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DIVERSE
Ruths and more ... 2004 - Folk, Song and World Music in Germany
(Profolk Ruth 02)
15 Tracks; 58:10, mit ausführlichen Infos (dt./engl.)
So war es, das Jahr, egal was jetzt noch passiert: Los ging's - da erweist sich
das Album zum Deutschen Folkpreis "Ruth" 2004 schon mal als hunderprozentig
satisfaktionsfähig - in der Tat mit den 17 Hippies! Ihre
"Frau von ungefähr" wird die Liederfreunde noch lange Zeit begleiten,
nicht nur hierzulande. Dass sie dabei durchaus auch gelegentlich die eine oder
andere Wegbegleitung haben wird, dafür ihre Kollegen quer durchs Land wie
die Stile. Da wären Hiss, die grob vereinfacht aus einer ähnlichen
Ecke wie die Hippies kommen, dabei aber schon allein des Schlagwerks wegen
einen deutlich härteren Beat vorlegen. Da ist das Yalla Babo Express
Orchestra mit seinem Brückenschlag vom Vorderen Orient auf den indischen
Subkontinent, Khupe mit ihrer ambitionierten jiddischen Improvisationsmusik,
Matthias Frey mit seinen asiatischen Hochland-Improvisationen, Mahmoud Fadl
(Nubisches), Quadro Nuevo (Südamerikanisches), Zoriya (Jemenitische
Gesänge), Wu Wei (World Jazz), Oliver Ziegler (Lieder) und viele andere
mehr. 15 von ihnen, darunter die vier "Ruth"-Preisträger Yalla Babo, Wu
Wei, Hiss und Zoriya, sind auf dem vorliegenden Album versammelt - mal kucken
an wie viele davon man sich eines Tages auch noch ohne diese
Gedächtnisstütze erinnern wird.
Christian Beck
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WALTER MOßMANN
Chansons - Flugblattlieder - Balladen - Cantostorie / apokrüphen
(Trikont US-0330/Indigo)
4 CD Digipaks mit Booklet im Schuber, 58 Tracks, 284:50
Kein Liedermacher, ein wandelndes BRD-Gesamtkunstwerk stellt sich hier vor.
Publikum braucht er keins; ihm lauscht ein seit 40 Jahren anschwellender
Freundeskreis. Für Politik zeigt er gar kein ursprüngliches
Interesse, Politik ist das, was ihm zustößt, wo immer er sich, mehr
oder minder bewusst, hinbewegt: mitten ins Getümmel oder ins radikale
Abseits. Nicht mal richtig wütend ist sein Protest, vielmehr voller Lust
am Schwelgen im Gesang und dem leichtfingrig alle Bünde übergreifenden
Gitarrenspiel. Eindrücke früher Europatrips hallen in griechischen,
spanischen, französischen Klangzitaten des Spätwerks nach. Wo er auf
Traditionen zurückgreift (Heine, Villon, Vormärz), bleibt kein Stein
auf dem anderen. Vom jiddischen Widerstandslied sollte er besser ablassen; hier
und so gesungen, wird nur dumpfe linke Gewalterotik damit bedient. Seine
Flugblattlieder gehören weder ihm noch mir und sind doch die unsrigen,
zeitloser als alles, was wir von nachweltbeflissenen Songpoeten kennen.
Flugblätter schreibt man bekanntlich mit Ausrufezeichen und Kopfzeilen,
triefend vor Druckerschwärze und -röte. An Kraftworten wird daher
nicht gespart; in Bonn und Washington wimmelt es von "Herrenmenschen",
"Kriegsverbrechern" und "Faschistenbrut". Eindringlicher sind die
Kleinigkeiten: Pik Sieben; die zarten, "Sheba" gewidmeten Naturbilder; die
Artikulation des Wortes "Geist" im Song über das Goldene Ehrenbuch der
Freiburger Universität; atemlos wegflutschende vier Sekunden Stille
zwischen dem Unruhiges Requiem betitelten "Opus magnum" (Thomas Rothschild) und
einem 68-er Lied über den Schahbesuch und die Schüsse vom 2. Juni.
Manches, was nach losen Blättern von namenlosen Demonstranten gesungen
wurde, hätte man ihm gar nicht zugetraut. Mit seiner Stimme ging er so
verschwenderisch um, dass sie nicht bei ihm blieb und er den ungebrochenen
Kreativitätsstrom in Film- und Theaterarbeit umlenkte. Diese Box bleibt
hoffentlich nicht Moßmanns letztes Wort.
Nikolaus Gatter
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HUUSMEISTER
Neuland
(Neuland-Musik ohne Bestellnummer)
12 Tracks, 50:54
Nä, ein kölscher Stimmungssänger ist Hajo Butscheid (Gesang,
Gitarre) definitiv nicht. Zunächst mal: der Mann hat eine tolle,
ausdrucksvolle Stimme und kann richtig gut singen. Aber seine Mundarttexte sind
jenseits von Karneval und Kölschrock. Es sind sehr persönliche Lieder
über die Kölner Seele, Lebensart und
"dä Kölsche an un för sich", genaue Beobachtungen eines sehr
speziellen Menschenschlags, seiner liebenswerten Seiten, aber auch seiner
Macken. Abseits von bierseliger Karnevalsschunkel-Mucke kommen die Songs daher
und sind dabei doch kölscher als die der Karnevalsbands Höhner und
Bläck Fööss zusammen. Denn im Gegensatz zu diesen Gruppen singt
Butscheid "unverfälschtes" Kölsch, das nicht unter Marketingaspekten
glattgeschliffen und "verrheinischt" wurde, damit es auch in Bonn oder
Düsseldorf noch verstanden und verkauft werden kann.
Die Musik dieser hörenswerten Songs ist reinrassiger Folk mit
gelegentlichen Rockeinschlägen. Instrumentiert wurden sie mit kompetent
gespielten Akustik-Gitarren und Mandoline (Ex-Tapsi Turle Frank Denhard),
Akkordeon und Hammond-Orgel (Pete Haaser), gelegentlich wurden die Huusmeister
von Gastmusikern an Bass und Percussions begleitet. Das Ganze wurde
songdienlich arrangiert und im Studio sauber produziert - Junge, dat hat ehr jot
jemaat!
Ulrich Joosten
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CARA
In Colour
(Artes Records ARCD3036)
13 Tracks, 63:57, mit Texten und Infos
Was für ein Debüt! Hier meldet sich Sängerin und Geigerin Gudrun
Walther (More Maids) in neuer Umgebung hochkarätiger Kolleginnen und
Kollegen. "Cara", das gälische Wort für Freund, heißt die
Formation, zu der außerdem Sandra Gunkel (ebenfalls Gesang, Klavier,
Flöten), Claus Steinort (Whistles, Concertina) und Jürgen Treyz
(Gitarren) zählen. Zu Gast an der Bodhrán ist Rolf Wagels, einer
der besten deutschen, irischen Trommler. Die Mischung aus witzigen, selbst
komponierten Songs, Reels, rhythmisch vertrackten 10/8tel Experimenten und
traditionellem irischen "Sessionholz" zeigt, wie handwerklich brillant,
historisch bewandert und einfallsreich dieses Quintett ist.
Nicht umsonst befand das amerikanische Magazin "Dirty Linen", dass Gudrun
Walther sich in einer irischen Session behaupten könne, ohne auch nur im
geringsten aufzufallen. Das Gleiche gilt für die charakteristische
Verzierungstechnik der beiden Flöten und die vielschichtigen Rhythmen und
Harmonien der Gitarre. Dass sich hier und da auch Balkan-Anklänge
eingeschlichen haben, öffnet den verblüffend verinnerlichten,
keltischen Horizont auf eine Weise, die neugierig macht auf mehr.
Elise Schirrmacher
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UNTERLAND
O'gricht is!
(Kulturbüro Maria Bruckbauer)
22 Tracks, 66:30
Unterland ist der alte Name für Niederbayern und in diesem Fall der
Beweis, dass bayrische Volksmusik nicht zwingend ein Saalräumer ist.
Zweiundzwanzig zum Teil berüchtigte Volksweisen werden in einem
halsbrecherischen Spagat zwischen Tradition, Jazz und Comedy verarbeitet. Die
Bläser trauen sich eine sehr herkömmliche Spielweise, während
der Bass slapt und das Keyboard wummert, als wolle man Klaus Doldinger
beeindrucken. Man muss schon eine Spur bayrischen Humor in sich tragen um
dieser CD Respekt zu zollen, aber dann verfällt man dem Charme auch
unweigerlich. Die Kreuzpolka im Skarhythmus sollte auf keinem Punkfestival
fehlen, so wie der bayrische Defiliermarsch jedem Hippiehappening gut zu
Gesicht stehen würde. Wenn Geiger Matthias Friedrich dann in schlimmster
Schlagermanier "mia san vom woid dahoam" intoniert, während im Hintergrund
Stefan Lang Miles Davis Konkurrenz macht, verlässt mich schlichtweg mein
Musikinstinkt. Meinen die das ernst? Oder ist es eine Parodie? Wenn Unterland
den Naturblues ertönen lässt, glaubt man, die Lösung gefunden zu
haben, aber dann spielt die Kapelle Schützenliesl, und ich weiß
wieder nicht, ob ich über den Humor lachen oder den Mut fürchten oder
die musikalische Qualität würdigen soll.
Jedenfalls, ich gebe diese Scheibe nie wieder her, und genau das empfehle ich
euch auch.
Chris Elstrodt
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JOHANNES MAYR
blue bellow
(Ojo Music)
12 Tracks, 54:33, mit dt. Infos
Johannes Mayr, gebürtig in Augsburg, nach langer Zeit in Tübingen nun
im Westerwald wohnhaft, der schon einige Bands mitgegründet hat, z.B.
Hölderlin Express, Rolling Drones, Lynch the Box, Mensch Mayr, Vis
à vis und als aktuelles Projekt Dán, hat hier seine erste (fast)
Solo-CD vorgelegt. Begleitet von seiner Frau Ingrid Mayr-Felke auf Drehleier
(übrigens in Stück 6 "Endless 5", nicht in Stück 9
"Danse pour les leons", wie im Begleitheft genannt), Low Whistle und
Blockflöte, Olaf Sickmann auf akustischer und elektrischer Gitarre und
Gudrun Walter auf Geige beschränkt sich der Multiinstrumentalist Johannes
auf Akkordeon und Gesang. Ersteres beherrscht er virtuos und zaubert damit ein
zugleich ernstes und spannendes Klangbild, das in mir Assoziationen einer
endlosen, grünen Weite, durchzogen von Flüssen und Kanälen,
Alleen und kleinen Waldungen in riesigen Feldern und Wiesen erzeugt. Johannes
komponierte acht der zwölf Stücke selbst, zwei sind von Olaf. Die
zwei Lieder, eines ein deutsches, das andere aus Schottland, sind sehr
melancholisch und erzählen von der unerfüllten Liebe eines
Wassermanns, dessen Angebetete ihn nur fürchtet und eines Paares, das
durch einem Fluss getrennt ist, in dem der Mann ertrinkt. Johannes sagt mal
dazu: "Die schönsten Lieder haben immer die traurigsten Texte". Man braucht
vielleicht Zeit für diese CD, aber das lohnt sich allemal!
Michael A. Schmiedel
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BAL-FOLK
Aller Hopp
(Fidulaverlag)
16 Tracks, 62:56, ausführliche Tanzbeschreibungen aller Tänze 32
Seiten s/w. als Booklet
Nach der CD und dem Buch "Zwiefache" (auch Fidula) der Pfälzer Gruppe
Aller Hopp nun wieder eine 100% tanzbare Veröffentlichung für alle Bal-
Folk Tänzer. Das Interesse, aktuelle Tanz-Hits authentisch im Stil der
jeweiligen Tanzkultur aufzunehmen und sehr unterschiedliche Arrangements zu
entwerfen, machen diese CD für Tänzer und Hörer
gleichermaßen interessant.
Neben Klassikern sind auch Tänze, die noch nie, bzw. kaum in Deutschland
aufgenommen wurden, zu finden: Avant-Deux de Poitou, Fandango mit Arin-Arin,
Branle "der letzte Tanz", Siebentaktbranle, Schwedische Mazurka
(Schwedenspezialist Marcus Krimmer u.a. am Holzsaxophon!!), Branle de
Cassendre, 5/4 Walzer (mit einer traumhaften neuen Komposition) sowie
Schottisch, Suite An Dro, zwei neue (trad.) Zwiefacher mit Dreher, Walzer,
Cercle und Sternpolka. Tänze aus Westeuropa, historisch und aktuell werden
mit Kontrabass (Ulrich Bischof) und E-Bass (fetzig: Folkpreis Gewinner Dietrich
Linhart), Harfe (Ute Walther), Diaton. Akkordeon (Ralf Walther) und an diversem
Gebläse mit und ohne Bordun (Christoph E-Krüger) harmonisch
interpretiert.
Mit dem Booklet ein tolles und günstiges Paket für Tänzer und
Tanzlehrer, bei dem Hörer nicht zu kurz kommen.
Corina Oosterveen
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GOSCHEHOBEL
Zwischezit
(Fabro Records FA 1234)
13 Tracks, 55:55; mit Texten
"Goschehobel" ist im Badischen die Mundharmonika, und von der gab es reichlich
zu hören in den Liedern des Duos Eberhard Jäckle und Urban Huber-
Wölfle, die ihre Wurzeln im Elztal bei Freiburg haben. Buchstäblich
seit Kindertagen musizieren die beiden zusammen, zunächst spielten sie US-
Folkrock nach, machten dann aus der Nähe eine Tugend und verbandelten
Mundart mit Rockigem. Als die Unplugged-Welle durch die Popmusik rauschte,
wechselte man trotzig ins aufgemotztere Revier: "Igschdöpseld"
(Eingestöpselt) hieß die erste Platte mit elaboriertem Bandkonzept,
dem sie nun - zum Quintett erweitert - auch auf der vierten, durch ein
liebevolles Booklet geadelten Scheibe "Zwischezit" treu geblieben sind.
Öko-Bewusstsein und Reflektieren übers Zeitgeschehen zu straighten
Rockriffs - so kannte man sie schon von früher, neu ist das Global-
Kolorit: So paaren die Südbadener HipHop mit beißenden Zeilen auf die
Fitness-Hysterie, orientalische Melodik macht sich in "S'gelobde Land"
bemerkbar, das gestrandete Einwanderer portraitiert. Mediterrane Zeilen
ertönen in einem gelungenen Road-Song im Stile des Pippo Pollina, als
Intermezzo hat man ein Solo auf dem Hang, einer schweizerischen Steeldrum
eingefädelt. Der Spagat zwischen Baden und der großen weiten Welt
gerät aber nicht zu gespreizt, denn Goschehobel erden sich durch ein paar
schöne, schlichte Liebesballaden: In "Wie Du Bisch" und "Verliäbt"
tönen alemannische Verse plötzlich ganz zärtlich.
Stefan Franzen
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MANFRED POHLMANN
30 Jahre "onnerweschs" - live
(Eigenverlag ohne Best.-Nr.)
Do-CD, 93:14
Dreißig Jahre "onnerweschs"? Dieses Milchgesicht? Man mag es nicht
glauben, wenn man den Sänger mit dem jungenhaften Lächeln sieht, der
sich über die Jahrzehnte einen ausgezeichneten Ruf erspielt hat. Zu seinem
Bühnenjubiläum im Oktober 2003 hat sich der moselfränkische
Chansonnier und Volkssänger eine Jubelschau gegönnt, die sich
gewaschen hat, und die Crème der deutschen und französischen
Mundart- und Chansonnier/Liedermacher-Szene vors Mikro geholt. Darunter
Künstler, die für Pohlmanns Entwicklung eine Rolle gespielt haben,
wie sein Idol und Freund Roger Siffer (begleitet von Cookie Dingler) oder sein
frühes Vorbild Bernd Witthüser. Aber auch musikalische
Weggefährten sind zu hören, Harald Becker zum Beispiel, mit dem
Pohlmann das Duo Edelzwicker bildete, dann die Band Waremnet, mit der er
während der 80er spielte. Hinzu kamen Freunde wie Günter Gall, das
Duo Balance, Yannick Monot von Nouvelle France, Jo Nusse von der Gruppe Mannijo,
Joana, Kniff Rosenbaum und Dirko Juchem. Die Musiker trugen Stücke aus
ihrem Repertoire vor, gesungen in ihrer jeweiligen, meist moselfränkischen
Mundart.
Die Konzertauszüge auf zwei CDs sind ein tolles Jubiläumsgeschenk,
das Manfred Pohlmann sich, seinen Fans und den Freunden des Mundartchansons
gemacht hat.
Ulrich Joosten
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SERA
Ca sera
(Banana Records)
14 Tracks, 63:26, mit Texten
Für einen gemütlichen Abend in der Badewanne mit Rotwein und
Kerzenschein oder einem warmen Sommernachmittag auf der Couch mit einem
schönen Schmöker vor der Nase liefert das Trio Sera im Hintergrund
die passende Musik: Leise Lieder höchst unterschiedlicher Gattungen,
zurückhaltend von Kristine gesungen, von Rolf Maier auf der Gitarre und
Julian am Bass dezent begleitet. Die CD wurde mit Liedern dreier Programme
bestückt, die, bei aller Ähnlichkeit, recht unterschiedlichen
Ansätzen folgen. Den ersten fünf Lieder liegen eigene Texte zu
Grunde, poetische Bilder, besinnlich, melancholisch und nachdenklich. Auffallend
ist hier auch ihr Mut deutlich über die drei bis vier Minuten pro Lied
hinauszugehen. Im zweiten Teil (Acujazzur) haben sie bekannte Popsongs neu
arrangiert und auf ihre beiden Instrumente reduziert. Dadurch gewinnt die
Stimme an Gewicht gegenüber den Instrumenten. So erklingt z.B.
"Fifty ways to leave your lover" von Paul Simon völlig neu und ungewohnt.
Die Lebendigkeit und der Humor treten dabei etwas zurück, der Akzent
verschiebt sich leicht ins Schwermütige. In der dritten Abteilung (La
chanson noire) hören wir französische Chanson, schwarze Chansons,
ebenfalls aus eigener Feder (mit Hilfe von Patricia Schwarz). Das Booklet
liefert zwar die Texte, aber keine Infos, Sprachunkundige sind hier verloren,
man folgt den Stimmungen. Also, das nächste Mal in der Badewanne ...
Rainer Katlewski
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NO RUSH! Folk- & Weltmusik
... flowing and growing
(Eigenverlag)
14 Tracks, 47:23, mit dt. Infos
Das Quartett no rush! mit Bill Burggraff (Cello, diatonisches Akkordeon,
Gesang), Angela Desch (Geige, Flöte, Akkordeon, Gesang), Michael
Hölzinger (Gitarre, Gesang) und Silke Hummel-Hölzinger (Gesang,
Flöte, Congas, Bodhran), sowie Gastmusikerin Sonja Schubert (Cello) stammt
aus dem Main-Kinzig-Kreis, und als ich die CD hörte, trank ich
zufällig ein Fürst-Ysenburg-Bier aus der selben Gegend im Spessart.
Das passte, denn Brauerei und Gruppe bieten eine reiche Vielfalt an Bieren bzw.
Musik, und beider Produkte schmecken bzw. hören sich sanft an. Stellen wir
das Bier beiseite und konzentrieren uns auf die Musik. No rush! spielen
Volkslieder und -melodien sowie folkig aufbereitete Beatklassiker aus
Deutschland, Irland, England, Frankreich, USA und Israel. Insofern könnte
die CD ein guter Einstieg in die Folkmusik generell sein, für alle, die
sich erst mal orientieren wollen. Aber die Vielheit der Stile geht ein wenig
verloren durch die recht einheitliche 70er-Jahre-Spielweise. Es ist alles
sauber gespielt, aber es fehlt - außer bei den deutschen Liedern -
irgendwie der Pep. Die "indianischen Chants" kommen mir alles andere als
authentisch vor (die zitierte Rede des Häuptlings Seattle soll es ja auch
nicht sein), aber das von Michael geschriebene Lied
"Der Mann mit den Bäumen" gefällt mir sehr gut. 2 Euro jeder
verkauften CD kommen dem Verein "Aktion behindertes Kind e.V." zugute.
Michael A.Schmiedel
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INA MÜLLER
Das große Du
(Traumton 4473/Indigo)
11 Tracks, 42:06, mit Texten
Als eine der beiden Bienenköniginnen hatte die junge Ina Müller schon
jede Menge Stress und Erfolg, doch jetzt wo Queen Bee pausiert, gönnt sie
sich keine Ruhe, sondern ein Soloprogramm. Derweil sie in Norddeutschland mit
einem Programm in Plattdeutsch tourt, ist für Normalohren eine CD
erschienen, mit Liedern, die ihr auf den Leib geschrieben wurden. Sie kann mit
ihrer energischen, rauchigen Stimme sehr gut Stimmungen und Gefühle
transportieren. Ob Sommerfeeling oder Liebesglück, ob Nordseeromantik oder
Einsamkeit, sie trifft den richtigen Ton. Nicht süßlich, nicht
kitschig, sondern lebensnah und greifbar - eben der richtige Ton. Den finden
eben auch der Texter Lorenz Ritter und der Musiker Andreas Reck, mit denen sie
die Lieder erarbeitet hat. Keyboards und Gitarren begleiten die flotte Dame bei
ihrem flotten Gesang. So ist eine wirklich schöne Scheibe entstanden,
irgendwo zwischen Chanson und anspruchvollem Schlager, die nur einen wirklichen
Nachteil hat: Sie ist mit etwas über 40 min. Laufzeit deutlich zu kurz.
Rainer Katlewski
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