backRezensionen Europa


RUNRIG
Day Of Days - The 30th Anniversary Concert

(Columbia COL516008 2 / Sony Music)
15 Tracks; 77:30, auch als DVD

Was für ein Abend auf Stirling Castle letztes Jahr im August! Für all die Tausende von Runrig-Fans, die wie ich nicht beim Jubiläum dabei sein konnten, gibt es jetzt eine prallvolle CD und DVD zum Nacherleben. Die Songs auf der CD tendieren eher zu neuerem Material und zeigen, das Titel wie wie "Stamping Ground" oder "Proterra" bereits auf dem Wege in die Klassiker-Galerie sind. Selten: Eine Runrig-Live-CD ohne "Loch Lomond", aber das hat man tatsächlich schon oft genug auf Platte. Eine Zugabe bildet die Acoustic Session mit drei Stücken (die Jungs klingen auch ohne Elektrizität fantastisch!), die wiederum nicht auf der DVD zu finden sind. Dafür sehen und hören wir dort das gesamte Konzert (inkl. "Loch Lomond"), ab und zu ergänzt mit Schottlandbildern vom Helikopter aus gefilmt. Zu diesen 90 Minuten kommen dann noch eine halbe Stunde Bilder der Band, wie der normale Fan sie nicht kennt: hinter der Bühne, im Interview, Biographien etc. Eine stimmige Krönung des 30jährigen Jubiläums und wir sind nun gespannt, was die vierte Dekade bringt. Sicher ist nur soviel: Erst mal gibt es im Sommer eine Deutschland-Tour und dann sieht man weiter.

Mike Kamp

 

RUNRIG - Day Of Days - The 30th Anniversary Concert


KADRIL
Pays

(wildboarmusic 21039)
12 Tracks, 46:22; Booklet mit Texten

BUB
Bubinga

(wildboarmusic 21047)
12 Tracks, 50:16, Booklet mit Artwork

Kadril ist seit mehr als 25 Jahren Belgiens führende Folkrock-Band. Doch die acht Musiker um die junge Sängerin Eva de Roovere werden immer milder. Für ihr neues Album "Pays" ist der Begriff Folkpop wohl passender. Zwölf Balladen, mal gesungen, mal instrumental. Faszinierend, wie diese Mischung aus Mainstream-radiotauglichen Tracks und traditionellen Folknummern doch ein in sich stimmiges Ganzes ergibt. Es ist eine große Sanftheit, die diese CD ausstrahlt: sanfter Gesang, sanfte Elektronik, sanfte Drehleier.

Mehr Pepp und weniger Pop gibt es bei Bub. Auch dieses Sextett kommt aus Belgien und veröffentlicht seine CDs auf wildboarmusic, dem Label von Kadril-Mitgründer Erwin Libbrecht. Tolle Melodien aus der Feder von Dudelsack- und Flötenspieler Kim Delcour und dazu kunstvolle Arrangements machen auch Bubinga, die zweite CD von Bub, zum Hör-Erlebnis. Hier eine Prise Metal, da etwas Bar-Jazz, und ein Song klingt tatsächlich wie eine Folk-Version von Duran Duran. Das ist Tanzmusik, die man sich am liebsten zu Hause anhört, und zwar immer wieder. Bub ist für mich derzeit die spannendste Folk-Band Belgiens.

Christian Rath

 

KADRIL - Pays


JACQUES STOTZEM
In Concert

(Acoustic Music Records/Zomba 319.1310.2)
10 Tracks; 55:51

Was gibt es zu Jacques Stotzem noch zu sagen? Das erste Live-Album. Bringt es neue Erkenntnisse? Ja und nein. Der begnadete belgische Steelstringgitarrist liefert seit Jahren Musik erster Güte. Er beherrscht das gitarristische Vokabular bis tief in die feinsten Nuancen musikalischen Ausdrucks. Die zarten Balladen zelebriert er mit schönem, großem Ton. Dass die Akustikgitarre rocken kann beweist er im eindrucksvoll arrangierten "Purple Haze" von Jimi Hendrix. Locker und souverän swingt er sich durch Klassiker wie "All of me" und "Sweet Georgia Brown". Zentrum seines Schaffens bilden jedoch immer die Eigenkompositionen, Erzählungen eines Mannes, der sein Leben sechs stählernen Saiten gewidmet hat. Insofern nichts Neues. Einzig der frenetische Applaus führt einem vor Ohren, dass es sich hier um ein Live-Album handelt, aufgenommen bei Konzerten in Belgien, Deutschland, Österreich und England. Keine Overdubs, keine Bearbeitung. Stotzem, Gitarre und Publikum, sonst nichts. Wer kann sich so was schon leisten? Ein hervorragender Gitarrist eben, dem es gleich ist ob er auf der Bühne steht oder im Studio Aufnahmen macht. Der zu Hause und alleine wahrscheinlich genauso spielt wie vor 1000 Leuten. Und der durch sein Spiel zu überzeugen weiß - nicht sonst. Keine neuen Erkenntnisse also? Nein, nicht wirklich, nur die ewig gleiche: ein guter Musiker ist ein guter Musiker.

Rolf Beydemüller

 

JACQUES STOTZEM - In Concert


SANCTO IANNE
Scapula'

(FolkClub Ethnosuoni ES 5324/Old Songs New Songs)
11 Tracks; 45:16; mit Texten und Infos (ital./engl.)

iMUSICALIA
inCantamenti

(Folkest Dischi DF43 2004)
11 Tracks; 41:33; mit Texten und Infos (ital./engl.)

Sancto Ianne stammen aus der Provinz Benevento, nordöstlich von Neapel. Ihr erklärtes Ziel, mit traditionellen akustischen Instrumenten so druckvoll und kräftig wie eine Rockband zu spielen, hat die siebenköpfige Gruppe mit diesem Album voll eingelöst. Mit den in dieser Region populären Tänzen, der Tamuriata und der Tarantella, stehen ihnen Rhythmen zur Verfügung, die ein solches Vorhaben vereinfachen. Die für die Gegend unabdingbare Tamorra (Schellentrommel), nordafrikanische, orientalische Perkussionsinstrumente und vereinzelte Drum-Samples schaffen die Grundlage, auf der die Saiteninstrumente, Akkordeon, Geige und Gesang effektvoll und differenziert ineinander greifen. Die meisten Stücke der Band stammen aus der Feder der einzelnen Bandmitglieder, unterscheiden sich musikalisch aber kaum von den zwei traditionellen Nummern. Sancto Ianne wurden 2001 beim Festival von Lorient vom Publikum zur besten nichtkeltischen Band gekürt. Man höre ein paar Takte des Stücks "E bolle d'a malvizza" und es wird sofort klar: die Jungs verstehen es, mit gekonnten Arrangements so viel Druck zu erzeugen, dass kein Tanzbein still steht.

Das erste Stück der CD "inCantamenti" des aus der gleichen Provinz stammenden Duos iMusicalia lässt auf ein ähnliches Konzept schließen. In der Folge spannen Amerigo und Marcello Ciervo (Akkordeon, Saiteninstrumente, Tamorra, Perk. Gesang) jedoch einen weiten Bogen von Balladen bis hin zu Jazz, allerdings immer mit einem starken Bezug zur Volksmusik. Mit von der Partie sind neben einer Vielzahl von einheimischen Gastmusikern (vorwiegend Bläser, Stimmen und Tamorra-Spieler) auch die Bisserov-Sisters aus Bulgarien, deren schriller Gesang sich nahtlos in den Gesamtklang des Albums einfügt. Auch auf dieser Aufnahme unterscheiden sich die traditionellen Stücke kaum von den Eigenkompositionen. Im Gegenteil: die beiden Traditionals, das jazzige Schlussstück "Verdespina", einer der Höhepunkte der CD, und das poppige "La monaca quanno abballa", scheinen am ehesten Neukompositionen zu sein. Das Album besticht durch die unglaublich klare Aufnahmequalität und das liebevoll gestaltete Booklet. Es enthält sogar ein Glossar der verwendeten Mundartausdrücke mit italienischen und englischen Übersetzungen. Beide CDs beweisen, dass die Volksmusik in Süditalien lebt. Wer schnelle Tarantellas mit einem kompakten Gruppenklang sucht, wird eher zu "Scapula'" greifen. HöhrerInnen, die etwas mehr Abwechslung suchen, sei "inCantamenti" empfohlen.

Martin Steiner

 

iMUSICALIA - inCantamenti


OJOS DE BRUJO
Bari

(Exil/Indigo 4276-2 LC 08972)
11 Tracks; mit Texten und künstlerisch gestaltetem Booklet

Bari -Remezclas de la Casa

(Exil/Indigo 4265-2 LC08972)
6 Tracks

Eigentlich erstaunlich, dass es so lange gedauert hat, bis die zweite CD der Flamenco-Hippies aus Barcelona auch hier veröffentlicht wird. In den letzten zwei Jahren haben die neun "Augen des Hexers" eine Welle der Begeisterung bei ihrem europäischen Publikum ausgelöst: kaum eine Musikzeitschrift, ohne die im anti-globalista-Stil gekleidete Sängerin Marina "La Canillas" Amad auf dem Titelblatt, kaum ein Weltmusiksender, aus dem nicht die mitreißende Mischung aus Flamenco, Hip-Hop, Rumba Catalana und Reggae herausschallte. Krönung der Hexerei war der BBC Award for World Music - renommiertester Preis der Szene. Ojos de Brujo sind Teil des alternativen Künstlerkollektivs "Fábrica de Colores" in Barcelona - Bari wurde im fabrikeigenen Verlag veröffentlicht, Band-DJ Panko legt beim legendären Club Mestizo auf und Mitbegründer der Band war wieder einmal der allgegenwärtige Dani El Mono Loco von Macaco. Barcelona-Bastard-Familie also. So ist es auch nicht verwunderlich, dass DJ Panko den Remix von Bari selbst in die Hand genommen hat. Schon bei der Produktion des Albums hatte er eine spezielle Technik entwickelt, um sich mit seinem Plattenteller und Soundcomputer an die vielschichtigen Flamenco-Rhythmen anzupassen. In den Remezclas werden "Tiempo de Soleá" und Co nun noch mal clubfein gemacht - irgendwo zwischen Trance, Drum&Bass und stampfenden Maschinenbeats.

Angela Isphording

 

OJOS DE BRUJO - Bari

OJOS DE BRUJO - Bari -Remezclas de la Casa


DR FAUSTUS
The First Cut

(Fellside Recordings FECD 177)
11 Tracks, 56:57, mit minimalen Infos

Vier englische Herren auf der jüngeren Seite des Lebens, aber bereits mit interessanten Folk-Lebensläufen (ich sage nur Young Folk Award-Gewinner, Oysterband Big Session oder Belshazzar's Feast), taten sich 1998 zusammen, um dem zu frönen, was ganz langsam wieder modern wird: englische Folkmusik. Dass es dann so lange bis zur ersten CD dauerte, ist den diversen musikalischen Nebenjobs geschuldet.

Tim van Eyken (Melodeon, Gitarre), Robert Harborn (Concertina, Gitarre, Bassoon, Fiddle), Benji Kirkpatrick (Gitarre, Bouzouki) und Paul Sartin (Fiddle, Oboe) arrangieren ein teilweise nicht unbedingt unbekanntes Repertoire (z.B. "Salisbury Plain", "Newry Town" oder "Young Henry Martin") so frisch und eigenständig, dass es eine Freude ist. Keine Rockelemente, kein Jazz, nicht unbedingt modern um jeden Preis klingend, einfach unverbraucht und offensichtlich mit viel Spaß und Überzeugung eingespielt. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie drei starke Solostimmen in der Band haben. Damit ist das Gleichgewicht zwischen Liedern und Instrumentals gewährleistet. Für ein Debüt fast schon zu gut!

Einziger Nachteil: Dr Faustus sind in der englischen Folkszene so gefragt, dass wir hier in Deutschland wohl kaum eine Chance auf Konzerte haben dürften.

Mike Kamp

 

DR FAUSTUS - The First Cut


MARIA FARANTOURI
Mosaic

(Libra Music /EAN 40415980272112/Just records Babalesberg)
14 Tracks ; 67:51 mit gr./engl. Texten und ausführlichem Booklet

Das neue Album der großen griechischen Sängerin Maria Farantouri! Um ihre Bedeutung ermessen zu können , sollte man wissen, dass sie und einige wenige Künstler in Griechenland generationsübergreifend wirken. Abseits der üblichen Bouzuki-Mainstream-Herrlichkeit ist Farantouri ein Album gelungen, das musikalische Vielfalt auf hohem Niveau zu Gehör bringt.

Mit dem brillanten Gitarristen Makis Ablianitis , Giorgos Maklaras an der Violine , und diversen anderen Musikern Griechenlands. hat Farantouri das Who is Who der griechischen Folkszene um sich versammelt.

Dass Farantouri zu den Ausnahmekünstlern neben Dalaras und Theodorakis in.Griechenland gehört, beweist sie mit diesem Album. Das Rembetikostück "The Dance of Seven Veils" oder die Ballade "Red Rain", die in zwei verschiedenen Versionen auf dem Album vertreten ist, gehören zu den Highlights . "Red Rain" singt sie in der ersten Version zusammen mit dem türkischen Sänger Fuat Saka, in der zweiten Version alleine.

Farantouri schafft es, in ihre Lieder Seele und tiefes Gefühl zu legen. Sie folgt der griechischen Tradition, in der Singen Tragudi (Tragödie) heißt.

Komponiert und geschrieben sind die Stücke des Albums von verschiedenen griechischen Künstlern, z.B. Ahuha Ozeri, und Makis Ablianitis. und dem Weltmusiker Ross Daly.

Hörtipp: "The Dance of Seven Veils", die beiden Versionen von "Red Rain", "The most Beautiful Nights" und "The Secret".

Wolfgang Schmid

 

MARIA FARANTOURI - Mosaic


JOLIE VILAINE
Jardin d'amour

(l'autre distribution G2704183)
14 Tracks, 61:27, Booklet mit frz. Anmerkungen

Jolie Vilaine ist die Entdeckung des Jahres in der Bretagne. Ihr Debütalbum "Jardin d'amour" hat das Potenzial zum Klassiker. Die Gruppe präsentiert fast durchgängig französisch ("gallo") gesungene Lieder. "Diese Texte haben die Chance, von allen verstanden zu werden", heißt es im Bandinfo mit einem Seitenhieb auf die bretonisch-sprachigen Klagelieder der westlichen Bretagne. Im Vordergrund steht bei diesem Konzept natürlich Sängerin Veronique Bourjot. Sie ist zwar keine völlig Unbekannte, doch dürfte Jolie Vilain für sie den Durchbruch markieren. Mit warmer, fester Stimme und dem typisch bretonischen Timbre kann sie den Vergleich mit berühmteren Kolleginnen wie Annie Ebrel durchaus wagen. Die Instrumentierung der Stücke ist sparsam, aber durchdacht und stets sehr exquisit. Der brillante Gitarrist Erwan Bérenguer und Bassist Vincent Guérin haben schon im Roland Conq Trio zusammengespielt. Für Qualität bürgt auch Yann-Fanch Perroches, Akkordeonist und langjähriges Mitglied der führenden Fest Noz-Band Skolvan. Heimlicher Star der Gruppe ist aber Percussionist Jean-Francois Roger. Gerade weil die Instrumente selten im Vordergrund stehen, schafft er es, manchem Stück seinen Stempel aufzudrücken, etwa mit dem ungewöhnlich gedämpften Sound einer "Wassertrommel".

Christian Rath

 

JOLIE VILAINE - Jardin d'amour


BURLAKAT
Magie

(Indigo/Humppa 026)
12 Tracks; 44:05; mit Texten und Infos

Eine traditionelle finnische Folk-CD von Weltklasse, die nicht auf Westpark erscheint? Unmöglich, denkt man. Aber dieses Mal ging der Deal an Humppa-Records, die in Sachen Finnland ansonsten eher die Alternate-Bands vertreten. Ein Glücksgriff, so sind sich die Kritiker einig, und in jeder Rezension findet sich das Zauberwort "Värttinä". Das kommt nicht von ungefähr, denn Burlakats Sängerin und Violinistin Pauliina Lerche findet sich als Musikerin auch auf den ersten Värttinä-Alben. Auch musikalisch wird Burlakat sich diesen Vergleich wohl noch lange gefallen lassen müssen. Kompromissloser als Värttinä beschreiben sie sich dann in letzter Konsequenz auch selbst. Dabei sollte man nicht übersehen, dass mit Sängerin und Kantelespielerin Sirkka Kosonen, sich ein Bandmitglied der großartigen MeNaiset an Bord von Burlakat befindet. Die dritte Sängerin im Bunde, Johanna Koukkunen, kennen einige Spezialisten vielleicht von ihrer Arbeit mit Koijarit. Verstärkt wird das Trio durch ein gutes Dutzend finnischer Musiker, die man allesamt von anderen Linernotes kennt. "Magie" ist also letztlich eine Zusammenarbeit der großen karelischen Musikgemeinde, und so klingt es auch. Sorgfältig ausgewählte Traditionals werden authentisch umgesetzt, als gäbe es einen kulturellen Förderpreis der EU zu gewinnen. Für die Technikverliebten gibt es einiges an Percussionspielereien. Skandinavisten können dieses Album bedenkenlos kaufen.

Chris Elstroth

 

BURLAKAT - Magie


THE WATERSONS
Mighty River Of Song

(Topic Records TSFCD4002)
4-CD-Box; 286:14; 86 Tracks; 52-seitiges Beiheft in Boxgröße

Als ich die Watersons erstmals in den 70er Jahren hörte, war ich hin und weg wie wohl die meisten Folkies. Diese Stimmen, diese Harmonien!! Damals war ich tatsächlich der Meinung, genau so hätte englische Volksmusik in der "guten alten Zeit" geklungen. Absoluter Unsinn, so klangen nur die Watersons und niemand anders vorher oder nachher! Ein archaischer Gesang ohne minutiöse Arrangements, wie er wohl nur mit geschwisterlicher Intuition möglich ist.

Die Bilanz: Neben den Watersons-Werken gab es einige Soloalben, Ablegergruppen wie die Waterdaughters (z.T. noch mit Lal) oder Blue Murder mit erweitertem Kader, aber vor allem die Gruppe, die als die offiziellen Nachfolger gilt, Waterson:Carthy. Alles das ist auf den vorliegenden vier CDs nachzuerleben und es ist (nicht nur für Sammler) erfreulich, dass ein großer Anteil der Tracks von 1964 bis 2002 bislang unveröffentlicht ist.

Eine der heutzutage notwendigen Zugaben ist ein opulentes Beiheft, für dessen Zusammenstellung der gerade in dieser Zeitschrift nicht ganz unbekannte englische Journalist und Carthy-Kenner Ken Hunt verantwortlich zeichnet. Weiterhin finden wir ein großes Faltblatt, das an die legendären (nicht nur Folk-)Stammbäume des Pete Frame erinnert, in Wirklichkeit aber "nur" eine lückenlose Auflistung der LPs/CDs der Watersons in allen Kombinationen und Abzweigungen ist.

Und dann noch etwas ganz Besonderes, eine DVD mit einer etwa einstündigen BBC-Dokumentation aus dem Jahre 1966: "The Watersons - Travelling For A Living". Schwarz-weiß, atmosphärisch und eine brillante Möglichkeit, einen authentischen Blick zurückzuwerfen in eine Zeit, in der das Folk-Revival in England auf einem Höhepunkt war.

Insgesamt eine Box mit faszinierendem Inhalt, die von David Suff sauber, sorgfältig und mit viel Gefühl für das Sujet zusammengestellt wurde, eine Box, an der Freunde englischer Folkmusik kaum vorbeikönnen.

Mike Kamp

 

THE WATERSONS - Mighty River Of Song


LARS LILHOLT
De Instrumentale

(RecArt Music 5982262)
16 Tracks. 65:14, CD mit Infos dän./engl.

Auf dieser CD sind alle Folkrock-Medleys versammelt, die Lars Lilholt im Laufe seiner langen Karriere eingespielt hat - von einem dänischen ("Der zähe Jütische"), 1977 aufgenommen mit seiner damaligen Band Kræn, bis zum ebenfalls dänischen von 2003 (Kasperle-Medley). Auch die anderen Stücke haben schöne Namen, "Der halbe Holländer" oder "Krænnaissance", z.B. Alles ist live aufgenommen, doch das Publikum hält sich angenehm zurück und applaudiert nur am Ende. Gewidmet ist das ganze Werk Dave Swarbrick, hier bezeichnet, und das natürlich zurecht, als "Geigenzauberer". Und wie es klingt? Wie Folkrock eben. Warum in all den Jahren in dieser Musik keine Weiterentwicklung zu beobachten ist (abgesehen davon, dass Renaissance-Elemente bei Lars Lilholt zusehends wichtiger zu werden scheinen), mögen wirkliche Fachleute diskutieren, es klingt jedenfalls alles gut, rund, voll und fetzig und irgendwie immer mehr nach Five Hand Reel denn nach dem verehrten Vorbild Fairport Convention.

Gabriele Haefs

 

LARS LILHOLT - De Instrumentale


ALIGOTS ÈLÈMENTS
Le Signal du Luguet

(Modal Pleinjeu MPJ 111 031/L'autre distribution)
13 Tracks, 59:49, Booklet mit Texten und Infos

MINUIT GUIBOLLES
Ayé NA donké

(Eigenproduktion / L'autre distribution)
8 Tracks, 54:53

L'Aligot ist ein französisches Gericht, bei dem Käse und Kartoffeln zu homogenem Püree verbunden werden, nichts also, was sofort an die einzelnen Zutaten erinnert. Wenn sich eine Band nun Aligots Éléments nennt, dann ist das wohl ein intellektuelles Wortspiel. Erkennt man in ihrem Folk-Jazz-Fusion-Projekt noch die einzelnen Zutaten oder ist etwas ganz Eigenständiges entstanden? Die Antwort fällt schwer, zu vielfältig sind die Stücke auf der zweiten CD dieser vielversprechenden Band aus Clermont-Ferrand in der Auvergne. So gibt es Folk-Themen, die sich in aller Raffinesse entwickeln können, andere Tracks sind eher experimentell, und, ja, es überwiegen die Folk-Jazz-Hybriden. Im Sound des Sextetts fallen Gitarre, Geige, Drehleier und die subtilen Percussions besonders auf. Musikalisch ist diese CD anspruchsvoll und doch unterhaltsam.

Weniger ausgereift ist die CD der Minuit Guibolles. Das junge Quartett aus Orleans spielt im wesentlichen Bal Folk-Tanzmusik in der Besetzung Dudelsack, Akkordeon, Kontrabass und Percussion. Cornemuse-Spieler Boris Troupin wechselt zwar gelegentlich zur Flöte oder zwei Mal sogar zur Steeldrum. Dennoch entwickelt der Sound der Band keine Komplexität, was nicht zuletzt am schwachen Mix der CD liegt. Schade, denn die Band hat durchaus Potenzial, zumal fast alle Stücke selbst komponiert wurden. Der Albumtitel "Ayé NA donké" bedeutet in der malischen Sprache "Lass uns Tanzen". Im Titeltrack wird aber nur etwas afrikanische Hausmusik vom Band eingespielt.

Christian Rath

 

MINUIT GUIBOLLES - Ayé NA donké


JORDI BONELL
Agua madre

(world village/harmonia mundi)
11 Tracks, 54:55, mit Infos

Jordi Bonell, Jazzgitarrist aus Barcelona vereint auf seinem zweiten Album eine handverlesene Schar exquisiter Musiker seiner Heimat. Um nur einige wenige zu nennen: Carmen Canela und Miguel Poveda (Gesang), Chano Dominguez (Piano) oder der frühere Paco de Lucia Bassist Carlos Benavent. Herausgekommen ist eine packende, sommerlich frische Fusion verschiedenster Stile. Neben Flamencoelementen sind auch Salsa, Blues und Jazzrockklänge in den Stilcocktail eingeflossen. Johann Sebastian Bach kommt gleich zweifach zu Ehren, u.a. in der Abgehversion des Präludiums in D-Dur, einem beliebten Klassiker unter klassischen Gitarristen, hier gewürzt mit Palmas und Percussion. Musik für Kopf und Herz, - wunderbar entspannt groovt sich die Mann- und Frauschaft durch die meist ungeheuer tanzbaren Titel. Und auch konzentriertes Zuhören wird belohnt. "Agua madre" ist kein "easy listening pool party" Gebräu, sondern reifes Werk einer klar konturierten Musikerpersönlichkeit mit unverwechselbarer Sprache. So vielfältig die stilistischen Einflüsse, so vielfältig auch die Beiträge der in großer Freiheit agierenden Begleitmusiker. Bonell besitzt die Größe auch gitarristisch das Feld zeitweise einem anderen Saitenvirtuosen zu überlassen: Luis Salinas. Das macht zumindest eins schnell klar - hier geht es wirklich um die Musik und nicht um Selbstdarstellung, eine unter Gitarristen weit verbreitete Krankheit. Diese CD gehört zu den unbedingten Empfehlungen.

Rolf Beydemüller

 


DÒNA BÈLA
Canti dal Piemonte alla Provenza

(FolkClub EthnoSuoni ES 5312/Old Songs New Songs)
13 Tracks; 42:24, mit piemontesischen/okzit. Texten; Infos franz./ital.)

Maurizio Martinotti, Kopf der piemontesischen Folk-Gruppen La Ciapa Rusa und Tendachënt, trifft mit "Dòna Bèla" auf den provenzalischen Sänger Renat Sette. Piemontesische Stücke fließen in provenzalische Melodien ein. Auch wenn fast ausschließlich traditionelles Material gespielt und keine Anleihen an den heutigen Weltmusikgeschmack gemacht werden, ist hier eine äußerst abwechslungsreiche CD voller kleiner Juwelen entstanden. Der Schwerpunkt der CD liegt eindeutig beim Gesang in okzitanischer Sprache und im piemontesischen Dialekt. Ob solo oder im Duo, der kristallene, leicht schneidende Tenor von Renat Sette ergänzt sich in idealer Weise mit der weichen Stimme von Maurizio Martinotti. Die meist in Moll gehaltenen Stücke vermitteln Wärme und die Sehnsucht nach längst vergangenen Zeiten. Dass die Tendachënt-Musiker Sergio Caputo (Geige, Perkussion), Enrico Negro (Gitarre, Mandola, Gesang) sowie Maurizio Martinotti (Gesang, Drehleier, Mandola, Psalter) und der Franzose Jean Louis Ruf (Mandoloncello, Perkussion, Gesang) die Stimmen mit viel Gespür begleiten, versteht sich von selbst. Die CD ist bereits im Jahre 2001 erschienen. Das französische "Trad Magazine" ehrte die Gruppe mit ihren "bravos", was der "Besonderen" des Folker! entspricht. Der Bewertung der französischen Kollegen schließe ich mich mit Überzeugung an.

Martin Steiner

 

DÒNA BÈLA - Canti dal Piemonte alla Provenza


HENRY MCCULLOUGH
Unfinished Business

(Head - The - Ball Records HTB CD)
14 Tracks; 57:14, mit Infos

Asche zu Asche, Staub zu Staub - auch der R'n'B der Sechziger muss sich langsam mit dem Gedanken anfreunden. Und mit ihm seine letzten noch aktiven Haudegen wie Henry McCullough: Joe Cocker, Grease Band, Spooky Tooth, Paul McCartneys Wings, Roy Harper, Marianne Faithfull und Eric Burdon - unserer Gitarrist aus Nordirland spielte für sie alle und mehr. Nebenher machte er Soloplatten, schrieb Songs, aus denen andere Klassiker machten ("Failed Christian", Nick Lowe), wurde alt - und blickt nun auf eine Karriere zurück, so reich an musikalischen Glanzlichtern wie arm an Folgen. Man kommt nicht umhin, melancholisch zu werden: Die Interpretationen der Stück von McCullough selbst, Ronnie Lane, Frankie Miller, Fats Domino, Paul McCartney oder Bob Dylan sind astrein - glänzend gespielt, glaubhaft gesungen, geschmackvoll produziert - McCullough selbst aber ist alt geworden, stehen geblieben vor langer Zeit. Und eine Mark scheint auch nicht hängen geblieben zu sein - oder warum sonst musste Ex-Chef McCartney einspringen, um das Projekt zu retten. Immerhin hat der berüchtigte Ex-Beatle überhaupt mal was abgegeben - wird ihm doch niemand verraten haben, dass am Ende fast alles gehen muss?

Christian Beck

 

HENRY MCCULLOUGH - Unfinished Business


DIVERSE
Russensoul

(Trikont US-0318/Indigo)
16 Tracks, 55:18, Text, Fotos und Info in dt. + engl.

Die Begeisterungswelle für osteuropäische, zunehmend für russische Musik rollt noch immer, mittlerweile nicht mehr nur im Osten Deutschlands. Also läuft die Russendisko des Wladimir Kaminer auch immer noch gut; also wird die nächste Scheibe mit russischer Popmusik, zusammengestellt vom DJ Kaminer, auf den Markt gebracht. Das verlangt nicht gerade ein Übermaß an Kreativität. Man schneidet zusammen, was schon auf dem Vorgänger gut ging. Die meisten Gruppen finden wir jetzt mit dem nächsten Titel wieder. Doch hohe Ansprüche sind auch fehl am Platz: Die Scheibe ist für Party gedacht, Disko zum Abtanzen und Spaß haben. Zwar fängt die CD etwas harmlos an, doch Stück für Stück steigert sich die Stimmung. Ab Titel 4 mit der reizenden Pelagaja (dem Fräuleinwunder aus Sibirien) kann man sich dem Flair kaum noch entziehen. Stücke russischer, deutscher und sogar der holländischen Amsterdam Klezmer Band gehen in die Beine und beweisen damit ihre Diskotauglichkeit. Ganz ohne harten Rhythmus, fast schon schlagerhaft. Durch die russische Sprache und teilweise originelle Instrumentierung schafft auch diese CD genau die Russen-Party, die wir Mitteleuropäer mögen, mit Dr. Bajan, Leningrad, Horonko Orchester, Rot Front und anderen. Ein Klassiker sind die coolen Texte im Booklet, im Stile des legendären Kaminer-Buches "Russendisko".

Jürgen Brehme

 

DIVERSE - Russensoul


Diverse
BARCELONA RAVAL SESSIONS

(Exil/Indigo 4277-2 LC08972)
Do-CD, 32 Tracks; 140:00; mit Fotos

Die quirligste Musik Europas kommt zur Zeit aus der Mittelmeermetropole Barcelona. Dort erlebt nicht nur die katalanische Kultur eine Renaissance, sondern auch die wilde Mischung aus arabischer, afrikanischer und lateinamerikanischer Migranten - ein kurioses Nebeneinander von regionalem Nationalismus und pulsierender Weltoffenheit. Der multikulturellste Bezirk der katalanischen Hauptstadt ist der Raval, sozusagen das Kreuzberg Barcelonas. Die vorliegende Kompilation ist eine Ode an dieses traditionelle Einwandererviertel, nein, besser: sie ist sein Soundtrack. 140 Minuten lang schlendert man durch dunkle Gassen und über neu angelegte Plätze, vorbei an pakistanischen Lebensmittelläden, spanischen Bodegas, marokkanischen Teestuben, katalanischen Konditoreien, afrikanischen Frisören, bunten Platten- und Klamottenläden, neonroten Kellerbars oder Gruppen von dreadlockigen Jugendlichen auf der Straße. Natürlich dürfen die üblichen Barcelona-Bastards wie Ojos de Brujo, Cheb Balowski oder die nach der Raval-Postleitzahl benannten 08001 auf so einer CD nicht fehlen, aber entgegen der 2002 erschienenen Doppel-CD "Barcelona Zona Bastarda" finden sich diesmal die Lokalmatadoren zwischen internationalen Größen wie dem Ra?-König Khaled, dem libanesischen Rapper Clotaire K. oder dem Magic System von der Elfenbeinküste wieder -eben alles was man so hört im Raval. Eine Scheibe, die eindeutig Abwechslung in den grauen Alltag bringt.

Angela Isphording

 

Diverse - BARCELONA RAVAL SESSIONS


FAIRPORT CONVENTION
The Cropredy Box

(Castle Music/Sanctuary Records CMETD815)
34 Tracks; 191:47, mit 16-seitigem Beiheft

Kaum zu glauben, aber dieses Jahr feiert man in Cropredy auf dem Festival den 37. Geburtstag der englischen Folkrock-Legende Fairport Convention. Da ist die wiederveröffentlichte Box zum 30jährigen von 1997 schon fast antiquiert. Nichtsdestotrotz, diese kleine Box versammelt fast alles an Personal und Musik, was Fairport-Fans lieben. Die Live-Aufnahmen wurden nicht nachbearbeitet, Fehler sind wie im richtigen Leben eben zu hören, Ashely Hutchings Moderation ist vorbildlich, britisch und humorvoll, der riesige Cropredy-Chor singt "Meet on the Ledge" und ganz zum Schluss hört man, wie dereinst der gute Swarb von seinen FC-Kollegen ganz legendär in den April geschickt wurde.

2007 gibt es bereits das 40jährige. Ich denke, die schaffen das!

Mike Kamp

 

FAIRPORT CONVENTION - The Cropredy Box


MAELSTROM QUARTET
Quartet à chordes de Bretagne

(Keltia Musique KMCD 142/FMS)
13 Tracks, 45:36, Booklet mit Infos auf frz.

Diese CD ist was ganz Feines: Folkmusik gespielt von einem bretonischen Streichquartett. Vier Musiker (ein Cellist und drei Geiger) haben sich hier zusammengefunden. Alle haben sie vorher schon bei bekannten bretonischen Folkbands (Hastan, Skeduz, Filifala, Cabestan) gespielt, um jetzt das Maelstrom Quartet zu gründen. Aber gab's das nicht schon mal, bretonischen Folk per Streichquartett? Ja, der Komponist Yves Ribin hatte in den Jahren 2000 und 2002 mit dem Streichquartett Arz Nevez zwei CDs aufgenommen. Doch jetzt ist vieles anders. Hier sind die Musiker die Chefs, sie komponieren und arrangieren selbst und sind nicht nur die Werkzeuge eines Hintermanns. Außerdem deutet der skandinavische Name schon an, dass das Maelstrom Quartet sich nicht auf bretonische oder keltische Musik beschränkt. Die CD beginnt zwar mit einer Suite de Loudeac, doch dann folgen schwedische Walzer, eine bulgarische Suite und auch einige Eigenkompositionen. Langweilig wird diese CD nie, sie hat vielmehr immer Stil und Originalität und bleibt doch meist der Folkwelt eng verbunden. Ein Stück fällt sogar aus diesem weiten Rahmen: die bretonische Sängerin Annie Ebrel singt ein aus Ungarn stammendes Stück, natürlich mit Streicherbegleitung. Einer von vielen Höhepunkten.

Christian Rath

 

MAELSTROM QUARTET - Quartet à chordes de Bretagne


NESHAMA CARLEBACH
Ani Shelach

(Sameach Music)
14 Tracks; 60:11; mit Texten (hebr./engl.)

Neshama (hebr. für "Seele") , heute 29-jährig, in New York geboren und in Toronto (Kanada) und Israel aufgewachsen, lebt erst seit etwas über fünf Jahren wieder in ihrer Geburtsstadt - und doch hat sie die dortige jüdische Musikszene bereits reichhaltig beeinflusst. Nach eigener Aussage mache sie gar nicht "normale 'jüdische Musik'", und dennoch ist das Gros ihrer Anhänger jüdisch. Eigentlich ein Widerspruch, dass sie als orthodoxe Jüdin nicht nur ein weibliches Publikum unterhält - schließlich gilt die weibliche Gesangsstimme als "sexuelle Versuchung". Ihr Vater ist zunächst niemand anderes als der legendäre, 1994 mit 69 Jahren verstorbene Rebbe Sholomo Carlebach, der mit rund 5.000 verfassten Liedern wie kein anderer das jüdische, religiös-populäre Musiksegment sowohl in Israel wie auch in den USA aufs Höchste beeinflusste. "Wenn Du dein Gebet singst - singst Du zweifach", pflegte der Rabbi zu sagen. Ein Gebet mag durch Worte vermittelt werden, der Gesang jedoch komme aus einer ganz anderen Körperregion! Und so hat Neshama Carlebach in acht Jahren bereits ihr fünftes Album veröffentlicht, mit Texten fast ausschließlich in hebräische Sprache, die nicht notwendigerweise religiös jüdisch, sondern einfach als religiös spirituell zu interpretieren und somit überkonfessionell sind. Die Lieder wurden hauptsächlich von ihrem Keyboarder David Morgan komponiert, mit Brian Glassman am Bass, Matt Gurman an der Gittarre, Jake Jacons am Schlagzeug und Greg Wall am Saxophon.

Matti Goldschmidt

 

NESHAMA CARLEBACH - Ani Shelach


THE OCCASIONALS
Reel Of Four

(Greentrax Recordings CDTRAX 259/FMS)
16 Tracks, 58:44, mit Infos

FREELAND BARBOUR
An Linne Dhubh - The Black Water

(Macmeanmna SKYECD 25)
19 Tracks; 58:12, mit Infos

Vorbei sind die Zeiten, als schottische Ceilidhs lediglich einen passablen Akkordeonisten brauchten, der ein ausreichend großes Repertoire an Tanz-Tunes halbwegs rhythmussicher rüberbringen konnte und ein Mensch, der die Snare Drum bedienen konnte, galt als erfreuliche Zugabe. Heutzutage bestehen Ceilidh-Bands wie The Occasionals aus versierten Profis, die neben Tanzabenden auch Konzerte bestreiten können. Freeland Barbour ist als Ur-Silly Wizard-Mann schon eine halbe Ewigkeit mit dem Akkordeon dabei, Ian Hardie (Fiddle) hat bereits mehrere Solo-CDs mit Eigenkompositionen veröffentlicht und Kevin MacLeod auf Banjo, Mandoline und Tenor-Gitarre sorgte jüngst mit einem Duett De Danann-Mann Alec Finn für Aufsehen. Die Tänze von "Britannia Two Step" über "Gay Gordons" bis "Strip the Willow" bringen Tänzer in Schwung und erfreuen in ihrer perfekten Interpretation auch die Hörer.

Freeland Barbour solo klingt ähnlich, aber nicht alle Stücke sind unbedingt tanzbar, so z.B. das wunderschöne, selbst geschriebene Titelstück. Akkordeon und Piano pur, schottische Instrumentals ohne Spielereien, klar, einfach und überzeugend.

Mike Kamp

 

THE OCCASIONALS - Reel Of Four

FREELAND BARBOUR - An Linne Dhubh - The Black Water

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