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Sevilla sei die Stadt mit dem besonderen Licht, sagt man. Ältere Reiseführer schwärmen vom Alcázar, der Giralda und den verwinkelten Gassen im Barrio de Santa Cruz, jüngere von der Isla Mágica und anderen fassbaren Hinweisen auf die Expo´92 im Stadtbild der Hauptstadt von Al Andalus.
Die maurische Vergangenheit wird beschworen, die hoffnungsvolle Zukunft, die der bislang ärmsten Region Spaniens zugesprochen wird, und die langen Nächte Sevillas, die damals wie heute über Musik, Tanz und Tafelfreuden Brücken zwischen dem Gestern und dem Morgen schlagen. Niemand kann sagen, wann Sevilla am schönsten ist, zur Feria im Frühling oder während der Romerias, den Wallfahrten im Sommer oder im Januar, wenn hier schon die Orangen an den Bäumen reifen, während Europa im Schnee versinkt - aber alle reden vom zauberhaften Licht am frühen Nachmittag über dem Rio Guadalquivir.
Von Cathrin Alisch
Als ich in Sevilla ankomme, ist es bereits dunkel, weit nach Mitternacht und sehr lebendig. Das Altstadtlabyrinth eignet sich hervorragend, um sich wunderbar zu verlaufen. "Ob man hier noch etwas zu essen bekommt?", frage ich mit vorsichtigem Blick auf die Uhr in der Tür einer jener typischen Tapabars. "Ja, sieht's denn aus wie eine Papelería, ein Schreibwarenladen ...?"
An Artist's Response to Censorship | |
If you are wary that my music is shaping the world it is because you don't have a song.
If you are irked that my art
Just as the rich This is the David/Goliath syndrome.
When you are big and I am small |
You shut me up slam a lid down put a foot on my body and pound the life out of me.
But I am nimble
My song reverberates in your hollow mind
You may be the puppeteer |
Clara Hsu |
Dröhnendes Gelächter in dem kleinen Raum - schnell ergibt sich ein Gespräch. Verschlossen sind die Sevillaner nicht. "Was, was ... Flamenco im Palacio de Congresos ?" Unwillig schüttelt der gutmütige Wirt den Kopf, während seine Hände zielsicher zwischen Zapfhahn, Jamón und Tostadas hin- und herfliegen, bis die rechte plötzlich flach auf den Tresen schlägt. "Der richtige Flamenco, der echte, der passiert hier, hier bei uns!" ... und fängt als Bekräftigung dessen sofort an zu singen, der Flamencosänger des Barrios, wie mir meine Nachbarin zuflüstert, und er singt eben jenen alten, immer wieder neu improvisierten Gesang, der die Womexaner in den folgenden Tagen immer mal wieder einholen und begleiten soll.
Zu Hunderten stellten sie sich bereits am ersten Tag ein. Die geplante Organisationsstruktur war mit diesen Scharen von Early Birds sichtlich überfordert. So manch einer der ca. 2.000 Teilnehmer verbrachte mehr oder minder kommunikative Zeit bei der Anmeldung, um sich erst zu fortgeschrittener Stunde in Al Andalus einzufinden, dem großen Auditorium von Fibes, dem Kongressgebäude im Norden von Sevilla.
Hier war bereits die Eröffnungsveranstaltung im vollen Gange, die mit Musafir (Indien) als Konzertbeitrag der Womex und David Peña Dorantes (Spanien) als musikalischer Repräsentant der Feria Mundial del Flamenco bereits die Besonderheit der Situation deutlich machte - zwei Veranstaltungen dieser Größenordnung zeitgleich und unter einem Dach.
Selbstverständlich sind damit gegenseitige Erwartungen verbunden und die Hoffnung, auf einen regen und folgeträchtigen Austausch aller Beteiligten. Inwieweit sich diese Wünsche erfüllen werden und sich die Bedeutung des Flamencos - und damit natürlich auch die Andalusiens - einem größeren Publikum erschließen kann, sei dahingestellt und wäre in jedem Fall ein Thema für sich. Interessant allerdings ist diese Konstellation noch aus einem anderen Blickwinkel, der vielleicht auf das eigentliche Potential dieser Begegnung verweist.
Kaum irgendwo sonst gibt es so großflächige gemeinsame Schnittmengen, historisch gewachsene Überlagerungen von jüdischer, moslemischer und christlicher Tradition. Und eben dieser Fakt macht eben diesen Standort und die Idee, beide Veranstaltungen parallel laufen zu lassen, aus noch anderen als marktwirtschaftlichen Argumenten, Musik und Tourismus betreffend, relevant. Gemeint ist die Relation: Musik und Politik und eine entsprechende Sensibilisierung, die von Protagonisten für Weltmusik im weitesten Sinne erwartet werden kann. Gemeint damit ist auch eines der Hauptthemen der diesjährigen Womex, die Award-Verleihung an Freemuse (Freedom of Musical Expression), eine Organisation, die ihren Fokus auf "Musik und Zensur" gerichtet hat und sich weltweit für uneingeschränkte Ausdrucksfreiheit von Musikern und Komponisten einsetzt.
"Musik umfasst eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich auszudrücken" heißt es bei der 1998 gegründeten und in Dänemark ansässigen Organisation in der Beschreibung dessen, was eigentlich mit Ausdrucksfreiheit gemeint ist. Texte können detaillierte Informationen enthalten. Musik an sich hat ein ungeheuer hohes kommunikatives Potential vor allem, wenn es um Identifikation und ethnisch-nationale Dimension geht. "Konkret", betont Freemuse, "bedeutet Ausdrucksfreiheit die Freiheit, Musik sowohl im öffentlichen als auch privaten Rahmen zu spielen, Konzerte zu geben, Tonträger zu publizieren usw." Es scheint notwendig, auf diese Basisprinzipien zu verweisen, wenn Konfliktsituationen innerhalb der bestehenden Machtstrukturen für Musiker und Komponisten entstehen, Zensur oder Selbstzensur in den verschiedensten Formen einsetzen oder Künstler regelrecht bedroht sind - wie offensichtlich oder indirekt auch immer.
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