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CHRISTIAN W. HUBER
GEMA-Handbuch für Musiker : CD-Lizenzen, Mitgliedschaft, Werkeanmeldung, Livekonzerte, PRO-Verfahren, Rundfunk und TV, GVL, Musikverlage

Berlin [u.a.] : Bosworth Ed., 2003
156 S.
ISBN 3-937041-16-8 - ISMN M-2016-3484-5

Dieses Buch ist ein Pflichtkauf für jeden Musiker, der im semi- und im professionellen Bereich arbeitet. Wer sich schon immer gefragt hat, was in der "dunklen Maschinerie" der Gesellschaft zur Wahrung Musikalischer Aufführungsrechte mit der "Kohle" passiert, warum man sich einerseits gemolken fühlen könnte und andererseits dem Himmel dafür danken sollte, dass es eine solche Institution gibt - hier findet man kurz, knapp und verständlich aufgeschrieben die Antworten zu Fragen wie: Wann lohnt sich die GEMA-Mitgliedschaft für einen Komponisten? Wofür bekommt man Geld von der GEMA? Wie werden Konzerte oder CD-Veröffentlichungen abgerechnet? Was bringt dem Komponisten die GVL oder ein Musikverlag?

Selbst Hobbymusiker profitieren von dem Handbuch und Profis bekommen Hintergrundinfos zu den Abrechnungen und auch das Pro-Verfahren für die Abrechnung von Live-Konzerten wird auf verständliche Weise erklärt. Darüber hinaus sind alle wichtigen GEMA-Formulare mit anschaulichen Erklärungen und Tipps zum Ausfüllen enthalten. Wer nun einen dicken Wälzer mit unendlichen Fußnoten und Querverweisen erwartet liegt falsch: Das A5-formatige Buch schafft es auf nur 156 Seiten, das Thema erschöpfend auf den Punkt zu bringen.

Ulrich Joosten

 

CHRISTIAN W. HUBER - GEMA-Handbuch für Musiker


DETLEF BUNK
Bunkis Tierleben : 15 tierische Stücke für Gitarre, Leicht bis fast leicht

Osnabrück : Acoustic Music Records, 2003
32 S. : mit zahlr. Noten u. Ill. + CD (15 Tracks, 21:06). - (AMB ; 3037)
ISBN 3-931453-74-X - ISMN M-700070-74-8

Two stones

(Acoustic Music Records/Zomba 319.1322.2)
16 Tracks, 44:11; mit Infos

Der Dresdener Gitarrist Detlef Bunk verspricht in seiner neuesten Notenausgabe 15 tierische Stücke - leicht bis fast leicht. Flinke Ameisen, tapsige Krokodile, stille Fische und lahme Kamele bevölkern den etwas schrulligen Zoo des Herrn Bunk. Die moderat neu tönenden, ein- bis zweiseitigen Werke behandeln unterschiedlichste technische und musikalische Aspekte des klassischen Gitarrenspiels: z.B. ungerade oder unregelmäßige Metren oder die Unabhängigkeit der Finger der anschlagenden Hand. Musikalische Assoziationen werden geweckt: Das "schwarze Schaf" scheint aus Irland zu stammen, der "wilde Stier" tanzt eine Art Bulerias, der "stolze Schwan" könnte vor dem geistigen Auge eines Erik Satie vorüber geschwommen sein und das "verliebte Seepferdchen" hatte wohl eine Liaison mit dem "Blackbird" der Beatles. Nebenbei werden dem Anfänger auch einige nette Soundeffekte verraten: der Einsatz einer Büroklammer auf der tiefen E-Saite z.B. Die häufig sehr dröge klassische Anfängerliteratur hat Detlef Bunk um einige sehr ansprechende Miniaturen bereichert. Das wird auch die Lehrer freuen. Der sehr empfehlenswerten Notenausgabe ist eine mustergültige Einspielung der insgesamt 15 Stücke beigefügt. Auf Tabulaturen wurde verzichtet - ein bisschen Notenlesen sollte man also schon können. Der Blick in die Bunk'sche Tierwelt ein echtes augenzwinkerndes Vergnügen.

Bunki, wie er von seinen Schülern liebevoll genannt wird, ist aber nicht nur Pädagoge, sondern auch Musiker mit Herz und Seele. Und einer gehörigen Portion Humor, wie alle bestätigen, die dem stattlichen Mann schon über den Weg gelaufen sind. All diese Qualitäten bringt er auf seiner dritten CD-Einspielung mit ein. Die virtuose Gitarre ist nicht sein Ding. Man wird eher an die Windham-Hill-Aufnahmen eines Alex de Grassi, William Ackermann oder Michael Hedges erinnert. Der ruhige Fluss der kleinen Schönheiten nimmt schnell gefangen und durch die instrumentale Vielfalt erschließen sich sehr abwechslungsreiche Klanglandschaften. Unterstützt wird er u. a. von Ian Melrose an der akustischen Gitarre, Dobro und Low Whistle. Sogar so seltene Instrumente wie Santur und Sitar kommen zum Einsatz und man höre und staune: Selbst als ostdeutscher Ravi Shankar macht Bunki keine schlechte Figur. Mit dem Ensemble "heureka" ist er bereits seit Jahren im Bereich der minimal music und Avantgarde aktiv. Kostproben dieser Einflüsse sind z. B. in "grauer schwan auf der autobahn" zu hören. Auch die Steine, die dem Album den Namen gegeben haben, kommen zum Einsatz. Erwähnenswert ist das liebevoll bebilderte und mit Poesie versehene Booklet. Das ist Musik um der Musik willen, was man heute wirklich nicht oft behaupten kann. Detlef Bunk will uns nichts beweisen, er ist ein Erzähler. Und erzählen das tut er mit reicher Phantasie, viel Witz und großem Herzen. Am Ende übrigens unbedingt warten oder den Schnellvorlauf betätigen. Es gibt als Zugabe noch ein ziemlich cooles, ziemlich zeitgemäßes Bunk-Chillout.

Rolf Beydemüller

 

DETLEF BUNK - Bunkis Tierleben : 15 tierische Stücke für Gitarre, Leicht bis fast leicht

DETLEV BUNK - Two stones


WERNER JÜRGENS
Gröön-Bohnen Rock'n'Roll - Leben und Werk des Hannes Flesner (Ostfriese)

Leer : JeJo Musikverl., 2003
192 S.: mit zahlr. Farb- u. s/w-Fotos
ISBN 3-9809104-1-5

Der Autor nennt Hannes Flesner in seinem Begleitbrief "den wirklich ersten plattdeutschen Liedermacher". Darüber lässt sich trefflich streiten, weniger darüber, ob er der Erste war, als darüber, ob man Flesner überhaupt als Liedermacher bezeichnen kann. Da denkt man in erster Linie an die Weckers und Waders im Lande und dem Vergleich hält Flesner nicht stand. Wenn man jedoch den Liedermacher ganz wertneutral und simpel als jemanden bezeichnet, der Lieder macht (und möglichst auch singt), dann, ja dann war Flesner tatsächlich einer. Es wäre allerdings ein rein hypothetischer Streit, der für die Qualität des vorliegenden Buches keine Relevanz hat.

Hannes Flesner wurde 1928 geboren und starb 1984. Dazwischen lagen 55 1/2 prall gefüllte Jahre. Vom Lokaljournalist beim Ostfriesischen Kurier, Pop & Rock-Redakteur bei der Bild-Zeitung, Pressechef bei der Plattenfirma Philips, Schlagertexter und -Produzent bis hin zu den plattdeutschen Liedern - dieses durchaus kontroverse und bunte Leben hat der Autor Werner Jürgens gewissenhaft recherchiert; in Archiven gewühlt, sich mit Flesners Familie unterhalten, Fotos gesammelt und somit versucht, sich nicht nur ein Verständnis für den Menschen Flesner zu erarbeiten, sondern auch ein Gefühl für die 50/60er Jahre zu entwickeln (die 70er kennt er evtl. noch aus eigener Erfahrung). Das ist Jürgens gelungen und darin liegt der Charme dieses Buches. Daher ist es auch sekundär, dass Flesner für "Hochkaräter" wie Rex Gildo oder Lale Andersen geschrieben hat oder dass seine eigene Figur, der "fröhliche Ostfriese", doch eher ein künstlerisches Leichtgewicht war. Wichtig ist, dass man am Ende des Buches verstanden hat, warum Flesner eine solche Laufbahn eingeschlagen hat, dass man die Zusammenhänge und die Mechanismen im so genannten Showgeschäft erkennt. Das alles schildert Jürgens nicht auf die reißerische Art eines Enthüllungsjournalisten, sondern auf eine sehr menschliche Weise mit deutlicher Sympathie für das Objekt seiner Untersuchungen.

Für Freunde der Spezies Liedermacher könnte das Buch enttäuschend sein. Wenn man jedoch etwas über das viel zu kurze, pralle Leben eines durchaus interessanten Menschen im Musikgeschäft lesen möchte, dann ist das Buch zu empfehlen.

Mike Kamp

Bezug: JeJo Musikverlag, Forstweg 15, 26789 Leer, go! www.jejo-musikverlag.de

 

WERNER JÜRGENS - Gröön-Bohnen Rock'n'Roll


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