backRezensionen Afrika


ORCHESTRA BAOBAB
Specialist in all styles

(World Circuit WCD 064/Indigo)
9 Tracks, 50:08; engl. Infos

Die gibts doch gar nicht mehr? Von wegen! Ausgerechnet Labelchef Nick Gold, der mit dem Buena Vista Social Club nebst umfangreicher Nachgeburt den einträglichsten Ahnenkult der Gegenwart betreibt, hat nach fast 20 Jahren prämortaler Amnesie die Originalmannschaft(!) wieder vom Tropf genommen. Und ausgerechnet Youssou N`Dour, dessen Aufstieg Ende der 70er mit zum Ende des Orchestra Baobab beitrug, konnte von Gold zur Mitarbeit gewonnen werden und erscheint als Co-Produzent. Klassiker wie "On verra ça" oder die schon 1978 in Paris aufgenommene Adaption des kubanischen Liedes "El son te llama" finden sich, neu eingespielt, neben neuen Stücken, wie etwa "Hommage a Tonton", eine Ehrung Ibrahim Ferrers, der auch gleich selber mitsingt, unterstützt von N`Dour. Wesentlich anders als vor 25 Jahren klingt die Band, die zu den Pionieren der Verwicklung senegalesischer Musiken in Cuban affairs gehört, auch heute nicht, nur sauberer aufgenommen, also klasse. So nostalgisch kann die Gegenwart sein. Fröhliches Schwelgen: Das Orchestra Baobab ist die interessanteste Auferstehung der letzten 2000 Jahre.

Luigi Lauer

 

ORCHESTRA BAOBAB - Specialist in all styles


MANUEL WANDJI
Spirit of Roots

(Night & Day/Indigo)
12 Tracks, 60:01

Das erste Lied unterscheidet sich von allen anderen dadurch, dass mit Tony Allen (Nigeria) ein begnadeter Drummer und mit Etienne M`Bappé (Kamerun) ein nicht minder bemittelter Bassist dabei sind. Es fällt aus dem Rahmen, weil es auf der einen Seite einige Plattitüden (textlich wie musikalisch) feilbietet, auf der anderen Seite aber das ganze Potenzial des Perkussionisten und Sängers Wandji andeutet. Die CD stellt die Perkussion in den Mittelpunkt und vermag mit Hilfe von Ngoni, Cello, Flöten, Samples und Gesang hinreißende Atmosphären zu zaubern. Hätte sich Wandji Zeit lassen sollen für ein komplett instrumentiertes Album? Seine Kunst verdient es zumindest, und wenn nicht auf diesem, dann beim nächsten Album. Lokua Kanza wäre der denkbar beste Produzent dafür.

Luigi Lauer

 

MANUEL WANDJI - Spirit of Roots


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