Kontakt:
Malzhaus e.V.
Tel.03741-1 53 20 |
CD-Tipps:
Folkherbst-CD Vol. 1 (Preisträger 92-95, 1996)
Landluper Folk aus Plauen (1999) (alle CDs erschienen bei Loewenzahn/HeiDeck) |
Buch-Tipp:
Ute Gotter/Ulrich Wolff/Jürgen B.Wolff: |
27.09.-31.01.04 Folkherbst im Malzhaus:
27.09.03 Eröffnungsveranstaltung & |
Ohne Zweifel kann man das Malzhaus im vogtländischen Plauen als Geburtsort der DDR-Folkszene betrachten. Aber im Gegensatz zu manch anderem Veranstalter im Osten hat sich dieses Kultur- und Kommunikationszentrum auch nach der Wende weiterentwickelt zu einem wahren Mekka für Folk- und Weltmusikfans. Grund dafür ist einerseits die wechselvolle Geschichte des Hauses, besonders in den siebziger und achtziger Jahren, aber mit dem alljährlichen Folkherbst auch der einzige europäische Folkpreis, der seit einem Dutzend Jahren vergeben wird.
Von Reinhard Pfeffi Ständer
Um das Jahr 1200 wurde die Burg der Grafen von Everstein erbaut und auf deren
Resten 1730 das Malzhaus. Nach wechselvollen Jahren des Verfalls entdeckte
1973, in einer günstigen Zeit für DDR-Jugendarbeit (10.Weltfestspiele)
der damalige FDJ-Singeklub Salaspils die alten Kellergewölbe
und baute sie zu Proberäumen und einem unkonventionellen
Jugendclub um. Initiator Jürgen B. Wolff
(später Folkländer, Duo Sonnenschirm, TFF Rudolstadt) wurde nicht
nur für knapp ein Jahr erster Clubchef, sondern sorgte mit seiner Vorliebe
für irische später für deutsche Folklore
dafür, dass bald zahlreiche junge Musiker wie Erik Kross (Folkländer,
Heureka), Peter Miethe (Notentritt) oder Kies und Ko (Wacholder) zur
Malzhaus-Szene gehörten. Der Club entwickelte sich rasant, neben Folk
auch mit Rock, Jazz, Film, Lesungen, Kunstvorträgen und Galerie. 1979
gründete sich mit Landluper die Folk-Hausband, die noch heute zu den
beliebtesten Folkies im Osten zählt. Den Funktionären und der Stasi
wurde das ganze Treiben aber Anfang der achtziger Jahre suspekt, so dass
man 1982 trotz massiver Proteste das Haus unter dem Vorwand des schlechten
baulichen Zustandes schloss. In einer Abschiedswoche wurden gleich mehrere
kritische Malzhauslieder verfasst und gesungen, u.a. von Wolff/Kross,
Notentritt und Jörg Kokott. Außerdem fand kurz zuvor (1981) eine
Folkhochzeit von Landluper und Jens-Paul Wollenbergs Gruppe
Quitilinga statt, die kurz zuvor verboten worden war und dadurch wieder auftreten
konnte. Alle Protestaktionen, z.B. eine Staatsratseingabe, blieben erfolglos,
viele Malzhäusler
verließen
frustriert die DDR. Erst nach
der Wende, am 31.3.90, wurde das Haus als Autonomes Kulturzentrum
wiedereröffnet. In den Jahren danach folgte eine umfangreiche Sanierung,
darunter viel in Eigenleistung. Die Zahl und das Niveau der Veranstaltungen
stieg, neben Folk auch Kabarett und Kleinkunst, Kino, Ausstellungen, Livemusik
von Rock bis Jazz, auch Open Air. Stars wie Rio Reiser, Bob Geldof, Canned
Heat, Dissidenten und Fairport Convention gastierten. Heute bietet das Malzhaus
auf vier Etagen Kultur und Gastronomie für alle Altersgruppen vom Teenie
bis zum Senioren. In einem empfehlenswerten Bild-Textband kann man die
einzigartige Geschichte des Hauses nacherleben.
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