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TRADITIONAL SCOTTISH FIDDLING
A Player's Guide to Regional Styles, Bowing Techniques, Repertoire and
Dances
Zusammengestellt von Christine Martin
Scottish Arts Council 2002, ISBN 1-871931-38X, info@scotlandsmusic.com
Über 220 Tunes, mit CD
THE FIDDLE MUSIC OF THE SCOTTISH HIGHLANDS Vol.3 & 4
Zusammengestellt und arrangiert von Christine Martin
Taigh Na Teud (Harpstring House), New Composite Edition 2002, ISBN 1 871931
088, sales@scotlandsmusic.com
Das Jahr 1603 war die Geburtsstunde des schottischen Folk. Der Hof zog nach
London, und mit ihm verließ auch die höfische Tanzmusik die
schottischen Bauern, die fortan ihre eigene Musik machten. Da es weder
Schallplatten noch Radio oder Fernsehen gab und das Reisen beschwerlich war,
bildeten sich an der West- und an der Ostküste, auf den Shetland- und
Orkney-Inseln und den Grenzgebieten die unterschiedlichsten Ausprägungen
aus. Und als dann auch noch die Geige aus Italien nach Schottland kam und
all die Backpipe-Tunes durch die Streich-Instrument-Mühle drehte, war
der regionalen und individuellen Ausdifferenzierung kein Ende mehr gesetzt.
Den unterschiedlichen Fiddle-Stilen Schottlands widmet sich ein für
alle Geigenfolkies äußerst brauchbares Heft, das die schottische
Musikerin Christine Martin zusammengestellt und mit Informationen wie den
oben stehenden versehen hat. In fünf Kapiteln legt sie ihr Ohr auf "West
Coast/Highland", "Shetland", "Orkney", "The Borders" und "East Coast" und
beschreibt präzise die Bogentechniken, die jeweils die melodischen und
rhythmischen Besonderheiten ausmachen. Alle wichtigen (Über)Bindungen,
Auf- und Abstriche und Verzierungen sind in die 220 ausgewählten Tunes
eingezeichnet. Hinzu kommen grundsätzliche Erläuterungen zu den
verschiedenen Tanztypen wie Country Dance, Highland Dance, Circle Dance,
Square Dance, Reel oder Hornpipe. Eine beigefügte CD hält auf 68
Tracks beeindruckende bis leicht schräge Tonbeispiele zum Nachhören
bereit, die zwölf schottische Fiddlerinnen und Fiddler eingespielt haben
(unter dem Kürzel CM auch die Herausgeberin). Ein Sternchen zeichnet
diejenigen Stücke aus, die auf der CD sind.
Aufgrund der großen Nachfrage auf vier ebenfalls von CM herausgegebenen
Scottish-Fiddle-Bänden, die aber nicht als Lehrbücher, sondern
als Notenarchiv konzipiert sind, hat der Taigh Na Teud-Musikverlag Band 3
und 4 in einem Doppelband neu aufgelegt. Die mit Tempoangaben versehenen
Tunes sind bisher unveröffentlichte "Ausgrabungen" sowie erstmals für
Geige transkribierte Piper-Tunes. Auch hier bewahren zahlreiche Phrasierungs-
und Bogenstrich-Vorschläge die Benutzer vorm Frust im stillen
Kämmerlein.
Elise Schirrmacher
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VOLKER BARSCH
Rastafari : Von Babylon nach Afrika
Mainz : Ventil-Verl., 2003
188 S. : mit s/w-Fotos
ISBN 3-930559-97-8
Dieses Buch schließt eine Lücke. Jeder hat zwar schon einmal wegen
des anhaltenden Reggaebooms etwas über Rastafari gehört, doch keiner
weiß eigentlich genau, was hinter dieser obskuren Religionsbewegung
aus Jamaika steckt. Fast jeder hat schon mal beim Typen vor sich im Bus
Dreadlocks gesehen, ahnt aber nichts vom Ursprung der "Löwenmähne".
Jeder assoziiert mit Reggae automatisch die Farben Rot-Gelb-Grün, hat
aber keine Ahnung, von welcher afrikanischen Flagge die denn nun (oder waren
es alle?) stammen. So mancher hat von der Verehrung des äthiopischen
Kaisers Haile Selassie auf Jamaika gehört, weiß aber so gut wie
nichts über den "Jah live" - und wenn doch, kann er/sie nicht verstehen,
warum ausgerechnet ein Despot Verehrung findet. Schon ein Blick in die
Literaturliste zeigt, dass Volker Barsch - zumindest im deutschen Sprachraum
- Neuland betritt. Die Werke, die er wälzte, stammen fast
ausschließlich aus englischsprachigen Ländern. Zudem behandelt
das aus seiner Magisterarbeit entstandene Buch bislang hierzulande relativ
unbeachtet gelassene Themen, wie etwa die Rolle der Frau (vorschnell denkt
man: "No Woman, No Cry"), oder dass Rastafari auch in Afrika immer mehr Fuß
fasst. Überhaupt Afrika: Ist die viel besungene Repatriation - die
Rückkehr in das Land der Vorväter ("Many Rivers to cross") - nur
spirituell oder wirklich physisch gemeint? Volker Barsch lässt keine
Frage offen. Allerdings: den allzu schwarzweiß-malerischen und dabei
doch recht verworrenen Rasta-Diskurs ("Zion"/"Babylon" etc.) zu entwirren,
gelingt auch ihm nicht. Das liegt aber nicht an ihm, sondern am Diskurs.
Frank Schuster
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FRANK TENAILLE
Die Musik des Raï
Mit CD. - Heidelberg: Palmyra, 2003
157 S.: mit s/w-Fotos
ISBN 3-930378-49-3
Als "nordafrikanischer Blues" wird der Ra? gerne bezeichnet. Einer seiner
bekanntesten Exponenten, Cheb Khaled, soll gesagt haben: "Ich sehe den Ra?
als Blues, denn er spricht über die Frauen, über die Liebe, über
die Versklavung durch den Alltag, und die Leute können sich in ihm
wiedererkennen." Musikhistorisch gesehen liegen die Wurzeln des Ra? im chaabi,
eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene Popularmusik, die ihre Wurzeln
in der algerischen Kunst- wie Volksmusik, aber auch im Flamenco hat. Die
Sänger dieser urbanen Musik gaben sich den Vornamen "Cheikh", was soviel
wie "Meister" oder "alt" bedeutet. Seit den Siebzigern mischten jüngere
Musiker zunehmend Reggae- und Pop-Elemente hinzu - es entstand der Ra?. Die
Künstler gaben sich in Abgrenzung zu den älteren den Namenszusatz
"Cheb", was soviel wie "jung" heißt. Mitte der achtziger Jahre des
vorigen Jahrhunderts trat diese neue Musikform ihren Siegeszug an, wurde
über ihre Wiege, der Stadt Oran, und ihrem Ursprungsland Algerien hinaus
auch in anderen Ländern des Maghreb und arabischen Sprachraums bekannt,
bis sie schließlich auch in Frankreich unter Immigrantenkindern und
französischen Jugendlichen auf begeisterte Hörer traf. In den neunziger
Jahren hatte Cheb Khaled mit Didi und Aicha (zuletzt kamen die HipHopper
Outlandish damit in die Charts) gar zwei Welthits. Von Beginn an wurde der
Ra? von Islamisten angefeindet, die in den freimütig Lust und Sinnlichkeit
verherrlichenden - oft auch von Frauen gesungenen - Texten Zeichen einer
verderbten Kultur sahen. Nachdem die Bendjedid-Regierung in den Achtzigern,
nach anfänglichem Zögern, die Bewegung anerkannt hatte, sie gar
als eine die algerische Identität stiftende Kultur - ähnlich dem
Reggae auf Jamaika - installieren wollte, erhielten die Bestrebungen 1990,
nach den Wahlsiegen der Islamischen Heilsfront (FIS), harte
Rückschläge. 1993 rief die FIS zum Heiligen Krieg auf, in dessen
Folge viele Künstler und Intellektuelle ermordet wurden, darunter auch
der bekannte Ra?-Sänger Cheb Hasni, der am 29. September 1994 auf offener
Straße erschossen wurde. Nach dem Regierungswechsel 1997 glätteten
sich die Wogen einigermaßen. Derzeit machen junge Künstler, die
ihre Musik mit neuen Klängen mixen, darunter HipHop, von sich reden
- etwa Faudel. Frank Tenaille zeichnet die Geschichte des Ra? in knapp über
hundert Seiten äußerst faktenreich nach und schafft so ein
Standardwerk, das bisher auf dem deutschen Buchmarkt fehlt - allerdings in
einem sehr trockenen Stil. Vielleicht hätten hier und da mehr O-Töne
aufgelockert und zudem der "offiziellen" eine "Geschichte von unten"
hinzugefügt. So hört man nur wenig Erlebtes aus den Mündern
derer, die wirklich dabei waren.
Frank Schuster
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DAVID LINDNER
Gesang der Stille - das Geheimnis der Klangschalen : Die Klangschalen der
Welt im Portrait
Herkunft, Geschichte, Verwendung & Spielanleitung
o.O. : Traumzeit-Verl., 2002
74 S. : mit zahlr. Fotos + CD
ISBN 3-933825-21-0
THE ANCIENT VOICE
The Secret Power of the Singing Bowls
Traumzeit-Verl. 3-933825-26-1
9 Tracks, 1:15:35
Ein Buch und eine CD, die sicherlich nicht im Regal von vielen Menschen zu
finden sind, aber durchaus in dem von Fans asiatischer Kultur oder
eingefleischten Esoterik-Fans.
Das Buch ist sehr schön aufbereitet. Mit vielen Fotos werden die einzelnen
Kapitel gut illustriert, so dass man sich wirklich ein "Bild machen" kann
davon, was Klangschalen sind, wie sie hergestellt werden, welche Arten es
gibt und auch, wie man sie spielt. Dazu gibt es Informationen über
Klangschalen in der Meditation, in Medizin und Therapie, über Klangschalen
und Feng Shui und über Klangschalen und Kinder. Ergänzt wird das
Buch durch eine CD, die verschiedene Klangschalen aus dem Buch ertönen
lässt und Spieltechniken (Anschlagen, Ansingen, Klang schaufeln u.ä.)
vorstellt.
Die CD "The Secret Power of the Singing Bowls" stammt ebenfalls von David
Lindner. Er hat Musiker und Tontechniker zusammengebracht, die antike und
moderne Klangschalen spielen und mit hoher Qualität aufgenommen haben.
Die neun Stücke der CD sind zwischen vier Minuten und einer Viertelstunde
lang. Gespielt werden Klangschalen aus Tibet, China, Indien, Japan und Kanada,
begleitet von Gong Drum, Didgeridoo, Conch shells und Wassergesang. Auf dem
Beiblatt ist übrigens eine Warnung aufgedruckt: Diese CD kann eine
Tiefenentspannung hervorrufen. Deshalb ist es nicht empfehlenswert sie zu
hören, während man Auto fährt oder andere Dinge tut, die volle
Konzentration erfordern!
Doris Joosten
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LIEDERATLAS EUROPÄISCHER SPRACHEN DER KLINGENDEN BRÜCKE
BD 1
Maßgebl. Gestaltung: Gert Engel u. Sonja Ohlenschläger
Bonn : Die Klingende Brücke, 2001
XI, 209 S. : mit zahlr. Abb.
Die Klingende Brücke wurde 1949 von Josef Gregor (1903-1987)
gegründet, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die kulturellen sowie
die menschlichen Beziehungen zu unseren europäischen Nachbarn neu zu
beleben. Heute zählt die Klingende Brücke fast 1.000 ständige
Teilnehmer in mehr als 20 Liedstudios. Anlässlich des "Europäischen
Jahres der Sprachen 2001" hat die Klingende Brücke dieses Liederbuch
herausgegeben. Konzeptionell folgt es Johann Gottfried Herders 1807
veröffentlichtem Titel "Stimmen der Völker"; im Gegensatz dazu
enthält der Liederatlas aber nicht nur Liedtexte, sondern auch die Melodien
und ethnologische Betrachtungen. Die Klingende Brücke leistete durch
das Singen der Lieder in ihrer Originalsprache einen Beitrag zur
europäischen Verständigung und interkulturellen Kommunikation.
Der Liederatlas enthält rund 150 Lieder aus Portugal, Spanien, Frankreich,
Italien, England, Deutschland, Russland, Polen, Griechenland und der
Türkei. Jedes Lied wird mit Noten und Originaltext abgebildet. Dazu
gibt es eine möglichst wortgetreue deutsche, nicht singbare
Übersetzung des Textes sowie kurze Erläuterungen zur Herkunftsregion
und zu den Liedern/Liedinhalten selbst. Zusätzlich ist jedes Lied noch
mit einer passenden Illustration versehen.
Geplant sind noch zwei weitere Bände dieser Liedersammlung, die im Auftrag
des Berliner Landesinstituts für Schule und Medien herausgegeben wird.
Material dafür gibt es im Archiv der Klingenden Brücke genug, so
dass man gespannt sein darf. Einziges kleines Manko in meinen Augen: das
sehr breite Querformat des Buches sowie die vielen freien Flächen -
diese hätten einen größeren Abdruck der Noten durchaus zugelassen
Doris Joosten
Bezug: Gesellschaft der Klingenden Brücke e.V., Brieger
Weg 19, 53119 Bonn
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GREAT LATIN STANDARDS
Agua de Beber, Desafinado, Feelings, The Girl from Ipanema, Wave
Courbevoie : Editions Musicales Francaises; Emf,/Publication I.D.Music,
1999
93 S. : nur Noten + 2 CDs
(Live with - Play with)
Wie der Name der Reihe schon sagt: Gedacht ist das Buch zum Mitmachen, deshalb
enthält es nur fünf lateinamerikanische Standards. Allerdings ist
jedes dieser fünf Stücke mit Partituren für Vocalparts, Gitarre,
Keyboard, Bass, Drums, Bb- und Eb-Instrumente abgebildet. Zum Buch gehören
dann noch zwei CDs, auf denen die Stücke in verschiedenen Arrangements
zu hören sind. CD 1: alle Instrmente mit komplettem Mix (= kompl.
Orchester); Mix ohne Vocals für alle Soloinstrumente/-stimmen zum
Mitspielen/-singen; Mix ohne Bass für die Bassbegleitung; Mix ohne Drums
für die Drumbegleitung. CD 2 enthält Stereoaufnahmen der Stücke,
bei denen auf dem linken Kanal jeweils das Orchester, auf dem rechten Kanal
entweder Solo-Saxofon, Solo-Gitarre, Solo-Piano oder Solo-Bass/Drums zu
hören sind - so kann man sich das Orchester wählen und mit dem
Instrument mitspielen, sich den Solopart alleine anhören oder auch beides
zusammen.
Doris Joosten
Bezug: mute music promotion, Wittelsbacherstr. 2, 86556
Kühbach
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FOLK TUNES YOU'VE ALWAYS WANTED TO PLAY
Seventy-five well-known folk tunes from around the world for easy - intermediate
solo piano
London : Chester Music, 2003
112 S. : nur Noten
(
you've always wanted to play)
ISBN 0-7119-9576-1
75 Folksongs aus aller Welt- ein Querschnitt durch die Welt der Folksongs
(darunter alte Heuler wie "Amazing Grace", "Havah Nagilah", "La Cucaracha"
oder "Scarborough Fair") ist in diesem Notenbuch für einfaches bis
mittelschweres Solo-Piano/Keyboard enthalten. Aufbereitet sind die Stücke
mit Melodiestimme und Bassbegleitung. Darüber hinaus sind nur noch
Akkordangaben und Tempoangaben angegeben. Leider fehlen auch die Songtexte
- eben ein reines Notenbuch für Solo-Piano.
Doris Joosten
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WINKLER, WILLI
Mick Jagger und die Rolling Stones
Reinbek : Rowohlt, 2002
287 S. : mit zahlr.s/w-Fotos, Bibliographie u. Discographie
ISBN 3-498-07348-6
Ein gelungenes Buch über die 40-jährige Geschichte der wohl
legendärsten Rockband der Welt, die Rolling Stones. Illustriert mit
sehr vielen, zumeist älteren Schwarzweißfotos und Plattencovern
erzählt Willi Winkler in diesem Buch auf lockere Art und Weise, wie
die Stones als Bluesband anfingen, wie sie dann erst England, dann ganz Europa
und schließlich die Staaten eroberten. Dabei stellt er - wie auch durch
den Titel des Buches dokumentiert - den charismatischen Mick Jagger in den
Mittelpunkt. Ohne die sonst übliche Heldenverehrung erzählt der
Autor vieles nicht, was man üblicherweise, wenn man sich für die
Stones interessiert, eh schon weiß. Aber er erzählt viele andere
Dinge darüber, wie sich die Stones zur Kultband entwickelt haben, die
von den jungen Leuten verehrt und von vielen Erwachsenen von damals gehasst
wurden. Winkler beschreibt, wie Mick Jagger zum Frontman der Band wurde,
wie er mit Keith Richards zusammen fast zum Synonym für Sex & Drugs
& Rock'n'Roll wurde, wie Frauen und Drogen die Stones fast ruiniert haben
und wie sie es doch geschafft haben, bis heute immer wieder auf der Bühne
zu stehen und heute nicht nur von den Teens sondern auch von den Erwachsenen,
den Teens von damals, geliebt zu werden - aber er macht es eben anders als
andere bisher.
Doris Joosten
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