backRezensionen Südamerika


ANASTÁCIA AZEVEDO
Amanaiara - Senhora da Chuva

(Piranha CD-Pir1893/ Indigo CD 4392-2)
11 Tracks, 46:48, mit engl. Infos

Das ideale Album für alle, die sich voller Heimweh nach dem Nordosten Brasiliens verzehren und für die der Weltschmerz "Saudade" (Sehnsucht) kein Fremdwort ist. Seit zehn Jahren lebt die Sängerin Anastácia Azevedo in Berlin, wo die "Senhora da Chuva", die Dame, die den Regen bringt, wohl nicht so erwünscht ist wie in ihrer von Dürre geplagten Heimat im Ceara. Der Titel des Albums ist daher eben dieser Regendame gewidmet, die in der klangvollen Indianersprache Tupi den wunderschönen Namen "Amanaiara" trägt. Zusammen mit Landsmann und Multiinstrumentalist Zé Eugênio, Keyboarder Felix Wagner, Bassist Guilherme Castro, den Percussionisten Zito Ferreira, Armando Chuh, Waldir Juvenal und Duddu Tucci entführt uns Anastácia Azevedo in ihre Heimat. Die traditionellen Rhythmen wie Coco, Xaxado, Forró, Baião und Xote reichert die Band mit gelegentlichen Elektronik-Beats an. Die Texte wiederum erzählen vom Volkshelden Lampião, einer Art Robin Hood aus dem Nordosten, und seiner Räuberbraut Maria, von Sommertagen am Strand, durchtanzten Nächten oder der Hängemattenweberin. So authentisch kommt das Ganze rüber, dass man sich das teure Flugticket fast sparen kann...

Suzanne Cords

 

ANASTÁCIA AZEVEDO - Amanaiara - Senhora da Chuva


ORQUESTA AMERICA
Cha Cha Cha

(TUMI 123)

Bolero

(TUMI 124)

Danzón

(TUMI 125)

Guaracha-Son

(TUMI 126)
4 CDs mit je 12 Tracks; je 52 Min; mit Infos (engl.& sp.)

Tumi Music aus England hat sich auf kubanische (und Anden-) Musik spezialisiert. Die Reihe Orquesta America bindet hervorragende kubanische Musiker ein, die sorgfältig ausgewählte klassische und berühmte Titel der jeweiligen Tanzart Cha Cha Cha, Bolero, Danzón, und Guaracha-Son einspielten. Wegen der gezielten Konzentration "je Tanz eine CD" spielen neben dem sehr guten Orchesta America auf jeder CD Gäste mit, die Stars und Kenner des jeweiligen Stils sind; Meister wie der 1996 verstorbene Joseíto González, Chucho Valdéz oder Jorge Machado Duran garantieren so zusätzlich für "A true labour of love", wie es seinerzeit der Kritiker der Sunday Times ausdrückte. Die Arrangements stammen fast alle vom 1998 verstorbenen Felix Reina (teilweise auch mit der Geige zu hören): Geigen, Gesang, (leider E-)Piano und natürlich neben der Guiro weitere Perkussionsinstrumente, das ist die typisch kubanische Besetzung für diese inzwischen alten, aber immer noch aktuellen Tänze. Wunderbar und herausragend ist die Querflöte von Manuel Sanchez. Die Aufnahmen entstanden während der heißen Sommermonate 1996 in Havanna und so heiß sind auch alle Rhythmen - die Musik animiert, jetzt sofort einen geeigneten Tanzpartner/in zur Umsetzung zu finden. Kein Wunder, dass diese Reihe 2004 wieder neu aufgelegt wurde.

Corina Oosterveen

 

ORQUESTA AMERICA - Cha Cha Cha

ORQUESTA AMERICA - Bolero

ORQUESTA AMERICA - Danzón

ORQUESTA AMERICA - Guaracha-Son


ARTO LINDSAY
Salt

(Righteous Babe RBR035-D/ Indigo)
10 Tracks, 43:19, mit portugiesischen und engl. Texten

"Salt" - Salz ist eines der wichtigsten Gewürze, um ein Gericht abzurunden, und Arto Lindsay weiß genau, wie er es zu dosieren hat. Unterstützt wird er bei der perfekten Mischung elektronischer Klangformen und brasilianischer Grooves von seinen langjährigen musikalischen Weggefährten, dem Bassisten Melvin Gibbs und den Elektronik-Künstlern Kassin und Berna Ceppas, die für pulsierende Beats sorgen. Lindsays typische Stimme ist dabei angenehm zurückhaltend und drückt der Musik doch unverkennbar seinen prägnanten Stempel auf. Besonders, wenn er portugiesisch singt, erinnert sein Timbre sehr an Bossa-Nova-Größen, sehr auffällig bei dem Lied "Habite em mim". Zuhause zwischen Rio de Janeiro und New York hat sich Arto Lindsay bei mehreren Stücken seines neuesten Werkes vom brasilianischen Karneval inspirieren lassen, wo er seit zehn Jahren als Gastmusiker auftritt. Diese Erfahrung schlägt sich auf "Salt" vor allem in den rhythmischen Trommelschlägen nieder, die an vorbeiziehende Sambagruppen erinnern. Wer allerdings ein folkloristisches Album erwartet, der irrt, denn Arto Lindsay zeigt sich auch auf seinem sechsten Solo-Album als Anhänger klanglicher Gegensätze.

Suzanne Cords

 

ARTO LINDSAY - Salt


DIVERSE
Tango - the original(s) Vol.1

(Danza y Movimiento DZ 3202)
20 Tracks; 54 Min; mit Infos & Kurzgeschichte(dt. & engl.)

Kompositionen des zu jung verstorbenen Eduardo Arolas, interpretiert von namhaften Orchestern (1928 - 1952), sorgfältig klangrestauriert - 1924 beginnt die "Neue Garde" der Tangomusik, es etablieren sich die sogenannten Orquesta Típica. Es folgt 1948 die "Dritte Garde". Die 40er wird man als "goldenes" Jahrzehnt bezeichnen: Tänzer dürfen sich über 20 Instrumentalstücke freuen, dieser Stil hat den Vorteil, dass Rhythmus und Melodiebogen gut zu hören sind und eine sichere Basis bilden, welche das gemeinsames "Spiel" im Tanz unterstützt. Wer Tango lieber hört, wird seine Freude haben mit wichtigen Interpreten dieser Ära: D'Arienzo, Troilo, Pugliese, Sassone, Donato, Lomuto, De Caro und andere Große des Tangos.

Im dreiteiligen Digipack finden Interessierte eine atmosphärisch packende Kurzgeschichte. "Maries Messer" schildert eine deutsche Tangotänzerin in Buenos Aires zwischen der erotischen Verbindung zu einem argentinischen Tänzer und der Liebe zu ihrem deutschen Freund. Die Autorin Katrin Dorn lässt die emotionale Intensität des Tangos fühlbar werden und ermöglicht Einblicke in diese Welt.

Das Paket ist der Auftakt zu fünf geplanten CDs mit Kompositionen, die aus den Anfangszeiten des Tangos stammen, somit frei von Urheberrechten sind. Dies wird Veranstalter und DJs freuen. Das Projekt ist bisher weltweit einmalig, zumal das Repertoire urheberechtsfreier Tangomusik zur Zeit noch sehr begrenzt ist.

Corina Oosterveen

 

DIVERSE - Tango - the original(s) Vol.1

Valid HTML 4.01!

Home