backRezensionen Asien


HUUN-HUUR-TU
„Spirits from Tuva“

(Jaro)
12 Tracks, 50:55; mit kurzen Texten zu den DJs

In der Weltmusikszene sind die Ober- und Unterton-Experten aus dem zentralasiatischen Tuva längst eine feste Größe. Mit dem Remix-Album dürften sie sich nun auch in der Ethno-Clubszene einen Namen machen. In Griechenland, wo sie mit dem Opener der CD „Eki Attar“ bereits einen Top-Ten-Hit landeten, haben sie das bereits. Hier entstand aus einem in der Werbung eingesetztem Musiktitel über Nacht ein gefragter Remix.

„Spirits from Tuva“ beinhaltet elf Huun-Huur-Tu-Stücke, die von DJs aus Deutschland, Frankreich, Russland und, wie der bereits erwähnte Opener, Griechenland geremixt wurden. So werden die Kehlkopfklänge beispielsweise, wie das Stück „Descara“ in ein latinjazziges, wie der Titel „Legend“ in ein indienlikes Sitarstück oder wie „Borganngadyr“ und „Exile Song“ in richtige und leider auch etwas gewöhnungsbedürftige House- und Techno-Tracks verwandelt. Auch die Moskauer Kult-Rocker Malerija standen Pate für einen Huun-Huur-Tu-Remix. Sie nahmen sich des Stücks „AA-Shuu dekei-OO“ an.

Wenn auch einige Stücke etwas gewöhnungsbedürftig bleiben, ist mit dieser CD eine Scheibe auf den Markt gekommen, die es vielleicht schafft, in andere Sphären vorzudringen, als nur in die der an Globalsounds Interessierten. In jedem Fall zeigt sie, welche spannenden Mischungen in Sachen Worldmusic drin sind.

Claudia Frenzel

 

HUUN-HUUR-TU - „Spirits from Tuva“


ANNA MAILIAN
Treasures of Light

(CCn'C 02122)
20 Tracks, 57:36

Wer auf der Suche nach musikalischen Entdeckungen ist, kann eigentlich ungehört jede CD aus dem Hause CCn'C, vormals Erdenklang, erstehen. Und so ist auch „Treasures of Light“ eine neue Reise in ungehörten Regionen. Armenien heißt dieses Mal das Ziel der Reise, und wie von diesem Label gewohnt, handelt es sich auch bei Anna Mailian um eine Veröffentlichung voller Klassik und Spiritualität, bei der das Wort „Folk“ besser das Attribut „archaisch“ oder vielleicht sogar „arkan“ erhält. Anna Mailian ist ausgebildete Sopranistin und wird äußerst spärlich und behutsam von einigen armenischen Meistermusikern begleitet. Die Gesänge sind geistliche Lieder Armeniens, die (so lehrt mich das Booklet) Sharakans genannt werden. Beim Hören der CD befällt einen das Gefühl zufällig in einer Kirche in einer heiligen Zeremonie gelandet zu sein, und man fragt sich unwillkürlich, ob man überhaupt eingeladen ist, stehen zu bleiben und zuzuhören, oder ob man gerade im Begriff ist, ein Sakrileg zu begehen. Manchmal kann ich die Kraft der einzelnen Stücke kaum ertragen, sie bewegen Saiten in meinem Herzen, von denen ich nicht sicher bin, ob ich sie schwingen lassen möchte. „Treasures of Light“ heißt diese CD. Selten fand ich einen Titel so treffend gewählt.

Chris Elstrodt

 


Home