischen
Blues- und Folkgitarre.
Rolf Beydemüller
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