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Rag & Bone/Cataract (Glitterhouse, 1989)
Chris & Carla
Chris Eckman
Chris Eckman als Gast bei
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The Walkabouts unterwegs: 02.10.03 B-Gent, Handelsbeurs 03.10.03 NL-Utrecht, De Helling 04.10.03 NL-Assen, Take Roots Festival 05.10.03 NL-Haarlem, Patronaat 06.10.03 Bochum, Bhf Langendreer 07.10.03 Köln, Kantine 08.10.03 Kiel, Räucherei 11.10.03 Bielefeld, Forum 13.10.03 Frankfurt, Mousonturm 14.10.03 Hamburg, Fabrik 15.10.03 Berlin, ColumbiaFritz 16.10.03 Dresden, Star Club 17.10.03 Geislingen, Rätschenmühle 22.10.03 A-Wien, Szene 23.10.03 München, Hansa 39 24.10.03 CH-Rubingen, Mühle Hunziken 25.10.03 Heidelberg, Karlstorbahnhof 26.10.03 Nürnberg, Hirsch |
Fast 20 Jahre haben die Walkabouts mittlerweile auf dem Buckel. Im Kern bestehen die US-Folkrocker aus den beiden Songwritern Chris Eckman und Carla Torgerson, die seit den Anfangstagen der Band 1984 im amerikanischen Seattle zusammenarbeiten. Gemeinsam mit wechselnden Bandbesetzungen, gelegentlich auch im Duett als Chris & Carla, treten sie in den letzten Jahren allerdings häufiger in Europa auf als in ihrer Heimat. Dort ist es für Indie-Rockbands jenseits des industriellen Massenvertriebs mittlerweile immer schwieriger, ein Auskommen zu finden. Auf 17 gemeinsame Alben ohne Soloalben und sonstige Projekte mitzuzählen können die Walkabouts mittlerweile zurückblicken. Es gab aber auch Phasen, in denen die Band auf einmal gänzlich ohne Plattenvertrag dastand. Allen Höhen und Tiefen zum Trotz: In diesem Herbst feiern die Walkabouts ihr anstehendes Band-Jubiläum mit einer Best-of-CD und mit einer ausgedehnten Tournee, die sie auch durch deutsche Konzerthallen führt. Carsten Beyer und Imke Staats stellten die Fragen beim Folker!-Gespräch mit Chris Eckman.
Die Walkabouts werden im kommenden Jahr 20 Jahre alt. Kannst du rückblickend von einer kontinuierlichen künstlerischen Weiterentwicklung der Band sprechen?
Ich glaube schon. Die Platten, die wir in den 80ern gemacht haben, unterscheiden
sich jedenfalls radikal von denen, die wir jetzt machen. Gerade basteln wir
an dem Best-of-Album,
das Glitterhouse im Spätsommer herausbringt. Es ist
gar nicht so einfach, das zusammenzustellen, weil der Sound so verschieden
ist. Wenn man einen Song von 1988 neben einen von 1998 stellt, das ist ein
Riesenunterschied. Nimm zum Beispiel Alben wie Cataract oder
Nighttown, und dann Ended Up A Stranger, das wir
vor zwei Jahren gemacht haben, da liegen Welten dazwischen. Auf der anderen
Seite erfinden wir das Rad nicht jedes Mal neu, der Kern der Band bleibt
stabil: Carla Torgerson, die Schlagzeugerin Terry Moeller und ich, wir machen
das jetzt schon 12-13 Jahre zusammen, klar gibt es da irgendwann auch
Ähnlichkeiten, aber ich würde nicht weitermachen, wenn wir unsere
Musik nicht jedes Mal auch ein wenig verändern würden. Auf der
einen Platte verwende ich zum Beispiel auf einmal Calypso-Rhythmen, so klingt
es nicht so technisch, aber jedes Mal versuchen wir, unsere Philosophie
durchblicken zu lassen..
Ihr seid vermutlich die wichtigste Band des Glitterhouse-Labels hier in Deutschland: Ihr seid schon sehr lange dabei und wie es derzeit aussieht, verkauft ihr euch auch am besten. Was bedeutet dir Glitterhouse?
Zweifellos ist es unser wichtigstes Label. Ursprünglich also zu den Grunge-Zeiten von Nirvana und Mudhoney waren wir bei SubPop unter Vertrag. So lernten wir dann die Leute hier kennen. Über die Jahre wurden sie unsere Repräsentanten in Europa, während SubPop das Interesse an uns zu verlieren begann. Ich erinnere mich noch an einen entscheidenden Moment im Garten des Labels in Beverungen. Es war 1992, alle waren da: Unsere Vertreter aus Amerika, Reinhard und Rembert, die Leute von Glitterhouse, die uns für SubPop-Europa vertraten, und es ging darum, was man mit den Walkabouts anfangen sollte. Von der amerikanischen Seite aus wurde klar, dass sie uns keine besondere Bedeutung zumaßen. Später am Abend saßen Reinhard (Reinhard Holstein, Labelchef und Gründer von Glitterhouse, Anmerkung der Red.) und ich um einen Tisch, tranken Bier, und er fragte: Wie viel Geld braucht ihr für eine Platte? Ich sagte es ihm, darauf er: Okay, ich schick's euch. Das war der Anfang dieser Verbindung, die jetzt schon fast zehn Jahre andauert.
Kommt es dir nicht seltsam vor, dass eure Musik hier in
Deutschland so gut aufgenommen wird? Das betrifft ja nicht nur die Walkabouts,
viele amerikanische Musiker sind hier viel erfolgreicher als in ihrer
Heimat.
Ja, auf einige trifft das zu, vielleicht auch auf uns. Vor allem Musik mit melancholischer Tendenz kommt in den USA eher nicht so gut an. Ich weiß auch nicht, ob man da von einem deutschen oder eher von einem europäischen Geschmack reden sollte, denn wir sind auch in einigen Ländern Süd- und Osteuropas ziemlich erfolgreich.
Und wie ist euer Status in den USA derzeit? Einige Künstler wollen aus Angst vor Terroranschlägen nicht nach Europa kommen, andere wollen als Zeichen der Ablehnung des Regimes nicht mehr in die Staaten zurück
Wir kriegen gute Kritiken in den USA, allerdings touren wir nicht. Das wäre wie ein schwarzes Loch, das unsere Energie und alles andere wegsaugen würde, zumindest im Moment. Meine Angst vor Amerika ist gewachsen. Ich habe jahrelang in diesem sehr geteilten Land gelebt, die USA kann man ja eigentlich gar nicht als ein Ganzes betrachten: Als Homosexueller oder Farbiger in Seattle zu leben ist komplett anders als beispielsweise in Des Moines, Iowa. In den USA gibt es viele fortschrittlich denkende Menschen, aber es ist nicht die Mehrheit. Die letzten Wahlen haben's gezeigt. Wenn ich an diese Pick-Up-Trucks denke, die durchs Land brettern mit Riesenstickern auf beiden Kotflügeln, auf denen die Leute ihre politischen Ansichten kundtun fürchterlich! Ich würde die USA nicht als Demokratie bezeichnen, in meinem engeren Umfeld sind die meisten gegen das Regime und das zeigt mir, dass viele andere Menschen ähnlich denken. Ich bin diesen schrecklichen Umständen entkommen wenngleich ich nicht aus politischen Gründen weggegangen bin, sondern weil ich eine Slowenin geheiratet habe. Die Diskussion über die USA hört jedoch auch hier in Europa nicht auf, es ist fast so, als wäre ich noch dort.
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