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Deutschland-Vertrieb von Topic Records über:
Soulfood Music Distribution
Tel: 040-8 54 19 60 |
Die Ursprünge der englischen Plattenfirma Topic lassen sich bis ins Jahr 1939 zurückverfolgen, in eine Zeit also, wo selbst der Begriff Langspielplatte noch ein Fremdwort war. In den Folgejahrzehnten wurde Topic zu dem Label des britischen Folkrevivals. In den späten 80ern erlebte die die Firma eine Schwächeperiode, um nach der Umstellung auf CD mit spannenden Projekten und eingeführten und neuen Künstlern wieder zurückzukommen.
Von Mike Kamp
Es gibt eine Diskussion, die ab und zu gerne geführt wird: Ist Folkmusik politisch und wenn ja, ist sie links? Natürlich wird der Politikzusammenhang von nicht wenigen Zeitgenossen vehement bestritten, aber ich befinde mich zumindest bei den Verantwortlichen dieser Zeitschrift in einer Mehrheitsposition, wenn ich meine: Selbstverständlich geht es bei Folkmusik u.a. auch um linke Politik (ohne hier den Begriff links näher definieren zu wollen)! Die Geschichte des britischen Labels Topic Records ist ein gutes Beispiel für die Verbindung von Folkmusik und linken Standpunkten. Ende der 30er Jahre war es die Workers Music Association, die Musik im politischen Kampf kulturell erzieherisch einsetzte. Dafür besonders gut geeignet erschien ihr die Folkmusik, schließlich trug sie den Gütestempel diverser Generationen und gab den normalen Menschen eine Stimme und ein Forum. Dass Kultur nicht für das damals in linken Kreis durchaus gängige hohle Pathos stand, beweist die erste Veröffentlichung: Paddy Ryans The Man That Waters The Woker's Beer, gefolgt von einer knackigen Version der Internationalen. Man muss halt eben die richtigen Prioritäten setzen!
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In der Anfangszeit prägten zwei mittlerweile verstorbene Größen das Label nachhaltig: Ewan MacColl (international bekannt als Autor von Liedern wie Dirty Old Town oder First Time Ever I Saw Your Face) und der Sänger und Historiker A. L. Lloyd. Beide sorgten in den britischen Skiffle-Clubs für ein besseres Verständnis in Sachen Folksong, eigentlich eine Aufgabe für die English Folk Dance & Song Society, die daran aufgrund elitärer Attitüde grandios scheiterte. MacColl und Lloyd ging es jedoch nicht um das gängige folkloristische Bild der ländlichen Traditionsträger, sondern in erster Linie um die Anerkennung der Tatsache, dass auch die Arbeiterklasse und die städtische Bevölkerung allgemein Volkslieder besaßen. Hinzu kam eine Bewunderung bestimmter amerikanischer Folkkünstler wie Pete Seeger, Woody Guthrie oder Paul Robeson, deren Aufnahmen Topic in Großbritannien verbreitete.
Topic war auf dem richtigen Weg. Wenn es denn eines Beweises bedurft hätte, lieferte ihn ein wesentlich größerer Labelkonkurrent, der sich für Topic den schönen (Ehren-) Titel ausdachte That little red label!. Als Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre das Folkrevival an Fahrt gewann, war Topic ganz vorne dabei, seit 1958 als das Label, wie wir es heute kennen, seit 1960 sogar unter der auch heute noch gültigen Postadresse. Als problematisch stellte sich anfänglich das Formatchaos heraus: 78er Schellacks, 7'' EPs, LPs der Größe 8'' (selten!) und 10'', Singles und später dann das, was wir ganz normal als LP kennen, das musste erst mal in geordnete Bahnen gebracht werden.
Inhaltlich legte man von Anfang an Wert auf den richtigen Mix bei der Veröffentlichung von britischer, irischer und nordamerikanischer Musik, das richtige Verhältnis zwischen traditionellen (oft Feld-) Aufnahmen und den moderneren Interpretationen der Revivalisten. Gerne wird vergessen, dass Topic bereits in den 60er Jahren Aufnahmen aus Albanien, Griechenland, der Türkei oder Jugoslawien veröffentlichte. Das war A.L. Lloyds Spezialgebiet, und das Label liegt mit der Einschätzung sicher nicht völlig falsch, dass Topic damals die ersten zarten Pflänzchen dessen züchtete, was heutzutage als Weltmusik allzu häufig nichts mehr mit Folkmusik zu tun haben will und doch die gleichen Wurzeln hat (wie diese Zeitschrift nicht müde wird zu betonen).
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