backRezension DVD


SILBERHOCHZEITSILBERHOCHZEIT
25 Jahre deutschdeutsche Folkszene
Folkländer/Bierfiedler, Liederjan+Gäste
Konzertmitschnitt vom 5. Juli 2001 auf der Heidecksburg, Rudolstadt

(HeiDeck/Buschfunk; DVD HD20021)
16 Tracks plus Infos

Technologiefetischisten – vergesst es: „nur“ 4:3-Bild, „nur“ Stereoton. Aber, für den Reste der Welt gilt: gutes, gestochen scharfes Bild, ausgezeichneter Stereoklang, klasse Inhalt.

Die beiden Gruppen aus Ost und West hatten anlässlich ihrer 25-jährigen Bühnenjubiläen viele Gäste zur „Silberhochzeit“ eingeladen. Neben alten Weggefährten aus den Originalbesetzungen wie die beiden ex-Dritte-Liederjan-Männer Rainer Prüss und Jochen Wiegand gaben sich viele weitere befreundete Musiker die Ehre: Jens-Paul Wollenberg (Leipziger Folk Session Band), Erich Schmeckenbecher (Zupfgeigenhansel), Ben Sands (Sands Family), Wolfgang Meyering und Jo Meyer (Jams), Kat yn't Sail, Dick Gaughan, Jürgen Beckert (Duo Sonnenschirm), Mathias Kießling (Wacholder), Jamie Winchester & Karagold (Baba Yaga) sowie Markus Brachtendorff (Lecker Sachen). Die Gäste spielten bei den Höhepunkten aus dem Repertoire der beiden Gastgebergruppen in verschiedensten Kombinationen mit oder sangen eigene Stücke.

Bewegendster Moment des Konzerts: Erich Schmeckenbechers eindringliche Version von „Andre, die das Land so sehr nicht liebten“. Begleitet wurde er dabei von... Rainer Prüss an der Konzertina. Anscheinend war ein Auftritt der dritten deutschen Mega-Folkgruppe nicht realisierbar. Schade, dass Thomas Friz für einen gemeinsamen Auftritt des Duos Zupfgeigenhansel nicht zur Verfügung stand – der wäre als kleine Sensation in die Geschichte der Rudolstädter Festivals eingangen.

Die DVD bietet neben dem Konzert je ein längeres Künstlerporträt der Gastgeber Liederjan und Folkländer/Bierfiedler sowie neun kürzere der Gäste. Diese Features beinhalten teils historisches Filmmaterial, so z.B. Liederjan in der ersten Besetzung beim „Folk auf der Domplatte“-Festival des WDR-Fernsehens in Köln oder der frühen Folkländer beim Festival des politischen Liedes, aufgezeichnet vom DDR-Fernsehen. Aufnahmen, die Lust auf mehr machen. Schade, dass diese Auftritte hier nur in Ausschnitten gezeigt werden und die kenntnisreichen und informativen Kommentare zur Bandhistorie teils die Musik überlagern.

Der DVD ist es zu wünschen, dass sie viele Käufer findet, vielleicht darf man dann mit weiteren Projekte dieser Art und Güteklasse rechnen.

Ulrich Joosten


Home