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      JOHN RENBOURN 
      In Concert 1990
      
      (Bosworth Music) 
      11 tracks; 75 min.
       Stefan Grossman präsentiert in seiner Reihe mit Portraits grosser
      Akustikgitarristen jetzt endlich den Freund und Weggefährten John Renbourn. Seit mehr
      als 40 Jahren ist der Pentangle Mitbegründer "on the road". Sein Ruf als
      phantastischer Fingerstylist eilt ihm allerorts voraus. Um so mehr ein Grund den
      Solisten John Renbourn einen Abend lang zu belauschen. Und zu erzählen hat er wirklich
      eine Menge. Manchmal im wahrsten Sinne des Wortes. Das Publikum in Toronto hatte
      offenbar eine Menge Freude an den Anekdoten und Späßen des englischen Barden.
      Stilistisch hat er eine Menge zu bieten. Neben "Heimspielen" mit schottischen und
      irischen Traditionals zeigt Renbourn einen sicheren Geschmack in der Wahl von Stücken
      ganz anderer Genres. "Little Niles" z.B., eine Komposition des legendären
      amerikanischen Jazzpianisten Randy Weston. Überhaupt scheint er ein Faible für
      Pianisten zu haben. So beendet er den Abend mit "Cherry", einer Nummer des
      Südafrikaners Dollar Brand. So ungewöhnlich die Titelwahl auf den ersten Blick zu sein
      scheint - unter Renbourns Händen wird eben doch alles zu Renbourn. Herzlichkeit,
      Innigkeit, raubeiniger Humor: all das paart sich auf besondere Weise in Johns Vortrag.
      So macht das Zuschauen und -hören einen Riesenspaß. Einzig die unglückliche Position
      der Mikros kann das Vergnügen ein wenig trüben - klingt so als hätte man es aus
      grosser Entfernung aufgenommen. Sei's drum: die Musik ist phantastisch. Daher volle
      Punktzahl.
       
      Rolf Beydemüller
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      DONNIE MUNRO 
      Fields of the Young
      
      (Hypertension Music HYP4328) 
      120 min (16 der Musikstücke gibt es auch auf einer gleichnamigen CD)
       Eine DVD in sechs Teilen und ein Teil ist besser als der andere. Wichtigster Teil
      bei einer Musik-DVD ist das Konzert mit acht Titeln (5x Munro, 3x Runrig), wobei
      unklar bleibt, wo in Deuschland der Mitschnitt erfolgte. Dann vier Titel aus einem
      kleinen Hamburger Club und das Video zu "Down Under", dem Lied der schottischen
      Rugby-Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft in Australien (was die musikalische
      Qualität angeht ist Rugby auch nicht besser als Fußball). Das Interview "The Talk" und
      "Donnie in Focus" bringen jede Menge Hintergrundinformationen, aber der Mittel- und
      Höhepunkt ist der Titelfilm "Fields of the Young". Diese Sequenz von fünf
      traditionellen und drei Munro-Stücken, überwiegend in gälisch, mit Kommentaren, zeigen
      am deutlichsten die Welt des Donnie Munro, wo er herkommt und was ihn heute bewegt.
      Donnie ist ein begnadeter Erzähler, das hilft ungemein (dass er in seine Live-Lieder
      spricht, wird den einen oder die andere stören). 
      Mir erscheint die Mischung aus Musik und Information stimmig, vor allem aber wird die
      wunderbare schottische Landschaft (vor allem die Isle of Skye) präsentiert. Das ist
      touristisch interessant, aber auch inhaltlich vertretbar, denn nur vor diesem
      landschaftlichen Hintergrund sind viele der Songs zu verstehen. Bei dieser DVD haben
      Donnie und Hypertension absolut alles richtig gemacht, ein Muss für Munro-Fans,
      Runrig-Fans oder auch nur Schottland-Fans.
       
      Mike Kamp
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      JOHN LEE HOOKER 
      Come and see about me - The Definite DVD
      
      (Eagle Rock Germany EREDV341) 
      18 Tracks; ca. 127 Min; 6-seitiges Booklet mit Fotos u. engl. Infos
       John Lee Hooker im Nachhinein als 'Inbegriff des Blues' zu bezeichnen, kommt der
      Realität sicher sehr nahe. Die DVD "Come and see about me" beleuchtet mit Live- und
      Studiomitschnitten des Gitarristen und Sängers aus verschiedenen Epochen, mit
      Interview-Einblendungen diverser Künstler von Rang und Namen Hookers musikalischen
      Weg. 
      "The King of the Boogie" machte keine Kompromisse - an niemanden: immer hielt er sich
      an die klare Message seiner Songs, war ein Storyteller, ein Bluesman der ersten
      Stunde. Kein virtuoses, technisch perfektes Gitarrenspiel begleitete seine rauhe
      Stimme, sondern einfache Akkordfolgen, für jedermann gut hörbar. Desweiteren Songs zum
      Mitsingen, Mitklatschen, kurz: Musik für seine Fans, für Herz und Seele, von ebenda
      kommend. 
      Diese DVD bietet selbstverständlich auch eine Menge 'Enhanced Material' wie
      beispielsweise eine Interview mit Hookers Tochter Zakiya Hooker, eine Diskographie
      etc. - Aber: vor allem ist es die Persönlichkeit von John Lee Hooker, des Meisters des
      Delta-Blues, deren Ausstrahlung und Überzeugungskraft auf keiner CD so kompakt
      transportiert werden könnten. Ein Muss für alle Hooker-Fans und -Interessierten.
       
      Carina Prange
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      MARIA RITA 
      Maria Rita
      
      (Warner Vision 256461540-2) 
      12 Tracks, portug. Interviews, 120 Minuten
       Kindern berühmter Musiker wird die Karriereleiter oft schon in die Wiege gelegt,
      andererseits werden sie natürlich immer mit den Eltern verglichen. So standen auch
      Maria Rita alle Türen offen, als sie jetzt mit 26 Jahren ihr Debütalbum vorlegte. Alle
      wollten hören, wie die Tochter der unvergessenen brasilianischen Diva Elis Regina und
      des Komponisten und Pianisten Cesar Camargo Mariano klingt. Und wieder bestätigt sich
      das alte Sprichwort: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Streckenweise nämlich
      klingt die Sängerin wie eine Kopie ihrer Mutter, aber die war schlichtweg hinreißend,
      und so weiß auch die Tochter zu bezaubern. Unter anderem mag das auch am Repertoire
      der Nachwuchskünstlerin liegen: Ganz im Stil der Musica Popular Brasileira erweist sie
      dem Tropicalismo, den 60er, 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ihre Referenz. Bis
      auf den Buen-Vista-Social-Club-Hit "Dos Gardenias" stammen alle Lieder aus der Feder
      begnadeter Landsleute. Die Musiklegende Milton Nascimento steuerte "A Festa",
      "Tristesse" und "Encontros e Despedidas" bei. Ein Klassiker aus den Anfängen der
      Musica Popular Brasileira stammt von Rita Lee: "Agora So Falta Voce". Zugeständnis an
      die jüngere Generation sind drei Stücke der Rockband Los Hermanos. In Brasilien ist
      das Album wie eine Bombe eingeschlagen, innerhalb einer Woche hatte es bereits
      Goldstatus. Auf der farbtechnisch leider etwas dunkel geratenen DVD erzählt die
      sympathische Sängerin Näheres über die Musikauswahl.
       
      Suzanne Cords
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      LINDA RONSTADT 
      Canciones de mi Padre -A romantic Evening in Old Mexico
      
      (Warner Vision Germany / WMI 512 0349702982) 
      Promo-DVD, 21 Tracks, ca. 70:00, mit Einleitung, Kommentaren und Untertiteln
      (engl./span./franz.)
       1991 war sie mit der nachgeschobenen Bühnenshow zu den Erfolgsalben "Canciones de
      mi Padre" und "Mas Canciones" nicht mehr ganz so weit vorn, aber immer noch gut im
      Rennen: Als die in Tucson, Arizona geborene und aufgewachsene Linda Ronstadt1987 ein
      erstes Album mit Songs ihres mexikanischen Vaters aufgenommen hatte, war sie damit
      unversehens zu einer der Wegbereiterinnen der in der Luft liegenden Weltmusik
      avanciert! Begleitet von echten mexikanischen Mariachi war sie mit einer Sammlung
      traditioneller Corridos (story songs), Rancheras (folk dances) und Balladen für
      amerikanische Verhältnisse weit auf Ethno-Gebiet vorgestossen: Stilecht
      instrumentiert, auf Spanisch gesungen - den Fans, die sie mit ihrem Mainstreamrock
      gewonnen hatte vermeintlich ordentlich gegen den Strich. Das nachgeschobene Konzert
      rückte die Proportionen dann wieder zurecht: Zwar unzweifelhaft gefühlsecht, ist das
      Vergnügen mit all den umgehängten Pistolengurten, Balletteinlagen und bis weit übers
      Abwinken hinaus in die Kulissen gepinselten Sternenhimmeln doch reichlich zwiespältig
      - quasi die Quintessenz der kalifornischen Vergnügungsindustrie, aus der es stammt.
      Nicht einmal der auf Platte noch so stark hervorstechende Knödelgesang der Künstlerin
      fällt dabei noch groß auf - und dass ihr Weg von da aus nur noch künstlerische
      Niemandsland führte, macht auch nicht mehr groß Wunder. Aber schön war es doch ...
       
      Christian Beck
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      PAUL CARRACK 
      Live at The Opera House
      
      (Carrack UK PCARDVD2 G) 
      103 min
       Mr. Carrack war im Sommer mit Band als Vorprogramm von Runrig in Deutschland
      unterwegs. Nein, er ist kein Newcomer, der den Schub braucht, er ist ein gestandener
      Musiker, der in den letzten 30 Jahren bereits mit unzähligen Künstlern gearbeitet hat,
      z.B. Mike & The Mechanics, Elton John oder Eric Clapton. Er hat Lieder geschrieben
      (oder co-geschrieben), die die meisten von uns schon mal gehört haben, z.B. "How
      long", "It ain't over" oder "Over my shoulder". Seine Musik passt nur bedingt in diese
      Seiten, denn obwohl er Engländer ist (und ein symphatischer obendrein), klingt seine
      Musik mehr nach US-Soul und Pop. Aber Carrack und seine fünf Kumpel kommen
      grundehrlich rüber, bei dem Konzert ebenso wie beim Interview und die für die DVD
      befragten Zuschauer schätzen das. Die Kameraführung und der Schnitt würden in tausend
      Jahren keinen Preis gewinnen, so dass diese DVD tatsächlich nur was für Carrack-Fans
      ist. Davon gibt es wohl so einige, vielleicht auch in dieser Zeitschrift.
       
      Mike Kamp
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      JOHN HARTFORD 
      The Banjo according to John Hartfort
      
      (Homespun Tapes/Bosworth) 
      Best.-Nr.: ISBN 1-932537-52-X 
      60 Min.
       Der leider schon viel zu früh verstorbene Banjo- und Fiddlespieler John Hartfort
      war zweifellos einer der einflussreichsten Musiker aus dem Bereich des American Folk.
      So demonstriert er mit dieser DVD, worauf es beim Spielen eines Instrumentes wirklich
      ankommt. 
      Nicht die allseits grassierende akademische Angestrengtheit, nicht die verbissene
      Suche nach neuen "schrägen" Licks und auch nicht das lehrbuchmässige Lernen eines
      bestimmten, vorgefertigte Stils erwecken die Musik zum Leben, sondern das Einbringen
      der eigenen Persönlichkeit. John Hartforts ruhige, entspannte Ausstrahlung überträgt
      sich auf seine Art, Banjo zu spielen. Dabei gelingt es ihm, eine Brücke zwischen der
      traditionellen amerikanischen Folkmusik und dem modernen Bluegrass zu schlagen. 
      Während sich die meisten Lehr-Videos und -DVDs über das 5-String Banjo einem ganz
      bestimmten Grundstil verschreiben, nimmt sich John Hartfort aus allen Stilen das, was
      er benötigt, einem Stück das gewisse Etwas zu entlocken, es interessant und originell
      klingen zu lassen. Dabei beschreibt er einzelne Passagen detalliert und
      nachvollziehbar, allerdings nicht um diese in Verbindung mit seinem Namen der
      Musikwelt zu hinterlassen, sondern sie als eine mögliche Variante in ein Stück zu
      integrieren. 
      Für Anfänger ist diese DVD sehr gut geeignet, da in wirklich leicht verständlicher
      Weise und mit übersichtlicher Kameraführung die Grundelemente des Banjospiels
      erläutert werden. Im Gegensatz zur Tony-Trischka-DVD werden hier nicht einfach
      altbekannte Tunes herunter gespult, die dem Lernwilligen zwar den Mund vor Staunen
      offen stehen lassen, ihm aber nicht wirklich weiter helfen. Nach dem Anschauen der
      John-Hartfort-DVD dagegen hat der Banjointeressent das angenehme Gefühl, dass das
      5-String Banjo kein Buch mit sieben Siegeln mehr ist und die Motivation, dieses
      Instrument zu lernen, wird zusätzlich verstärkt. Für fortgeschrittene Banjospieler ist
      diese DVD ebenfalls sehr empfehlenswert, da sie zeigt, wie man mit musikalisch relativ
      einfachen Mitteln neues Leben in traditionelle Stücke bringt, die zum
      Standard-Programm jedes Banjo-Pickers gehören.
       
      Ralf Mrazek
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