DIVERSE
Indianism
(Apricot Records 590674-2 / Inca Productions / EMI France)
Do-CD; 24 Tracks; 131:04; mit Infos
Punjabi Beatz - The Best of Bhangra Vol.1
(music of one world OW 2010)
14 Tracks; 70:26; mit ausführlichen Infos
Holla, gerade mal zwei Monate kein SPEX gelesen und schon Trends verpasst?
Und sind die zehn Jahre, nach denen alles wiederkehrt, nur um Klassen schlechter,
auch schon wieder um? Vielleicht werden ja jetzt deshalb Musikkonzepte geklont,
zu denen eingangs der 90er Koryphäen wie Bill Laswell ("Axiom collection"),
Talvin Singh ("Anokha"), Kevin Godley ("One world one voice") oder David
Toop ("Ocean of sound") sich ausführlich und - wie ich meine - ultimativ
geäußert haben? Who knows
Denn neu ist das alles nicht, was hier von diesen CDs tönt: Die
"Indianism"-Box liefert unter den Subtiteln "Inspiration" und Respiration"
quasi zwei DJ-Sets ab: ineinander gemixte Tracks durchweg unbekannter
Künstler & Projekte, die entfernt an die goldene Zeit des WDR erinnern,
als sich Kollegen wie Karl Lippegaus, Francis Gay oder Bernhard Hanneken
in ihren weltmusikalischen Radiosendungen DJ-mäßig so richtig
austoben durften. - Die Bhangra-CD ist ein Lizenz-Sampler mit Künstlern
des britischen "Kiss-Records"-Labels, und die Volumenzahl deutet da wohl
auf ein größeres Projekt hin.
Doch für wen?
Für die nachgeborenen Generationen? Wohl eher nicht, denn die beziehen
- so sie sich überhaupt für derartige Soundz'n'Beatz begeistern
- ihren Stoff nahezu komplett aus den Schwarzbrennereien im Zwischennetz.
Ich glaube, ja befürchte fast, dass solche Scheiben ausschließlich
für jenen Teil meiner Landsleute produziert werden, die ich die
"Dazugehörenmüsser" nennen möchte, eine
generationenübergreifende finanzkräftige Spezies, die jeden neuen
Trend in E- und U-Musik erst mal Scheiße findet, um eine Dekade
später zu behaupten, sie sei mit die erste gewesen, die das gut gefunden
habe!
Also: Wer jetzt (oder später) dazugehören will, muss hier
zulangen
Walter Bast
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