backRezensionen Afrika


MARIEM HASSAN CON LEYOAD
dto

(Nubenegra 1114-2 / Galileo)
12 Tracks, 51:26; engl./span./franz. Infos

Da konnte sich der Rezensionsredakteur Mike Kamp mal nicht zurückhalten: "Klar bin ich neutral, aber die Scheibe ist geil!" Sprachs und ward gehört, denn er hat Recht. Der Gesang von Mariem Hassan geht durch Mark und Bein, man hört die Empörung heraus, die der Verfolgung der Saharauis in Westsahara geschuldet ist. Die Musik weist Elemente sowohl des nahen Mali und Marokko als auch des fernen Sudan und Äthiopien auf, ist aber durch bluesig-rockige E-Gitarren und einen saftigen Bass mit westlichem Einfluss gefärbt. Das alles passt wunderbar zu den Handclaps, zum Chorgesang und der Percussion. Es ist Musik, die gleichermaßen anrührt und beeindruckt. Oder, kurz und bündig mit Mike Kamp: geil!

Luigi Lauer

 


ZAKIA KARATURKI
Nouba Rasd

(Club du Disque Arabe AAA 198; CDA 401 / Harmonia Mundi)
8 Tracks, 47:34; mit Infos

Zakia Karaturki stammt aus Algerien und spielt arabisch-andalusische Musik ihrer Stadt Tlemcen. Auf dieser CD präsentiert sie die Nouba Rasd. Die Nouba ist eine spezielle, großangelegte musikalische Form dieser Musik. Sie beginnt immer mit einer rein instrumentalen Ouvertüre, bevor der eigentliche Nouba-Gesang einsetzt. Die verschiedenen Instrumente wechseln sich dann nacheinander ab, geben Soloeinlagen, bei denen gerne improvisiert wird und dann begleiten sie wieder die Sängerin. Im Verlauf des Vortrags nimmt der Rhythmus nach und nach an Tempo zu, bis schließlich ein trance-ähnlicher Zustand bei Musikern und Publikum erreicht ist, der beide in eine heitere und ausgelassene Stimmung versetzt. Die Nouba ist auch bekannt für ihre Länge. Sie kann stundenlang dauern, je nach Stimmung und nicht zuletzt auch der Kondition der Spieler. Frauenstimmen sind in der Noubatradition äußerst selten. Noch immer wird sie überwiegend von Männern vorgetragen. In der letzten Zeit tauchen hier und da auch Solosängerinnen auf. Soviel lässt sich immerhin schon sagen: Es hat zu einer entscheidenden Verbesserung der gesanglichen Qualität geführt.

Auf dieser CD hören wir eine schöne weibliche Stimme, die diese Form interpretiert, die Stimme von Zakia Karaturki .

Suleman Taufiq

 


WAFIR
Nilo Azul

(Nubenegra 1115-2 / Galileo)
14 Tracks, 54:40; engl./span. Infos

Verwirrung kann schön sein. Das Durcheinander an Stilen, Sounds, Instrumenten und Stimmungen, das der Sudanese Wafir (und Bruder der erfolgreichen Sängerin Rasha) erzeugt, endet keineswegs im Mischmasch, sondern ist ein wohlkalkuliertes Extrakt seiner reichhaltigen Erfahrungen. Mal jazzig, mal rockig, nach Belieben nord- oder ostafrikanisch, versteht er es, seinen vielfältigen Vorlieben qualifiziert Ausdruck zu verleihen. Gäste wie Seydu oder Mariem Hassan (s. deren Rezension) hätte der Multiinstrumentalist gar nicht nötig gehabt, sie bereichern dennoch angenehm sein Debut. Ein Album, das verwirrt. Aufs Angenehmste!

Luigi Lauer

 

WAFIR - Nilo Azul


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