backRezensionen Europa


PATRICK STREET
Street Life

(Green Linnet Records GLCD 1222)
10 Tracks, 45:42; mit Texten

"I don't know this guy Patrick Street, but I tell you, the boys in his band are really good." Diese anonyme Stellungnahme vom ersten Auftritt von "Patrick Street" im Jahre 1986 begleitet die Band als Wanderwitz bis heute auf Schritt und Tritt. Dass sich hier der irische Spitzenfolk zum Altherren-Vierergipfel trifft, ist längst keine Geheimnis mehr. Mikro-Analysen des neuen, achten Albums, das augenzwinkernd den pubertären Titel "Street Life" trägt, werden da schnell zur Fachsimpelei. Was rührt am Amalgam aus Kevin Burke (Fiddle, ehem. Bothy Band), Andy Irvine (Gesang, Bouzouki, Mandoline, Harmonika, ehem. Sweeney's Men und Planxty), Jackie Daly (Akkordeon, ehem. De Dannan) und Ged Foley (Gitarre, Gesang) ist die unverkopfte Leichtfüßigkeit, mit der ein Gassenhauer-Standard-Reel wie "Drowsy Maggie" neben einem frisch komponierten Gewerkschaftslied von Andy Irvine steht (Chorus: "Don't you hear my banjo ringing? / Don't you hear that mournful sound? / That's a sign that another good union man / Lies buried in the cold, cold ground."). Einer der vielen Höhepunkte dieses zart wippenden, im Mikro-Timing perfekten und wie immer transparent arrangierten Albums ist der groovige Bläser-Satz im Hornpipe-Set von Track 6. Einmal die Hecke sein, vor der die Vier im Booklet spitzbübisch in die Kamera grinsen! - Forever young.

Elise Schirrmacher

 

PATRICK STREET - Street Life


HANS THEESSINK
Songs From The Southland

(Blue Groove BG-0061)
14 Tracks, 63:35

Dass Country-Blues vor allem in Europa zu aller erst als Folk Music rezipiert wurde und Songs von Urgesteinen wie Mississippi John Hurt, Robert Johnson, Rev. Gary Davis, Leadbelly und vielen anderen auf diesem Wege ins musikalische Bewusstsein gelangten, daran erinnert diese neue CD des Euro-Bluesers Hans Theessink, holländisch-stämmiges Aushängeschild der europäischen Bluesszene mit Wohnsitz in Wien. Theessink würdigt auf diesem Album seine Roots und hat ausschließlich Folk-Blues-Songs gecovert, mit der ihm eigenen musikalischen Handschrift. So ist diese CD ein Streifzug durch die Roots der Musik des nordamerikanischen Südens, die in zahlreichen field recordings von Männern wie Alan Lomax, dem dieses Album gewidmet ist, festgehalten wurden. Theessink ist ein hervorragender Reiseleiter, der seine Aufnahmen wie immer mit makelloser Studiotechnik verbindet. Er brauchte dafür nur wenig zusätzliches Personal, spielt er doch selber neben Slide- und Standard-Gitarre auch exzellent Blues-Harp, Banjo und Mandoline. Doch wenn Musiker zu den Sessions dazustießen, waren sie handverlesen: Linda Tillery und ihr Chor sorgen für Gospel-Stimmung, Jon Sass, sein bewährter Tuba-Spieler aus vielen Konzerten, und Danny Thompson, Double Bass, für den Groove. Ansonsten ist "Songs From The Southland" Theessink pur: gitarristische Spielfreude, technische Brillanz auf der Slide-Guitar und viel, viel Feeling und Hingabe.

Jörg Eiben

 

HANS THEESSINK - Songs From The Southland


ELÄKELÄISET
Humppaelämää

(Humppa Records TUG104/HUMPPA023)
14 Tracks, 74:00

Ob in Finnland die Renten sicher sind, wer weiß das in dieser verrückten Welt? Tatsache ist aber, dass "die Rentner" auf finnisch "Eläkeläiset" heißt, womit wir beim Namen dieses Quartetts aus Joensuu wären. Ob man knapp 100 Kilometer vor der russischen Grenze und mit reichlich Wodka zwangsläufig auf die Idee verfallen muss, "Humppa" zu spielen? Meint: Polkas als Punkrock im Affenzahn, mit Akkordeon, Örgelchen und teilweise schneidenden Gitarren?

Die Tracklist liest sich ähnlich abwechslungsreich wie die Musik klingt: "Humppaelämää", Humppaäimä" oder "Nynnyhumppa" lauten die Stücke, das Tempo gleichmäßig hoch, die Stimmen hart, die Laune gut: "Humppadihey", tönen die Rufe und wir wissen nicht, warum. Irgendwie wäre es vielleicht interessant zu erfahren, worüber da gesungen wird. Womöglich muss man es aber auch nicht extra erwähnen, denn wahrscheinlich geht es ums Saufen, um Frauen und Autos.

Auf den vorangegangenen CDs spielten Eläkeläiset Coverversionen von Rock-Klassikern, hier versammeln sie ausschließlich Eigenkompositionen. Auf ihrer jüngsten Tour durch Deutschland hinterließen die Finnen eine Spur von zerstörten Keyboards, leeren Flaschen und gebrochenen Herzen, schreibt die Plattenfirma Tug Rec. Doch darf man einer Firma glauben, die eine Gruppe namens "Zwangsversteigerte Doppelhaushälften" betreut? Egal: Wir wären beim Live-Humppa gern dabei gewesen.

Volker Dick

 

ELÄKELÄISET - Humppaelämää


DÒCHAS
dto

(Macmeanmna SKYECD 23)
13 Tracks, 47:12; mit gäl./engl. Texten und Infos

Man nehme vier junge Damen aus den Highlands und Islands plus eine ebenso junge Kollegin aus Irland, die allesamt studierte Musikerinnen sind. Und was bekommt man? Einen unglaublich frischen Ansatz bei der Interpretation traditioneller Melodien und gälischer Lieder. Der dicke Sack Instrumente (Gitarre, Piano, Akkordeon, Synthi, Whistle, Oboe, Pipes, Clarsach, Fiddle) wird teils gefühlvoll und teils temporeich eingesetzt. Und wenn ich temporeich schreibe, dann meine ich eine Geschwindigkeit, die z.b. die Tannahill Weavers in ihrer Sturm- und Drang-Periode wie Rentner erscheinen lässt. Ja, Dòchas beherrschen ihre Instrumente perfekt, haben ein glückliches Händchen bei der Materialauswahl der schottisch/irischen Songs und Tunes und beginnen, erste bemerkenswerte Melodien selber zu schreiben. Immer hat man das Gefühl, dass einfach alles passt, alles stimmt, alles überzeugt.

Ein umwerfendes Debut. Dòchas sind bereits jetzt großartig, bald werden sie Riesen sein. Sorry, Riesinnen!

Mike Kamp

 

DÒCHAS - dto


PAIN D'EPICES
De travers

(Cake 5772 / L'autre Distribution)
11 Tracks, 51:57

DJAL
Extra bal

(MusTraDem MTD 326 / L'autre Distribution)
10 Tracks, 62:41

Pain d'Epices und Djal sind zwei Gruppen, die das gleiche versprechen. Französische Tanzmusik soll so gespielt werden, dass Tänzer und Zuhörer gleichermaßen zufrieden sind. Pain d'Epices gelingt dies auf ihrer Debut-CD freilich deutlich besser, sie ist auch für Nicht-Tänzer ein Genuss. Die fünfköpfige Gruppe aus der Gegend von St. Etienne spielt moderne abwechslungsreiche Folkmusik, etwas rockig, mit viel Percussion, aber akustischer Mandoline/Cister und jazzigem Bass. Das härteste Instrument ist oft das Saxofon, hinzu kommt eine katalanische Oboe, die wie eine bretonische Bombarde klingt. Gute Stimmen, mehrfach im Satzgesang, und natürlich tolle Arrangements der meist traditionellen Stücke machen "de travers" zu einem der besten französischen Alben der letzten Jahre.

Anders das Live-Album "extra bal" von Djal, der siebenköpfigen Gruppe aus Grenoble. Wer es genießen will, muss sich zunächst gedanklich auf einen Bal Folk versetzen, sich vielleicht sogar an den atemberaubenden Tanzabend in Rudolstadt 2002 erinnern. So kann man vermutlich am besten ein Gefühl für diese kraftvolle und kunstfertig arrangierte Tanzmusik bekommen. Die meist nur beschränkt eingängigen Melodien von Geiger Daniel Gourdon und Akkordeonist Stéphane Milleret sowie der etwas flaue Sound machen dieses Album nicht zu einem Favoriten der Wohnzimmer.

Christian Rath

 

 

 

DJAL - Extra bal


ANUBÍA
Segredo a voces

(Boa Music / Colleción do Fol 24 / Galileo)
12 Tracks, 43:28; mit Texten

Wenn eine so erlesene Gruppe wie Berrugüetto sich lange von diesem Damensextett begleiten ließ (auch auf ihrer ersten CD "Navicularia", '96), so sollte man denken, dass im umgekehrten Fall die Musik genauso klingt. Dem ist nicht so. Der traditionelle galizische Gesangsstil der Pantereiteras ist doch zu bestimmend und ausgeprägt, wenn er im Vordergrund musikalischer Darbietungen steht, und er ist nicht einfach zu begleiten, weil das eigentlich nicht vorgesehen ist. Das gelingt indes hier über weite Strecken sehr überzeugend, über manche aber auch nicht, zu viel la, la, la und poppiges easy listening. Aber: erstens ist ein Debütalbum und zweitens sind die Versuche, in Galizien diesen Gesangsstil modern und originell weiterzuentwickeln, erst in den Anfängen (und nicht ohne Anfeindung von Puristen). Mit ausgefeilterer Polyphonie und einfallsreicherer Abmischung ist da noch einiges zu machen. Anubía, die sich im übrigen nach einem Titel der erwähnten Berrogüetto-CD benannt haben, sollte man im Ohre behalten.

Andel Bollé

 

ANUBÍA - Segredo a voces


MAJORSTUEN
Majorstuen

(2 L,. 2 L 11)
15 Tracks, 48:54

Majorstuen ist ein gemütlicher Stadtteil Oslos, auch Majorstua genannt, die Einheimischen führen geradezu Grabenkämpfe darum aus, welche Bezeichnung korrekt ist. Die Gruppe hat offenbar Stellung bezogen, warum auch immer - denn auch ihre Plattenfirma folgt der neuen ehernen Regel, die in Norwegen nunmehr zu gelten hat: "Wir stürben lieber, als dass wir CDs mit Infos in die Welt setzten." Über die Gruppe kann also nur mitgeteilt werden, dass sie aus vier jungen Damen und zwei jungen Herren besteht, die allesamt Geige spielen, zwei spielen Cello, ob Bandmitglied Jorun Marie Rypdal Kvernberg der berühmten Jazzdynastie Rypdal entsprossen ist, was geht's uns an, oder gar, woher die Stücke stammen, die mit kryptischen Angaben wie "trad. peter l. rypdal" verstehen sind (also was denn nun, trad. oder Rypdal?). Der Frust löst sich beim Hören dann aber weitgehend auf. Obwohl die jungen Leute sich auf dem Cover ausschütten wollen vor Lachen, haben alle Stücke einen melancholischen Stich, alles klingt traditionell, die Geigen weinen, jubeln, erlauben sich unerwartete Schlenker und Verzierungen und Ausflüge in fremde Lande, das Stück "Rett vest med Eric Øst" klingt wie eine Parodie auf Aly Bain, anderes scheint Filmmusik aus Hollywood auf die Schippe nehmen zu wollen. Eine einfach wunderbare CD, die niemals ein Ende nehmen dürfte.

Gabriele Haefs


CRISTINA BRANCO
Sensus

(Universal 067168-2)
14 Tracks, 44:01

MARIZA
Fado Curvo

(World Connection WC 43041)
12 Tracks, 42:14

War ihr letztes Album, "Corpo Iluminado", eine Ode an den Körper, beschwört Cristina Brancos "Sensus" die Sinne. Ein wenig zurückhaltend, ätherisch, erscheint diese Sinnlichkeit beim ersten Anhören. Das mag mit der fast kammermusikalisch anmutenden Begleitung der viel gelobten "Cantadora de Fados" zusammenhängen. Cristina Brancos Ehemann, Custodio Castelo setzt die Töne so genau und gezielt wie kaum ein Fadomusiker zuvor. Erst beim wiederholten Anhören erfasst einen die Magie dieser Musik. Namen wie die englischen und portugiesischen Nationaldichter, William Shakespeare und Luiz Vaz de Camões, aber auch die Brasilianer Vinicius Moraes oder Chico Buarque stehen für die textliche Qualität ihres fünften Albums. Buarques "O meu amor", natürlich kein Fado, ist denn auch einer der Höhepunkte dieser CD. Cristina Branco legt den Begriff "Fado" freier aus als auf ihren Vorgängeralben. Das trägt zum Reiz dieser bezaubernden Lieder bei.

Ganz anders Mariza: Ihre zweite CD liegt nah an den Wurzeln des Fado. Sie bezeichnet sich nicht als "Cantadora de Fados", Mariza ist eine Fadista. Ihre Stimme darf sich ruhig mit der von Amália Rodriguez messen. Doch halt. Ein orthodoxes Fado-Album ist es nicht geworden. "Feira de Castro" etwa, mit Cavaquinho-Begleitung, ist Folk pur. Auf "Retrato" und "Anéis do meu cabelo" kommen Klavier und Streicher zum Einsatz, Instrumente, die Fado-Traditionalisten nicht zur Begleitung dieses Gesangs tolerieren. Und "O deserto" ist kein Fado im eigentlichen Sinn, dafür ein intensives Stück Musik. Die Trompete und Marizas überragende Stimme sorgen darin für einen atmosphärischen Höhepunkt. Vielleicht ist "Fado Curvo" das noch sinnlichere Album. Es zelebriert aber eine erdigere, kräftigere Sinnlichkeit. Beide CDs der wohl wichtigsten Sängerinnen des Fado Novo kann ich wärmstens empfehlen.

Martin Steiner

 

CRISTINA BRANCO - Sensus

MARIZA - Fado Curvo


BORIS KOVAC & LADAABA ORCHEST
Ballads At The End Of Time

(Piranha / EFA 69152)
14 Tracks, 59:06, engl. Infos

Kurz nach den Jugoslawien-Kriegen meldete sich aus dem zerrütteten Landen Boris Kovac, aktiver Bandleader, der umtriebig mit Workshops, Theatermusiken und studentischen Aktionen versucht, die zeitgenössische Musik seiner Heimat wiederzubeleben. Wobei er unter "zeitgenössische" ganz strikt die aus den vielfältigen Wurzeln seiner serbischen Heimat stammende neue Musik meint. Mit dem LaDaABa-Orchester, welches mit relativ einfachen Mitteln viel aus der Bandbreite osteuropäischer Klangfarben hervorzaubert, beschwor er einst die musikalische Balkan-Apokalypse (s.a. Folker! 4/2001). Diese neuen und angeblich definitiv letzten Aufnahmen zum Thema knüpfen unmittelbar daran an. Wieder flechten sich die Melodien der Welt traurig in die Balkanklänge, erreichen die Musiker mit einfachen Mitteln (Saxophon, Klarinette, Akkordeon, Gitarre, Perkussion) viel Balkanmystik. Doch diesmal beschwören sie nicht erneut auf so bombastische Weise den Untergang, sondern lassen die melancholische, vom Chor dunkel umrahmten Klarinette immer wieder in fröhliche Tanzweisen oder mitreißende Walzer umspringen, experimentieren mit Vogelgezwitscher, Gekichere und Koyotengebell. Auf dem Balkan wird tief getrauert und beschwingt getanzt, sich vertieft in Erinnerungen an vergangene Glanzzeiten und leichtfertig über die Zukunft gelacht.

Boris Kovac hat mit dieser eben erschienenen CD bereits Europa erobert (siehe World Music Charts) und ist für mich neben Bregovic einer der interessantesten Musiker des modernen Balkan.

Jürgen Brehme

 

BORIS KOVAC & LADAABA ORCHEST - Ballads At The End Of Time


GINESA ORTEGA
Por los espejos del agua

(Picap / Gallileo 910258)
10 Tracks, 40:15; mit Te
xten

Was haben Bob Marley, Billie Holliday und Dulce Pontes gemeinsam? Die Antwort auf diese Frage gibt die katalanische Flamenco-Sängerin Ginesa Ortega: "Se lebten alle am Meer", sagt sie lachend "und ihre Lieder haben Seele" setzt sie überzeugt hinzu. Dieser Seele spürt die energiegeladene Künstlerin mit der rauen Stimme nach und fügt sie mit ihrer eigenen Gitano-Seele zu einem berührend-aufrührenden Ganzen. 200 Platten habe sie durchgehört, für dieses Projekt. Musik aus aller Welt wurde "Durch die Spiegel des Wassers", oder vielmehr durch einen Flamenco-Filter gezogen. Die vierte CD von Ginesa Ortega ist ein gelungenes Experiment. Dulce Pontes, Joan Manuel Serrat und Fito Paéz machen sich gut in ihrer Flamenco-Version und Bob Marley wird zum Frauenrechtler wenn bei Ginesa Ortega sein "no woman no cry" zu "lebe und träume deine Freiheit" umdichtet. Es gibt auch ein paar sehr hörenswerte Original-Flamencostücke von "Juañares". Das Lieblingsstück der Sängerin ist aber "I'm a fool to want you", von der, wie sie sagt "Amerikanerin mit dem meisten Flamenco-Feeling aller Zeiten": Billie Holliday.

Angela Isphording

 

GINESA ORTEGA - Por los espejos del agua


HUDEL
Musiques Bretonnes et d'ailleurs

(Keltia Musique RSCD253)
12 Tracks, 44:41; Booklet mit einem Text u. vielen Fotos

Bretonische Tanzmusik kann elegant sein. Das beweist das Debutalbum der Gruppe Hudel, einem Quartett aus der Zentralbretagne. Mit Gitarre (herausragend Nicolas Quemener), Flöte, Geige und E-Bass schaffen sie einen so stilvollen bretonischen Swing, dass man sich das Fest Noz als befrackte Salongesellschaft nach dem zweiten Glas Kir Breton vorstellen mag. Existiert diese Gruppe tatsächlich erst seit zwei Jahren? Ja, aber die Musiker sind schon lange im Geschäft, vor allem bei den Gruppen Skeduz und Pevar Den. Etwas in die Irre führt der Opener der CD, ein Cercle Circassien im Stil der Gruppe Den, mit jazzrockigem Schlagzeug. Dennoch ist das von Quemener komponierte Stück ein Highlight. Aus dem Rahmen fallen auch zwei Gesangsstücke. Quemener singt ein walisisches Chanson für seinen Vater, der während der Aufnahmen zu dieser CD starb. Und am Ende steuert Bassist Hilaire Rama noch einen eher skizzenhaften Song von der Insel Martinique bei, zu der er oder seine Vorfahren wohl nähere Beziehungen haben.

Christian Rath

 

HUDEL - Musiques Bretonnes et d'ailleurs


GROOVY EYES
High Flyin' But No Foolin'

(Ram-Bam Records)
12 Tracks, 40:33

Im Untertitel dieser Scheibe heißt es: "Early Recordings", aber diese phänomenale Combo aus Finnland ist an mir mit eventuellen späteren Aufnahmen vorbeigegangen. Aber für CD-Käufer, die sich an der R&B-Ära in der Zeit von Louis Jordan und anderen erfreuen können, ist dieser 100% live eingespielte Silberling ein Juwel. Lässiger Swing, gefühlvolle Blues-Balladen, gelegentliche Ausflüge in Zydeco-Rhythmen, treibender Jump-Blues, alles dies beherrscht diese Formation aufs Trefflichste. Der Leader heißt Jussi Raulamo und spielt eine dreckig-swingende Gitarre oder eine singende Hawaii-Lapsteel und singt mit wundervollem Timing. Er wird unterstützt von einer makellos-treibenden Rhythmusgruppe und einem blutvollen Saxophonisten. Ihnen gelingen bluesige Jazzstandards ("Organ Grinder's Swing"), Western-Swing-Couplets ("Lil' Red Wagon") und Lounge-Music-Ditties ("My Sweetheart"). Ich hoffe inständig, dass die Groovy Eyes irgendwann auch in Europa touren (in Skandinavien kennt man sie schon), damit ich mehr von ihnen hören kann, denn diese Scheibe macht einfach süchtig!

Jörg Eiben

 

GROOVY EYES - High Flyin' But No Foolin'


MANUEL D'OLIVEIRA
Ibéria

(Ultimatum Records)
8 Tacks (+ Bonus track); 49:28 mit Infos

Zu einer Rundreise durch die iberische Halbinsel lädt der hierzulande sicherlich noch unbekannte Gitarrist und Braguesa-Virtuose Manuel D'Oliveiro ein. Der gebürtige Portugiese schart einen Kreis erlesener Musiker auf dieser edel und aufwendig produzierten CD um sich. International bekannte Stars wie Jorge Pardo (Saxophon und Flöte) sowie Carlos Benavent (Bass) geben sich die Ehre, aber auch "lokale" Größen wie Antonio Chainho (portugiesische Gitarre) sowie Ricardo Dias (Akkordeon). So vielgestaltig wie die Instrumentierung ist auch der musikalische Rahmen. Fado und Flamenco koexistieren locker neben mittelalterlichen Tönen und Fusion-Jazz. Diese Art von Crossover ist mittlerweile natürlich nicht neu und so ist auch bei D'Oliveira nichts wirklich überraschendes zu hören. Feinste Aufnahmetechnik gepaart mit musikalisch-technischem Handwerk auf höchstem Niveau liefern kurzweilige 50 Minuten. Mit den ersten Tönen geht die mediterrane Sonne auf, - locker beschwingte Themen, erstklassige Gitarrensoli. Und wenn in der zweiten Nummer "O momento azul" Ricardo Dias' zartes Akkordeon aufscheint, möchte man dahinschmelzen. Zugegeben, diese CD birgt ein gewisses Suchtpotential.

Rolf Beydemüller

 

ROARING JACK
The Complete Works

(Jump Up Records 004)
Do-CD, 36 Tracks, 116:21; mit Texten

Ich will's mal so sagen: Roaring Jack haben schon mal was von den Pogues gehört und das hat ihnen sehr gefallen. Roaring Jack waren in den 80ern eine Gruppe, die die australische Musikszene um Sydney kräftig aufgemischt haben. Diese Dokumentation ihres gesamten Schaffens zeigt ihren Weg von Pogues-Epigonen zu eigenständigen Folk-Rockern. Schön - aber was hat das mit uns in Europa zu tun? Tja, der Sänger und Hauptliederlieferant der Gruppe war der Schotte Alistair Hulett, der mittlerweile in seine alte Heimat zurückgekehrt ist. Es dürfte sich herumgesprochen haben: Wenn Hulett mitmischt, dann wird es hochpolitisch. So gibt es auf dieser CD nicht nur knackige Musik, auch textlich sind ein paar feine Wahrheiten und Gemeinheiten dabei. die fürwahr nicht exklusiv australisch sind. Das Herz muss eben nur links schlagen!

Übrigens, gegen Ende von Roaring Jack war Hulett bereits sehr von Dick Gaughan begeistert. Man hört es!

Mike Kamp

 

ROARING JACK - The Complete Works


NELLO MIRANDO & KÁLMÁN URSZUI
Te Djiewiss

(Music & Words, Sunny Moon)
14 Tracks, 62:42; Kurztext

Eine reizvolle Kombination: Zwei Violinisten, der eine in Transsylvanien (ungarisches Gebiet in Rumänien) lebend, der andere in Holland. Doch beide sind mit Zigeunermusik aufgewachsen und spielen in Begleitung von ungarischen Musikern (Klarinette, Bratsche, Bass, Viola und Hackbrett) ein dichtes Repertoire osteuropäischer Zigeunermusik. Da ist gediegene Musik entstanden, unter gelungener Vermeidung der Touristen- oder Filmklischees, aber mit allen Elementen, die man bei ungarischen Tänzen erwarten darf. Eine konzertante CD mit hohem Tempo und glanzvollen Soli, ohne Überraschungen oder genreüberschreitende Experimente.

Jürgen Brehme

 

NELLO MIRANDO & KÁLMÁN URSZUI - Te Djewiss


MARTIN STEPHENSON & JIM HORNBY
Down To The Wood

(Voiceprint / EFA BVCD002)
14 Tracks, 55:24

Ein Waldspaziergang, man hört das Knacken der Zweige, Vogelgezwitscher und das Rauschen eines kleinen Wasserfalles. Und mittendrin eine Musik, die von den Waldgeistern der Back Woods der nordamerikanischen Wildnis gemacht zu sein scheint. Der Nordamerikaner Jim Hornsby, ein Chet Atkins-Epigone, und der Nordengländer Martin Stephenson, exzentrisch-anglophoner Exponent einer Neuen Einfachheit, haben diese bemerkenswerte Aufnahmen mitten im Wald irgendwo in Derbyshire im binauralen Verfahren gemacht, eine Methode, bei der die Musiker immer exakt das hören, was auf das digitale Medium gebannt wird. Es handelt sich bei den 14 Tracks um wunderbare Miniaturen, teils auch Fragmente davon, bei den die Genres der Hillbillies in kunstvoller Form auf Dobro und standard-gestimmter Telecaster-Gitarre dargeboten wird, manchmal auch als Hintergrund zu dem heiser-verträumten Gesang Stephensons. Mal meditativ, mal swingend, mit sehr viel Sensibilität und Zartheit geben sich die Musiker ein Stelldichein mit der Natur, die sie umgibt. Die Aufnahmen leben, man hört die Kommentare des Produzenten Dallas Simpson, man hört die verbale Kommunikation der Musiker, was dem Erleben dieser Aufnahmen eine hautnahe Authentizität verleiht. Auf einer Surround-Anlage lässt sich dieses Hörerlebnis optimal genießen.

Jörg Eiben

 

MARTIN STEPHENSON & JIM HORNBY - Down To The Wood


DIVERSE
euro Lounge

(Putumayo World Music PUT209-2 / Exil / Indigo)
12 Tracks, 50:36; mit Infos

Heiße Tage, heiße Nächte: Sommer. In diese Jahreszeit hinein passt dieser Putumayo-Sampler mit zwölf Stücken europäischer Künstler der Chillout-Szene - die allerdings schon mal Südamerikaner zur Seite haben. Von Musik aus dem "alten Europa" kann jedenfalls keine Rede sein, denn heimische Wurzeln sind kaum zu erkennen, chansonhafte Einschübe einmal abgesehen. Viel Bossa, leichte Jazzakkorde, Tanzrhythmen, asiatisch-orientalische Elemente prägen den Sound.

Dennoch lässt sich gegen solche Sampler wenig einwenden, erst recht im Sommer. Sie nerven nicht und liefern stattdessen den angemessenen Hintergrundklangteppich für die Gartenparty. Dass es musikalisch unaufregend bleibt, daran ändert auch der deutsche DJ Uwe Schmidt alias Atom Heart nichts, der sich als "Senor Coconut" mit Kraftwerk-Adaptionen im Latino-Sound hervorgetan hatte. Und selbst die Zusammenarbeit der siebzigjährigen Sängerin Vanja Lazarova aus Mazedonien mit dem Acidjazzer Kiril stört nicht beim Cocktailschlürfen unter Clematisranken.

Nur der Spanier Nacho Mastretta irritiert uns kurz durch den Einsatz von Bassklarinette und dem schaurigen Wimmern des Theremins. Dazu singt Gema Corradera einen Text, in dem sich der letzte Erdbewohner Gedanken macht über seine Abendgestaltung. Wie wäre es mit einem kühlen Getränk und diesem Sampler?

Volker Dick

 

DIVERSE - euro Lounge


AFROCELTS
Seed

(Realworld / Virgin CDRW 111)
10 Tracks, 67:00

Das frühere Afro Celt Sound System will fortan als Band anerkannt sein, daher die Namenskürzung. Live hat das zwar ohnehin nie jemand in Frage gestellt. Das Album jedoch schreibt die Geschichte dieses faszinierenden Konzeptes nur fort, allenfalls weniger spontan, mehr Songwriting ist im Spiel. Große Änderungen sind nicht in Hörweite, was an der Faszination aber nichts ändert. Der Track "Nevermore" mit Nina Miranda zum Beispiel hat regelrechte Hitqualität, an anderer Stelle geht es recht rockig zur Sache. Das alles ist hohe Musikalität, sauber produziert, und Tanzlaune kommt ganz sicher auf. Mastermind Simon Emmerson meinte kürzlich, wenn das Konzept ausgereizt sei, werde man aufhören. Auch wenn der Albumtitel auf einen Anfang, einen Neuanfang hindeutet: Der Punkt ist erreicht, wo man sich verabschieden sollte. "Seed" wäre ein würdevoller, souveräner Abgang. Die Spannung nach diesem Album aufrecht zu halten, dürfte sehr schwer werden.

Luigi Lauer

 

AFROCELTS - Seed


DYLAN FOWLER
Ffynnon Ofor

(Acoustic Music Records / Zomba 319.1283.2)
11 Tracks, 50:11; mit Infos

Fowler, die Zweite. Das Warten hat sich gelohnt! Ganz sanft führt uns der Waliser wieder in seinen ganz eigenen Klangkosmos ein. Fowlers offener Geist lässt sich bereitwillig von den unterschiedlichsten Dingen anrühren. Hier ist es eine Geschichte, dort eine Begegnung, dann ein Buch. Alles kann so zur Quelle der Inspiration werden: z.b. während einer langen Autofahrt von Vancouver zum Yukon, inmitten dieser großartigen Landschaft, Keith Jarretts "My song" gehört zu haben. In einer wunderbaren Fassung für akustische Gitarre solo überträgt Fowler diese berührende Ballade in seine eigene Sprache. Oder Marie Boines "Gula Gula" für Xylophon, Gitarre, Percussion und Stimme: - Fowler haucht all seinen "Lieblingen" neues Leben ein, ebenso schlicht wie ergreifend. Augenzwinkernd erinnert er mit Peter Greens "Albatross" an erste pubertäre Gehversuche auf der Gitarre und in der Liebe. Nicht zu vergessen die herrlichen walisischen Traditionals. Hier ist auch seine Frau Gill Stevens an der Crwth zu hören, einem Lyra-artigen gestrichenen Instrument und einmal mehr: Dylan Fowler als Sänger. Es gibt soviel zu entdecken, da mag man gar nicht vorgreifen. Eins ist sicher: was er anfasst, wird zu Gold. Herausragend in jedem denkbaren positiven Sinne.

Rolf Beydemüller

 

STEINBERG & HAVLICEK
Himmel & Höll'

(Non Food Factory / Hoanzl NFF 2311)
14 Tracks, 44:22; mit Texten

Hinter dem Duo Steinberg & Havlicek verbergen sich der Kontragitarrist Peter Havlicek (auch Mandoline) und die Sängerin Traude Holzer. Ihre dritte CD steht wieder im Zeichen der Wienerlied-Tradition, in der die zweihalsige, mit sieben Basssaiten ergänzte Kontragitarre, die typische Knopf-Harmonika und bittersüße Streicherklänge tragend sind. Havlicek ist neben dem großen Roland Neuwirth (Extremschrammeln) ein kompetenter Exponent dieser Neuen Traditionalisten und wird auf dieser CD verstärkt durch ebenso fähige Musiker dieses Fachs, unter anderem von den Neuen Wiener Konzert Schrammeln, deren Mitglieder sich aus den besten Orchestern Wiens zusammensetzen. Inhaltlich ist diese musikalische Volkskunst bestimmt von Wortwitz, humorvoller Wärme und gelegentlicher Melancholie. Alles dies beherrscht die Sängerin Traude Holzer gemeinsam mit ihrem kongenialen Partner aufs Vergnüglichste. Ihr Programm umfasst hörenswerte Eigenkompositionen, traditionelle Couplets der Hochzeit des Wienerliedes und modernere Lied-Kompositionen, u.a. von Neuwirth. Ganz im Gegensatz zu dem durch Tourismus und Filmindustrie transportierten Klischee sind moderne Wienerlied-Interpreten viel weniger weinbesäuselt-melancholisch, sondern eher kritisch-satirische Begleiter der Moderne ihrer Stadtgesellschaft. Das Duo Steinberg & Havlicek beherrscht diese Kunst mit jeder Faser ihres großen musikalischen Könnens.

Jörg Eiben

 

STEINBERG & HAVLICEK - Himmel & Höll'


BLACK BOMBAY
Black Bombay

(Amiata Records)
10 Tracks, 61:19

Hinter einem solchen Namen würde man nicht vermuten, ein Duo aus Italien zu finden. Bei Black Bombay handelt es sich um die beiden römischen Musiker Roberto "Roby" Colella und Ricardo "Ricky" Mazzamauro. Bereits weit vor dem allgemeinen musikalischen Indienhype und Bollywoodbegeisterung sorgten sie mit ihrem Album "Upanishad" (2000) in Italiens Loungeszene für Furore. Ursprünglich kommen die beiden Soundbastler aus der klassischen Musikerszene, wo sie Gitarre, Piano und Bass spielten, ehe sie zu Computertüftlern wurden. Ihre Mischung aus Ethnoklängen, Trancemusik, sphärischen Melodien, Downbeats und Samples erinnert ein wenig an Badmarsh & Shri oder Nitin Sawhney. Allerdings bewegen sich Black Bombay nicht gänzlich in Richtung Indien. In einigen Titeln lassen sich auch rockigere Klänge finden und Melodien, die ein bisschen mehr an die Steppen Asiens erinnern als an den Indischen Ozean. Die mitunter recht einfach gestrickten Ambient-Klangebilde, gekoppelt mit Hindi-Gesängen, TripHop und Dub gehen leicht ins Ohr und wirken eigentlich recht poppig. Black Bombay machen genau die richtige Musik, um im Garten der Lieblingskneipe in lauer Sommernacht einen Cocktail zu schlürfen.

Claudia Frenzel

 

BLACK BOMBAY - Black Bombay


JYDSK PÅ NÆSEN
Går'n, så går'n

(Helikon HCD 1045 / Harmonia Mundi)
18 Tracks, 55:29; CD mit dän./engl. Infos

Diese jütische Gruppe, bestehend aus drei Herren und einer Dame, zu denen sich hier der allseits bekannte Peter Uhlbrand als Gast und Pianist zugestellt, gibt es seit 1979, ihre dominierenden Instrumente sind Geige, Akkordeon und Gitarre, und sie spielen Tanzmusik aus Dänemark und dem Norden ganz allgemein - was das CD-Cover andeutet, das eine Kopie eines berühmten norwegischen Gemäldes aus der Zeit der Nationalromantik zeigt. Ist das Cover damit auch ein schnödes Plagiat, so sind die Stücke meistens Eigenkompositionen, vor allem Walzer und Polkas, aber auch den Hamburgern gehört die Liebe der Gruppe, es gibt einen "Eiligen" (geschrieben unmittelbar vor einem Tanzkurs) und einen geheimen, aus dem Nachlass des Jacob Eduard Blauenfeld aus Randers (ca. 1820). Und ein Tango ist auch vertreten, sozusagen als finnisches Element im nordischen Klangreihen. Alles klingt originell und doch sehr dänisch, unmittelbar, als stünden wir direkt vor der Bühne, mitreißend, anspornend, macht Lust auf viel mehr und auf einen Live-Auftritt der Gruppe.

Gabriele Haefs

 

RAIMON
Recitals al Palau

(Picap / Gallileo 90-0111)
23 Tracks, 68:59; mit Texten

Nova Integral 2000 Vol. 1-5

(Picap / Gallileo, 010227, 910228, 910229, 910230, 010231)

"Ich habe keine Lieder, sie haben mich" sang der katalanische Sänger Raimon im Juni 1997 im Palau de la Música Catalana in Barcelona. Vierzig Jahre haben sie ihn nun schon: Liebeslieder, Kampfansagen an die Diktatur Francos, poetische Visionen von einer besseren Welt oder auch der sarkastische Blick auf Konsumgesellschaft und Life Style. Die von Gitarre und Saiteninstrumenten begleiteten Weisen stehen ganz in der Tradition der Nova Cançó und laden, sofern man des Katalanischen mächtig ist, zum Mitsingen ein. Konzerte mit ihrem, wie Raimon sagt, "pulsierenden Gefühl von Leben" haben immer eine zentrale Rolle in der Laufbahn des in Valencia geborenen Sängers, Poeten und Schriftstellers gespielt. Auch in der Erinnerung vieler Fans sind die Zeiten als Katalanisch geächtet und die Konzerte von Raimon, Joan Manuel Serrat, Maria del Mar Bonet und Luís Llach verboten wurden, noch sehr lebendig.

Ein wichtiges Stück katalanischer Kulturgeschichte hat das Label Picap mit diesem schönen Konzert-Mitschnitt eingefangen, und wer damit nicht genug hat, kann die im selben Label kürzlich erschienene 10-teilige CD-Serie "Nova Integral 2000" von Raimon, mit einem 300-seitigen Booklet erstehen.

Angela Isphording

 

RAIMON - Recitals al Palau


FAIRPORT CONVENTION
Dto

(Polydor / Universal 068291-2)
16 Tracks, 52:52; mit Infos

What We Did On Our Holidays

(Island / Universal IMCD 294 / 063597-2)
15 Tracks, 48:33; mit Infos

Unhalfbricking

(Island / Universal IMCD 293 / 063596-2)
10 Tracks, 48:18; mit Infos

DAVE SWARBRICK
The Ceilidh Album

(Storyville 1025703)
9 Tracks, 33:22; mit Infos

Lift The Lid And Listen

(Storyville 1025702)
12 Tracks, 37:23; mit Infos

Unsere allzweimonatlichen Fairport-CDs gib uns...also ehrlich! Wie oft kann man die Folkrock-Pioniere eigentlich recyceln und immer noch'n Euro dran verdienen? Hier haben wir die ersten drei LPs von 68/69, zugegebenermaßen brillant remastert. Weil das vielleicht nicht Kaufmotivation genug sein könnte, kommen jeweils noch die mittlerweile obligatorischen Bonustracks hinzu, die zwar tontechnisch nicht an die Originale rankommen, dafür aber meines Wissens auch nicht neu sind. Irgendwann ist halt mal alles veröffentlicht und dann sollte die liebe Seele endlich Ruhe haben!

Ach ja, auf "Unhalfbricking" bediente bei drei Songs ein talentierter Sessionmusiker die Fiddle: Dave Swarbrick. Natürlich wurde er bald ein ordentliches Fairport-Mitglied, aber wurde auch unter eigenem Namen tätig wie bei den nun wiederveröffentlichten Einspielungen aus dem Jahr 1978. "The Ceilidh Album" ist genau das, ein für einen Mann aus Surrey sehr schottisch klingendes Tanz-Album u.a. mit Fairport-Freunden. Die waren auch für das andere Album zur Stelle, dass jedoch trotz eine sehr jungen Harfenistin namens Savourna Stevenson nicht übermäßig schottisch klingt, sondern mehr wie ein...na ja, wie eine britische, instrumentelle Folk-CD eben. Ken Hunt sorgt bei beiden CDs für die informativen Liner-Notes, irgendwo fehlen ein paar Zeilen, aber die Musik kann man tatsächlich auch heute noch genießen (aber zeitlich hätte man aus beiden Platten eine einzige CD machen können und sollen).

Mike Kamp

 

FAIRPORT CONVENTION - Dto

FAIRPORT CONVENTION - What We Did On Our Holidays


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