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Saban Bajramovic:
Ljiljana Buttler:
Boban Markovic orkestar:
Boris Kovac & Ladaaba Orchest:
Moba:
Teofilovici:
Ekrem & Gypsy Groovz:
Ognjen i prijatelji:
Diverse: |
Die internationale Weltmusikmesse in Rotterdam im Herbst 2001 begann
mit einer Konzertabsage. Denn Boris Kovac und sein Ladaaba Orchest waren
zwar offizielle Womex-Gäste, hatten aber kein Visum bekommen für
ihre Reise aus Novi Sad in Jugoslawien nach Rotterdam. Lange Gesichter bei
den
Organisatoren
und traurige Wut beim serbischen Musikjournalisten Bojan Djordjevic. Der
Leiter des Belgrader Ring Ring Festivals für neue Musik meinte nur
lakonisch, dass Leute wie der Bandleader und Komponist Boris Kovac das andere,
das neue Jugoslawien verkörperten und solche Art von Behandlung einfach
nicht verdienen würden. Ein Jahr zuvor im Oktober 2000, genau zum
Machtwechsel in Belgrad, hatte Bojan Djordjevic seine Arbeit an einem Sampler
namens Srbija: Sounds Global beendet. Jetzt ist die zweite CD
in dieser Reihe erschienen, die Stars der Szene vorstellt, aber auch
Künstler, die jenseits der serbischen Grenzen noch unbekannt sind.
Von Grit Friedrich
Boris Kovac hat seine hoch theatralische apokalyptic dance party
dann eben auf der letzten Womex in Essen zelebriert. Die Mühlen der
Schengen-Bürokratie mahlen langsam, doch mittlerweile haben die Musiker
aus Novi Sad trotz dieser Hindernisse schon in Übersee, u.a. in Japan,
und in so manchem westeuropäischen Land gastiert. Denn es sind auch
dank der Arbeit von Bojan Djordejvic nicht mehr nur Zigeunerbands, die einem
einfallen, wenn man an Musik aus Serbien denkt. Natürlich ist der auf
dem legendären Bläserfestival in
Guca
mehrfach preisgekrönte Trompeter Boban Markovic samt seinem Orchester
omnipräsent auf Festivals sowie mittlerweile mehreren CDs bei Piranha
und diversen ungarischen Labels.
Doch Markovic kann ganz gut damit leben, dass er aus dem eigenen Land Konkurrenz bekommt, denn seitdem eine Art Frieden herrscht auf dem südlichen Balkan, schaffen immer mehr Blaskapellen aus dem Vranjetal den Sprung auf internationale Bühnen. Der Srbija: Sounds Global-Sampler Nummer 2 stellt denn auch das Salijevic orkestar vor, das schon in einigen Kusturica-Filmen mit für den furiosen Soundtrack sorgte. Und die Brassband von Ekrem Sajdic hat vor kurzem mit Rivers Of Happiness ihre erste internationale CD veröffentlichen können.
Der Sturz Milosevics beendete vor zweieinhalb Jahren eine nicht nur für
Künstler unendlich deprimierende und lange Periode der Isolation und
des Boykotts und hat der Folkszene in Serbien positive Impulse gegeben.
Legendäre Stars der Zigeunermusik, wie Saban Bajramovic und Ljiljana
Buttler (ehemals Petrovic) wurden nun zum ersten Mal seit den achtziger Jahren
wieder international wahrgenommen und zu CD-Produktionen eingeladen. Ljiljana
Buttler lebt seit mehr als 15 Jahren im Ruhrpott in Deutschland und hielt
sich und ihre Familie mit Jobs als Putzfrau über Wasser. Bis der bosnische
Produzent Dragi estic sie zu Aufnahmen mit der Mostar Sevdah Reunion
überredete.
Diese
CD hat mir ein wenig den Glauben an das Singen zurückgegeben,
sagte Ljiljana Buttler in einem Interview auf der letzten Womex und bekannte,
Es hat mir weh getan, dass einige Kritiker schrieben, ich könne
nicht mehr singen. So dass diese CD mit ein wenig Trotz aufgenommen ist,
damit man sieht, dass Ljiljana noch nicht zum alten Eisen gehört, auch
wenn sie 56 Jahre alt ist.
Schwarz kopierte alte Petrovic- oder Bajramovic-Alben, wie die einst in Ljubljana produzierten Plattenerfolge Djelem, Djelem oder Dua Roma, kann man in der Belgrader City an jeder Ecke für umgerechnet rund fünf Euro kaufen, die offizielle Doppel-CD vom slowenischen Label Nika mit Bajramovic-Hits aus den siebziger und achtziger Jahren kostet zwar nicht viel mehr, aber man findet sie eher im gutsortierten Plattenladen im Dom Mladinja oder an einem der zahlreichen Kioske am Hotel Moskau.
Der Zigeunersänger Saban Bajramovic lebt wie schon in seinen Jugendjahren
in Ni, einer Stadt im Süden Serbiens, drei Busstunden von Belgrad
entfernt. Dieser Sänger hat den größten Teil seiner schillernden
Karriere in Titos Jugoslawien gehabt, den weißen Mercedes und Konzerte
vom Balkan
bis
nach Indien mit seiner damaligen Band, den Black Mambas inklusive. Heute
kommt Bajramovic im Interview schnell in Rage über das für seine
Verhältnisse viel zu niedrige Honorar für die in den Niederlanden
produzierte CD oder permanent missachtete Autorenrechte in seiner Heimat.
Eine funktionierende Gema südlich von Zagreb gibt es bisher nicht und
wird es wohl auch nie geben. Wütend war der Mann aus Ni auch mal
auf Goran Bregovic, bis dieser ihn für dessen aktuelles Album als
Gastsänger engagierte und im CD-Cover sogar namentlich erwähnte.
Der bisher wie ein Granitblock in der Landschaft stehende Bregovic-Satz
Auf dem Balkan sind alle Künstler anonym, gilt zum Glück
nicht mehr.
Zweifellos hat der internationale Erfolg von Goran Bregovic auch andere serbische Musiker ins Fahrwasser der Ethnowelle gezogen, erwähnt sei hier nur die Gruppe Balkanika von Sanja Ilic, die man immer mal wieder im staatlichen Fernsehen hören kann und deren so oberflächliche wie eklektische CD Balkan 2000 sich recht gut verkauft. Doch es gibt in Serbien eben mehr als Bregovic und Ilic zu entdecken. Und dass die Leute davon auch erfahren, dafür sorgt der Rechtsanwalt und Musikjournalist Bojan Djordjevic.
Djordjevic hat in den letzten Jahren Pionierarbeit geleistet,
mit seinen Weltmusiksendungen auf Radio B 92, mit dem internationalen
Festival für neue Musik Ring Ring und nicht zuletzt mit
der Arbeit an den beiden Alben, die bisher in der Reihe Srbija: Sounds
Global erschienen sind. Das nationale Label hat seine Aktivität
auf diesem Gebiet schon vor zehn Jahren aufgegeben, erklärt
Djordjevic, und fügt hinzu: Sie haben nur noch hochprofitable
CDs herausgebracht. Ich sprach mit meinen Freunden bei Radio B 92, dass
wir doch einen Sampler mit Weltmusik aus Serbien produzieren sollten. Und
der lief dann so gut, dass wir bei B 92 unter dem Namen Ring Ring'
ein neues Sublabel gründeten, um zu versuchen, die Weltmusikszene in
Serbien voranzubringen.
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