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CARA DILLON
Sweet Liberty
(Rough Trade RTRADECD 123/Sanctuary Records)
12 Tracks; 55:27
Mit dem Zweitling macht Cara Dillon genau da weiter, wo sie vor ca. zwei
Jahren angefangen hat. Sie interpretiert fünf traditionelle irische
und fünf eigene Lieder plus zwei Fremdkompositionen. Im Zentrum steht
ihr Gesang, ihre Stimme, diese Kombination aus Verletzlichkeit und
variationsreicher Kontrolle sowie selbstverständlich die Pianoarbeit
von Sam Lakeman, mit dem gemeinsam auch die eigenen Songs entstanden.
Die Atmosphäre des Albums ist trotz einiger schnellerer Nummern immer
mehr oder weniger in Moll gehalten, dezentes Drama eingeschlossen. Die
freundliche und unbeschwerte Person, die sie abseits der Bühne ist,
kommt in der Musik nicht zum Ausdruck. Willkommene Unterstützung bei
der instrumentellen Ausgestaltung liefern u.a. James O'Grady mit dem Uilleann
Pipes und ihre Schwester Mary mit ihrer Stimme. Höhepunkt der CD ist
Tommy Sands Lied über den Konflikt in Nordirland "There were roses",
das in Cara Dillons Interpretation schlicht ergreifend klingt. "Sweet liberty"
ist mindestens so überzeugend wie das sehr erfolgreiche Debut.
Mike Kamp
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DIVERSE
Electric Gypsyland
(EFA 80297-2)
13 Tracks; 63:14, mit Infos
Mischen is possible. Der Bucovina Club hat es vorgemacht: Balkanmusik lässt
sich vortrefflich mit elektronischer Musik mixen. Wie schon die Tanzabende
in Mainhattan folgt auch dieser Sampler dem Konzept, Gypsy-Klänge mit
Clubmusik zu paaren. Was zunächst nach: "Das ist ja unmöglich"
klingt, erweist sich schnell als gelungen - und beinahe als logische Konsequenz
- denn: ist doch bereits das Rohmaterial, das DJs rund um den Erdball für
ihre Remixe wählten, von den gleichen Zutaten geprägt wie die Musiken,
die sie sonst auflegen, heißen die nun Techno, Drum'n'Bass oder Dub.
Wer je die Originale der Balkan-Combos Taraf de Ha?douks, Koçani Orkestar,
Mahala Rai Banda gehört hat (diese Trias wurde im Studio bearbeitet),
weiß, dass die einen treibenden Groove verbreiten. Wofür
Techno-Zeremonienmeister Beatbox und Sequenzer brauchen, das kitzelt eine
Gypsy-Brass-Band locker aus dem Blech. Eine zweite Sache verbindet Zigeunermusik
und Techno; auch das feiert auf "Electric Gypsyland" (der Titel ist
übrigens eine Hendrix-Hommage) eine gelungene Verbindung: psychedelische
Schwebeklänge - gerade im Trance verbreitet - lassen sich, wie diese
CD zeigt, wunderbar mit den melismenreichen, orientalischen Spielweisen von
Klarinette und anderen Melodie-Instrumenten kombinieren. East meets west
- Tradition trifft Moderne: Hier werden Weichen gestellt für eine -
im positiven Sinne - globalisierte Zukunft.
Frank Schuster
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BEN SANDS
Better Already
(Spring Records SCD1050)
11 Tracks; 44:10, mit Texten
Er sieht aus wie ein Polizist in Sommerferien, wie er da im Kornfeld sitzt
und unter seinem Schnauzbart vom Cover lächelt. Es ist das dritte Soloalbum
des irischen Sängers Ben Sands, Mitglied der berühmten Sands Family.
Und wie seine Vorgänger berührt "Better already" an einer ganz
bestimmten Stelle: zwischen der Sehnsucht, in den Schlaf gesungen zu werden
und der Lust, verliebt über grasgrüne Wiesen zu stolpern. Man wird
bei Liedern wie "Renovation" oder "Among friends again" den sympathischen
Eindruck nicht los, dass hier ein Familienvater zu Mandoline und Gitarre
greift, nachdem seine Kinder aus dem Haus gegangen sind. Ein Mensch, der
zu phantasievoll ist, seine Gefühle ins Tagebuch zu schreiben und deshalb
Lieder dichtet und Tunes komponiert, in denen die Sonne aufgeht wie in den
beiden Jigs von Track 4. Unprätentiös kommt diese Musik daher,
mit der Ruhe und Gelassenheit eines Menschen, der sich, seine Musik und seine
Umwelt nicht allzu wichtig nimmt. Dieses Album ist auf eine widerspenstige
Art aufrichtig. Kein Hauch von selbstzufriedener Betulichkeit. Vielleicht
liegt es am Schnauzbart. Sicherlich aber auch an den von namhaften Kollegen
eingespielten Geigen, Akkordeons, Whistles, Bodhrans und Uillean Pipes, die
den Sänger auf seinen Pfaden begleiten.
Elise Schirrmacher
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BODA SPELMANSLAG
50 År
(Giga GCD 69)
29 Tracks, 68:50, CD mit Infos schwed./engl.
PER-OLOF MOLL & PER HARDESTAM
Jaggu lekar
(Giga CD-64)
27 Tracks, 68:50, CD mit Infos, schwed./engl.
MATS BERGLUND TRIO
Mats Berglund Trio
(Giga GCD-59)
24 Tracks, 65:30, CD mit Infos schwed./engl.
ANDERS NORUDDE
Med hull och hår
(Giga GCD-65)
25 Tracks, 65:30, CD mit Infos schwed./engl.
Vier CDs mit schwedischer Spielmannsmusik, jede mit dem reichbebilderten
und informativen Beiheft, da wir von Giga inzwischen ja schon erwarten. Die
Spielleute aus Boda feiern ihr 50jähriges Bestehen - wie so viele
schwedische Spielmannsvereine derzeit -, und zum Gründungskonzert tauchte
damals sogar Schwedens König Gustav VI. Adolf auf. Die Leute aus Boda
spielen Geige und Akkordeon und spielen Stücke von berühmten Kollegen
wie Hjort Anders oder Peckos Helmer. Was auch die beiden jungen Geiger Moll
(der keine Wortspiele mit seinem Namen wünscht, weshalb hier auch keins
kommt) und Hardestam tun, ihre stammen aus der Gegend um den Särna-See.
Herr Berglund und seine Mitstreiter spielen Geige, Cello und Saxophon, weshalb
alles ein wenig jazzig klingt, ihre Stücke stammen von alten Spielleuten
mit wunderbaren Namen ("Leichenschmaus-Halvar"), und das Trio schaut gern
über die Grenze und bringt deshalb allerlei Norwegisches, vor allem
aus Finnskogen. Geiger Anders Norudde, der auch schwedische Sackpfeife spielt,
hat ebenfalls zwei Herren zur Begleitung (Cello und Bouzouki), ihre
Spelmannsmusik stammt, wie die der beiden Pers, aus Mittelschweden.
Gabriele Haefs
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RUNRIG
Proterra
(Columbia COL 513315-2/Sony Music)
13 Tracks, 56:08, mit Texten
"The Stamping Ground"(Nr. 7 bei der Wahl der "Folker!-CD des Jahres 2001")
war die Besinnung auf die Wurzeln in den schottischen Highlands & Islands.
"Proterra" ist der Beweis, dass Runrig modern, aufregend und dennoch vertraut
klingen können.
Die MacDonald-Brüder und ihre vier Mitstreiter sind natürlich in
einem Dilemma: für die treuen Fans wiedererkennbar zu sein und sich
trotzdem immer wieder selbst neu erfinden. Dabei helfen den Folkrockern (diesmal
liegt die Betonung also eher auf dem zweiten Teil des Begriffes) zwei kleine
Kunstgriffe. Zum einen gibt es sage und schreibe fünf Lieder, die nicht
des exklusiven Stempel "C. MacDonald/R. MacDonald" tragen, ein Novum. Speziell
Sänger Bruce Guthro wirkt an vier Songs mit und beschlossen wir das
Album mit einer schönen Melodie von Gründungsmitglied Blair Douglas.
Und zum anderen ist auf der CD zu lesen "Produced by Runrig with Paul Mounsey".
Der in Brasilien lebende Schotte betont hörbar die perkussiven sowie
die Dance-Elemente und hat zwei Remixe von dem 81er-Album "Recovery"erstellt.
Zum einen das gälische "An Toll Dubh" und zum anderen den Opener "The
Old Boys". Man muss es nicht machen, aber der Hörvergleich zeigt eindeutig:
Runrig sind definitiv nicht von gestern.
Mike Kamp
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EARTH WHEEL SKY BAND
Waltz Rromano
(EFA 69203)
10 Tracks; 47:50
"Welcome to the caravan!" begrüßt Olah Vince den Zuhörer
nach zwei Minuten. Und flugs fasst der Bandleader zusammen, was die Musik
der "gypsys" auszeichnet: "hope, passion and love." Drei Worte, die Großes,
aber nicht zuviel versprechen. Selbst wenn sich seine Lieder traurig
färben, klingt aus ihnen die Hoffnung. Etwa auf eine bessere Welt, in
der alle Menschen als Menschen anerkannt und nicht in Menschen erster und
zweite Klasse unterteilt werden. "Me sem Rrom, chacho Rrom, me sem Rrom,
laj, lala, lala, laj ...", singt er mit rauher, (an)klagender Stimme: "Ich
bin eine Mensch, einfach ein Mensch, ich bin einer von euch." Und Leidenschaft?
Die steckt in jedem Lied. Meistens eine ungebremste. Er und seine vier
Mitstreiter aus Novi Sad legen ein ungeheures Tempo hin. Vince - mit seinen
40 Jahren Bühnenerfahrung - an der Gitarre und Varga Karlo an der Fidel,
angetrieben von Bass, Perkussion und Cimbalon, ganz ohne Zuhilfenahme von
elektronischen Geräten. Die Instrumentierung ist bewusst einfach gehalten;
als "unplugged" würde das MTV jetzt hip verkaufen. Für die fünf
Serben jedoch kein PR-Trick: Sie reduzieren ihre Stücke aufs Nötigste,
um die Leidenschaft stärker zu Tage treten zu lassen. Was bei MTV oft
Peinliches freilegt - hier nicht. Selbst in puncto Liebe. Aber, ach, davon
reden wir nicht weiter ... "Waltz Romano" ist übrigens die dritte
Veröffentlichung des Labels Asphalt Tango. Die ersten drei CDs (siehe
FOLKER! 03/03) lassen hoffen, dass da noch einiges kommt.
Frank Schuster
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JAN EKEDAHL
Dubbelgångarn
(Sjelvar Records, Sandfjärdsgatan 10, S-120 57 Årsta, Sweden)
13 Tracks, 43:32; mit Infos
Eine schöne Gelegenheit, den hierzulande wohl kaum bekannten Gitarristen
Jan Ekedahl kennen zu lernen bietet das Album "Dubbelgangarn". Erstaunlich
viele Gesichter offenbart der schwedische "Pionier" der Folkgitarre in dieser
Zusammenstellung von Aufnahmen seiner 1985 erschienenen LP "Gitarfamiljen"
und aktuellen, bislang nicht veröffentlichten Stücken. Inspiriert
von Musikern wie Donovan, Crosby, Stills, Nash &Young oder Joni Mitchell
entwickelte Ekedahl bis heute einen ganz eigenen Zugang zur Musik seiner
Heimat. Darüber hinaus sind Stilistiken und Repertoire äußerst
vielfältig. Er spielt die klassische Gitarre ebenso souverän wie
die 12-saitige oder die akustische im allseits beliebten DADGAD Tuning. Ob
amerikanisches Fingerpicking, schwedische Polka oder barock anmutender Tanz
- alles fügt sich unter Ekedahls Händen zur unprätentiösen
Aussage eines Vollblutmusikers. Besonders erwähnenswert ist die
Zusammenarbeit mit dem Saitenkollegen Mats Bergström. Von erfrischender
Leichtigkeit, hochvirtuos und gekonnt arrangiert treiben alleine diese Duoperlen
jedem Gitarrenfreund die Freudentränen in die Augen. "You need to look
after your milestones" sagt Jan Ekedahl - er hat die seinen gefunden.
Rolf Beydemüller
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SWOJA DROGA
Art.pl
(Polskie Radio, Vertrieb M. Kierzkowski)
11 Tracks, 45:11, Kurztext
Die polnischen Jazz- und Folkmusiker kombinieren ureigene Musiktraditionen
mit denen des weiten Osteuropa. Da hört man Klezmer- und
Balkaneinflüsse sowie einige Ausflüge in ganz moderne Klänge.
Die Instrumentierung bietet außer einer Reihe von Folkinstrumenten
und einer wunderbaren Frauenstimme (alles in Polnisch) ganz klassische Anteile
(Gitarre, Violine, Cello). So entsteht - trotz einiger dynamischer, kraftvoller
Stücke - insgesamt eine vor allem besinnliche Klangwelt. Traummusik
mit der Melancholie und der tänzerischen Beschwingtheit des Ostens.
Wie so oft in Osteuropa, haben die Musiker alle Volksmusik studiert und
beherrschen die Instrumente meisterhaft.
Jürgen Brehme
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NEIL BROPHY BAND
dto
(Eigenverlag)
11 Tracks, 39.01, mit Texten
"File under Modern Folk Rock" steht .auf dem Waschzettel und das besagt
gewöhnlich nicht allzu viel. Also die CD in den Player und ab geht die
Post. Das in Kopenhagen ansässige internationale Quintett um den englischen
Songwriter Neil Brophy spielt ausschließlich Original-Material:
gleichermaßen melodische wie treibende Uptempo-Nummern, sehr tanzbar,
mit straightem Beat, kraftvollen, manchmal rotzigem Gesang, fetziger Fiddle
und Gitarre. Gastmusiker setzen Akzente mit ausdrucksstarken Trompeten und
Posaunen-Soli. Original auch die Lyrics: mal zeitkritisch, mal poetisch bildhaft,
Träume und Alltagsgeschichten, stets pointiert und leicht
verständlich.
Die musikalischen Einflüsse sind äußerst vielschichtig: Brit
Pop, Ska und Reggae-Elemente. Wer die New Wave of British Folk Rock der 80er
mit der Oyster Band, The Men They Couldn´t Hang und Songwriter wie Billy
Bragg oder Elvis Costello mochte, der könnte auch an Neil Brophy Gefallen
finden. Mit ihrer intelligenten und trotzdem party-tauglichen Musik hat die
Band durchaus das Potential größer herauszukommen.
Anne-D. Marcordes
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THE POOZIES
Changed Days, Same Roots
(Greentrax Recordings CDTRAX 249/FMS)
11 Tracks, 53:15, mit Infos
Lang hat's gedauert mit der neuen CD, kein Wunder bei vier Damen mit einer
enormen Menge an musikalischen Aktivitäten, aber jetzt hat's geklappt
und das Warten hat sich gelohnt.
Durch die Hinzunahme der Fiddlerin Eilidh Shaw hat sich das Schwergewicht
auf die schottische Tradition verlagert. Wunderschöne puirt a' beul
(Walk-Gesänge), Reels oder Walzer, aber ein polnisches (!) Lied oder
Colum Sands leicht unwirklich klingendes Anti-Kriegslied "Throw the ball"
zeigen, dass die Poozies keine Einbahnstraße befahren. Absolute
Könnerinnen auf Harfe, Akkordeon und Fiddle machen die Instrumentals
zu solch genussvollen Erlebnissen, aber auch die vokalen Harmonien können
sich hören lassen. Nichts Abgeschmacktes, keine Routine, kein großes
Gähnen nach all den Jahren und vielleicht ist das das Geheimnis der
Poozies: Ihr Projekt ist nur eine von vielen Aktivitäten, aber wenn
sie zusammenkommen, dann klingt das immer frisch, neu und aufregend. Ihr
wahrscheinlich bestes Album!
Mike Kamp
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SAVINA YANNATOU
Songs of the mediterranean
(Lyra ML 4900/Choice Music)
19 Tracks; 64:04, mit Texten, Fotos u. Infos (gr./engl.)
Savina Yannatou und ihre Gruppe Primavera en Salonico bieten einen bunten
Sound ohne Grenzen und Etikettierungen, der auf traditionelle Klänge,
hauptsächlich aus dem Mittelmeerraum, aufbaut. Die Musiker kombinieren
klassische und traditionelle Musik, sie nehmen Jazzelemente auf, improvisieren
mit einer Sängerin, die eine außergewöhnliche Stimme und
Interpretationsgabe besitzt. Dass Savina sich auf ungewohnten Pfaden zwischen
sanfter Authentizität und heftiger Experimentierlaune bewegt, spiegelt
sich darin wieder, dass sie zugleich Leonard Cohen und Diamanda Galas als
Vorbilder nennt. Nur weil sie als Sängerin einen derart eigenwilligen
Zugang findet, macht es Sinn, dass sie Albanisches nicht den Albanern
überlässt und Sizilianisches den Sizilianern, sondern sich in Athen
native speakers' sucht, um sich in Fragen korrekter Aussprache von
ihnen beraten zu lassen.
Auch wenn diese CD 1998 produziert wurde, ist diese Auswahl an Liedern aus
dem gesamten Mittelmeerraum ein eindrucksvolles, gelungenes und zeitloses
Werk.
Nikos Findanidis
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DIVERSE
The Irish Folk Festival '03 - The Road To Tradition
(Magnetic Music MMR CD 1038/Sunny Moon)
16 Tracks; 63:39, mit Infos
Die folgenden Zeilen sind gekauft, denn der CD lag ein irisches 1 Cent
Stück bei! Mit harten Bandagen - wie immer - kämpft die Firma Magnetic
Music für gute irische Musik, auch und gerade in Deutschland. Auf ihrer
diesjährigen Compilation zum "TIFF" (The Irish Folk Festival, Tourdaten
unter www.magnetic-music.com) stellt sie nach alter Tradition tourfreudige
irische und schottische Ensembles vor, angeführt von Alt-Bothy-Band-Meister
an den Pipes: Paddy Keenan. Gitarrist Tommy O'Sullivan sitzt ihm zur Seite,
einige Jährchen jünger, aber nicht weniger geerdet im satten
Bluesfeeling. Akt Nummer zwei ist eine warme, klare Stimme aus Dingle: Elìs
Kennedy mit Band, dicht gefolgt von Catriona McKay und Chris Stout an
schottischer Harfe und Shetland- Fiddle. Dieses atemberaubend aufeinander
eingespielte Duo bildet den feinen, unaufdringlichen Höhepunkt des Albums.
Erfrischend transparent im Sound erobern die beiden das Ohr mit perfektem
Timing, einfallsreichen Arrangements und geschmackvollem Repertoire. Etwas
hart dann der Übergang zum dicht instrumentierten Klang der jungen irischen
Band Galldubh, die zwar ihr musikalisches Erbe beherrscht, aber in der Auswahl
der Tunes und Songs in allzu bekannte Fußstapfen tritt ("Star of the
County Down", "The drunken landlady"). 1-Cent-Fazit: Unbedingt vorbeischauen,
wenn sie alle gemeinsam nach Deutschland reisen!
Elise Schirrmacher
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DIVERSE
Trad Magazine - 15 ans - 15 groupes, vol.1
(VTMCD 100-4)
15 Tracks; 63:26; mit Infos
Bal Cajun - Made in France
(VTMCD 100-1)
18 Tracks; 61:29; mit Infos
Quebec - Fait en France
(VTMCD 100-2)
14 Tracks; 60:16; mit Infos
Bal a la maison
(VTMCD 100-3)
18 Tracks; 68:29; mit Noten und Infos
Das französische Folkzeitschrift "Trad Magazine" hat aus Anlass seines
15-jährigen Bestehens in diesem Jahr vier CDs herausgebracht (je
16,- + Versand). Die Jubiläums-Scheibe "15 Jahre - 15 Gruppen" ist ein
Querschnitt durch die französische Folkszene. Die Zeitschrift hatte
aufgerufen, Titel zu schicken und die Resonanz war so groß, dass im
November 2003 die "Vol. 2" erscheinen soll. Bekannte Name auch bei uns sind
Dedale, Djal, Au Gre des Vents, Michel Le Meur, Verbanus und L'Occidentale
de Fanfare.
Dazu kommen als Schmankerl drei spezielle Alben, alle in hervorragenden
Abmischungen. 15-18 Gruppen sind mit jeweils einem Titel vertreten. Zum ersten
ein Sampler mit "Cajun", der Musik der französischen Auswanderer in
Louisiana (USA). Zum zweiten traditionelle Musik und Chansons aus dem
französisch sprechenden kanadischen Quebec. Die meisten Gruppen
dürften allerdings nur Genre-Insidern bekannt sein. Und der dritte Streich,
der mir persönlich am besten gefällt, ist Musik zum "Bal Folk".
Ein wunderbares Booklet: Auf 40 Seiten sind die kompletten Noten der Tänze,
Infos zu den Gruppen und Musikern sowie witzige Strichzeichnungen enthalten.
Es sind meist kleinere Besetzungen, Grundlage bei vielen ist das Akkordeon,
dazu Dudelsäcke, Drehleier, Geige, Klavier, aber auch Gesang. Die CD
ist ungeheuer abwechslungsreich, aber alles klingt irgendwie typisch
französisch.
Insgesamt wirken die vier CDs wesentlich homogener als die bei uns üblichen
RUTH- und PROFOLK-Sampler und vermitteln trotzdem einen exzellenten Eindruck
von Qualität und Breite der französischen Folkszene.
Piet Pollack
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CHRISTOS TSIAMOULIS
Anaspera
(Libra Music LM025-2/Just records Babelsberg)
11 Tracks; 76:32, mit Texten u. Infos (gr./engl.)
Als es in den 80er Jahren in Griechenland zu einer Renaissance des Rembetiko
kam, ist auch die traditionelle Musik Griechenlands, vor allem auch bei
Jüngeren, wieder belebt worden. Christos Tsiamoulis ist es seit dieser
Zeit ein Musiker ein Anliegen, diese Tradition zu studieren und auch in
Musikschulen weiterzugeben. Er spielt und lehrt traditionelle Instrumente
wie z.B. das Oud, die Laute, die Lyra, den Tamboura usw.
Seine mit der Gruppe Dynames tou Aigaiou (Kräfte der Ägäis)
1985 begonnene Diskografie setzt er hier mit einer CD fort, die den griechischen
Ponten gewidmet ist. Es handelt sich um einen Livemitschnitt eines Konzerts
von 1999 in Athen. Unterstützt von hervorragenden Musikern auf
traditionellen Instrumenten und einem kleinem Streichorchester gibt die CD
einen umfassenden Einblick in die Musiktradition der griechischen Ponten.
Musik und Texte handeln vom Auswandern, dem Fremdsein und von der Liebe zur
Heimat. Der sehr gute Klang der Aufnahmen und das Pappcover mit mehrseitigem
Booklet unterstreichen die Ernsthaftigkeit der vorliegenden Arbeit.
Nikos Findanidis
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MOONCOIN
spinndrift
(Eigenverlag)
14 Tracks, 60:49, Kurztext
Wie reizvoll, eine englische Gruppe ein Repertoire quer durch Europa spielen
zu hören, nordische und osteuropäische Stücke neben irischen
und englischen. Die Gruppe ist genau so instrumentiert, wie man sich das
von den Inselmusikern vorstellt, mit Fiddles und Whistle, Gitarre und Perkussion.
Und die Stimme der Sängerin entführt uns geradezu auf die Inseln,
Reels und Jigs gehen in Beine und Ohr. Selbst die Schrift auf dem Booklet
sieht keltisch aus. Um so reizvoller erscheinen dann die - durchaus englischen
- Versionen von "Lesnoto", "Bucimis" oder "Polska fran Boda", die dabei richtig
tanzbar gehalten sind.
Übrigens keine ganz englische Gruppe: Violonist und Perkussionist Uli
Schwabe spielte einst in Leipzig, bevor er in den 80ern nach England auswanderte.
Seitdem kommt er als Musiker und Geigenbauer wenigstens einmal im Jahr nach
Rudolstadt. Wer es nicht bis zum nächsten Jahr erwarten kann, die
beschwingt-verträumte "spinndrift" zu kaufen, sollte nach England schreiben
oder auf die homepage schauen.
Jürgen Brehme
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DIVERSE
Lady Melancholia
(Peregrina Music PM 50332/in akustik)
13 Tracks, 53:00, mit Infos
ALQUIMIA
Angaelic Voices
(Prudence/BSC Music 398.6638.2/Zomba)
10 Tracks, 55:38, mit Texten und Infos
VANDOR VOKÁL
I Planted Roses
(Wild Boar WBM21032)
32 Tracks, 58:06, mit engl. Texten
EVA QUARTET
Harmonies
(Kuker Music KUKER-KP/R 06/Choice Muisc)
FARAUALLA
sind'
(Amiatia Records ARNR 1302/edel contraire)
11 Tracks, 45:36, mit ital. Texten
Mit dem Hinweis auf einen Peregrina-Sampler beginnt dieser Block mit Frauen-CDs.
Melancholisch nicht unbedingt, aber eine wunderbare Zusammenstellung. Namen
wie Lila Downs, Mouna Amari oder Maria Farantouri bürgen für
gesangliche Qualität.
Der Begleitzettel sagt: "File under Celtic, Ambient" und das erklärt
zumindest z.T. meine Probleme mit Frau Alquimias zweitem Album. Trotz Uillean
Pipes fehlt mir die Bodenhaftung und die Gesänge sind
sphärisch-ätherisch. Ähnliche Vorbehalte hatte ich bereits
vor Urzeiten bei Clannad und das lässt vermuten, wer Freude an dieser
CD haben könnte.
Am anderen Ende des Spektrums offerieren vier junge Damen aus Ungarn jede
Menge Bodenständigkeit. Kollektiv sind sie als Vandor Vokál bekannt
und der Name ist Programm: Vier natürliche und starke Stimmen, mit der
sie die traditionellen Lieder der Balkanregion meist a capella interpretieren.
Das sind Melodien und Harmonien aus Ungarn, Serbien, Kroatien, Bulgarien
oder Slovakien, die in einer idealen Welt einfach jedes Herz öffnen
sollten. Wunderbar!
Auch das bulgarische Eva Quartet interpretiert traditionelle Lieder des Balkan
und ist doch ganz anders. Zum einen konzentrieren sich die a capella-Damen
des weltberühmten Chores "Le mystere des voix bulgares" auf ihre Heimat,
zum anderen sind es ausgebildete Stimmen im besten Sinne des Wortes. Kraftvoll,
aber kontrolliert und arrangiert inkl. Dirigent, aber dennoch faszinierend.
Und schließlich fünf Frauen aus Süditalien. Sie nehmen
Einflüsse aus dem weiten Mittelmeerraum und verarbeiten sie zu einer
a capella-Melange mit percussiver Begleitung. Ebenfalls ausgebildete Stimmen
mit Hang zu teils lustigen Vokalspielereien, - ein eigenständiger,
attraktiver Sound.
Mike Kamp
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OVER STOK OG STEEN
Til almuen
(Lindberg Lyd AS, NOMPP034001)
17 Tracks, 48:17
Der Gruppenname "Über Stock und Stein" klingt schön wild, die Musik
ist aber eher zahm und höflich - aber wunderschön. Die fünf
Stock & Steiner (sie spielen Geige, Akkordeon, Harmonium, Kontrabass
und Klarinette) haben die wunderbare Sängerin Hege Nylund mit ins Studio
geholt, das Produkt fängt an wie Filmmusik, "Der Kongress tanzt" und
so, und geht auch so weiter, irgendwie österreichisch, was aber kein
Wunder ist, bedenken wir, welchen Erfolg und welche Wirkung die Gebrüder
Schrammel im 19. Jahrhundert in Mittel- und Ostnorwegen hatten, und daher
stammt das Repertoire der Gruppe. Ziel des Quintetts ist es, die Musik armer
Leute (Polka) ebenso vorzustellen wie die der reichen - Fandango -,
Herrenhausmusik und Kätnermusik, wie sie das nennen. Beide, Großbauern
wie Tagelöhner, verbindet die unglückliche Liebe, die einen verliebten
sich unstandesgemäß, die anderen waren zu arm, um heiraten zu
dürfen, und es entstanden so tragische Lieder, dass man beim Hören
am liebsten mitweinen würde.
Gabriele Haefs
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RAINER ROHLOFF
Songs for guitar
(Intuition classics/Schott Music)
13 Tracks, 62:29, mit Infos
Der klassisch ausgebildete Gitarrist Rainer Rohloff scheint ein rastloser
Mensch zu sein. Lang ist die Liste der Musiker, die seine Dienste in Anspruch
genommen haben: Hannes Wader, Reinhard Mey, Ute Lemper, Esther Ofarim - um
nur einige wenige zu nennen. 10 Jahre Bühnenarbeit mit Mikis Theodorakis
mündeten nun schließlich in dieser vorzüglichen Aufnahme
mit dem schlichten Titel "Songs for guitar". Dahinter verbirgt sich der
ehrgeizige Versuch Lieder aus Theodorakis bekannten Zyklen "Mauthausen" und
"Arkadia" sowie aus dem "Canto General" für die klassische Gitarre zu
bearbeiten. 6 Saiten - das bedeutet Reduktion auf das Wesentliche - mit dem
Anspruch der Musik, dem Geist der Komposition gerecht zu werden. Dank Rohloffs
stupender Technik, aber auch Dank der intimen Kenntnis von Theodorakis Musik
ist dieses Experiment mehr als geglückt. Rainer Rohloff ergänzt
die Werke um eigene Präludien und Improvisationen. Der große Mann
der griechischen Musik zeigte sich mit dem Ergebnis höchst zufrieden.
Ein schöneres Kompliment kann sich man sich doch gar nicht wünschen.
Rolf Beydemüller
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DOPPELBOCK
Rund um de Buuchnabel
(Narrenschiff Nar 2003005)
15 Tracks
ECHO
S hät deheim en Vogel xunge
(Narrenschiff Nar 2001001)
12 Tracks; 53:44, mit Texten und Infos
ECHO
dto.
(Narrenschiff Nar 2003004)
14 Tracks; 43:44; mit Texten und Infos
Doppelbock, die Gruppe um den Multiinstrumentalisten Dide Marfurt (Drehleier,
Sackpfeife, Bouzouki, E-Gitarre, Perkussion) hat sich ein hohes Ziel gesetzt:
"Es ist Zeit, die Schweizer Volksmusik zu renovieren und neu zu entdecken."
Dabei stecken sie das Spektrum breit ab. Neben dem Schweizer "Ländler"
enthält das Album in der Schweiz wenig bekannte Musikstile, wie etwa
eine Bransle aus dem Jura. Das macht die CD abwechslungsreich und für
Ländlermusik-ungewohnte Ohren besser verdaubar. Dide Marfurt und seine
Mitmusiker (Thomi Erb: Handorgel, Matthias Lincke: Geige, Mandoline, Catrina
Bolli: Fagott, Markus Maggiori: Perkussion) spielen kompetent, kein Zweifel.
Manchmal hätte ich mir allerdings eine radikalere Renovation der
Ländler gewünscht. Andere Stücke, wie das etwas anarchische
"Uf- und Abmarsch", öffnen neue Horizonte (haben allerdings wenig mit
Ländler zu tun).
Im Gegensatz zu der meist instrumentalen "Rund um de Buuchnabel"-CD
beschäftigt sich Echo mit dem Schweizer Volkslied. Im Zentrum der Lieder
stehen die drei Stimmen von Corin Curschellas, Christine Lauterburg (die
auch auf der Doppelbock-CD als Gastjodlerin vertreten ist) und Walter Lietha.
Diese setzen den Stoff unprätentiös um. Die MusikerInnen von Doppelbock
unterlegen den Gesang mit einem Folk- bis Pop-Teppich. Am besten gefällt
mir die Gruppe, wenn sie mit ungewohnten Mitteln traditionelle Lieder aufbricht,
wie etwa beim "Bohnelied" auf der CD "Pro Helvetia". Dort kontrastieren das
vom Gastmusiker Anton Bruhin gezupfte Trümpi (Maultrommel) und eine
einfache Perkussion mit dem Gesang, der Richtung Afrika davonfliegt.
Martin Steiner
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ARSIS HANDBELL ENSEMBLE
Awake, my heart
(CCN'C 02732)
16 Tracks; 56:35; mit Infos
Wer sich auf einer musikalischen Entdeckungsreise befindet, kann die
Tonträger der Firma CCn'C ungehört kaufen. Auch mit der neuen
Produktion "Awake, my heart" ist ein echtes Kleinod produziert worden.
Volkslieder aus Estland sind das Thema dieser CD. Doch statt in gesungenen
Texten werden diese Volkslieder durch ein Handglocken-Ensemble dargeboten.
Die Stärke der Bilder wird durch dieses Arrangement nicht
beeinträchtigt. Im Gegenteil, die filigranen Töne erzeugen die
Bilder auch ohne Worte, so dass der Untertitel der CD "archaic folk songs"
besser nicht hätte getroffen werden können. "Awake, my heart" ist
eine leise CD für stille Minuten, und so empfiehlt der Herausgeber,
die CD bei gedrosselter Lautstärke zu hören, um das gesamte
Frequenzspektrum zu erfassen. Arrangiert wurden die Volkslieder von Tonu
Korvits, einem der prominentesten Vertreter der estnischen Musikkultur. Das
Arsis Handglocken-Ensemble beweist mit dieser Produktion, dass es zu Recht
als eins der weltbesten angesehen wird. Live eingespielt erzeugt diese CD
dennoch eine kostbare Intimität. Für Menschen, die zuhören
können und wollen, wird diese CD ein langjähriger Begleiter werden.
Chris Elstroth
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TRI YANN
Marines
(Marzelle Epic/Sony France Epic 5120862)
12 Tracks, 45:24, Booklet mit Texten und frz Erl.
Die Bretagne hatte immer zwei Gesichter, das bäuerlich-bodenständige
und das maritim-weltoffenere der Fischer und Händler samt ihrer Häfen.
Auf letzteres bezieht sich die Gruppe Tri Yann, die ja bekanntlich aus der
Hafenstadt Nantes stammt, mit ihrer neuesten CD "Marines". Zwölf
Stücke über Seefahrer, Schiffe und ihre Schicksale. Eine nostalgische
CD, die meist von alten Zeiten handelt, als die Schiffe noch Segel trugen.
Dementsprechend ist das opulente Booklet im Stil abgegriffen vergilbten Papiers
gehalten. Auch die Musik zielt mit ihren gefällig-biederen Arrangements
eher auf ein altmodisches Publikum. Der von Tri Yann gewohnt hohe
Produktionsstandard und der wie immer perfekte Gesang entschädigen aber
etwas dafür. Und bei "La Campagne du Belen de 1902" - auch das ein Lied
über ein Schiff - gibt es dann wenigstens noch etwas Folkrock. Ein durchaus
abwechslungsreiches Konzeptalbum, aber dennoch eine der
mittelmäßigeren Tri Yann-CDs.
Christian Rath
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TEJEDOR
Llunáticos
(Aris Música 0103CD)
12 Tracks, 46:07; Infos mit Texten in Asturisch, Spanisch u. Englisch
Soweit ich sehe ist das erst das zweite Album der 1995 gegründeten Gruppe
um die Geschwister Tejedor aus Asturien (José Manuel - Pipes, fl,
low-whistle; Javier - acc, fl, Bodhrán; Eva - voc, tamb). Zwei Dutzend
weitere Musiker, zumeist Spanier, wurden zur Unterstützung gezielt und
geschmackvoll eingesetzt (abgesehen von dem unnötigen Drumcomputer auf
Stück 3). Die Tunes wurden größtenteils von José Manuel
komponiert. Sie zeigen eine erstaunliche Sicherheit im Stil und sind
vorzüglich arrangiert und abgemischt. Will man einen Musiker hervorheben,
so ist es José Manuel, nicht nur als Komponist, sondern auch als
exzellenten Gaita-Spieler, wie er im atemberaubenden letzten Solostück
demonstriert. Dass man mal Spillane getroffen hat, die Band spielte schon
auf den großen europäischen Festivals (St. Chartier, Lorient),
hört man gelegentlich (Stück 4). Dezente keltische Einflüsse
sind aber heutzutage Standard. Das Album gehört zu den besten, die ich
aus Asturien kenne.
Andel Bollé
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