backRezensionen Afrika


LUCKY DUBE
The Rough Guide to Lucky Dube
(WorldmusicNetwork/Edel Contraire RGNET1079CD)
15 Tracks, 68:53; mit Infos

Rough Guide nennt sich eine Samplerserie, die in erster Linie Weltmusik verschiedener Länder präsentiert. Einige Ausgaben sind auch bestimmten Stilen wie z. B. dem Tango oder dem Irish Folk gewidmet. Nun gibt es auch einen Rough Guide bedeutender Künstler der Weltmusik.

Den Anfang macht Lucky Dube, der südafrikanische Ausnahme-Reggae-Star. Es ist gleichzeitig ein Best-Of-Album geworden. Seit beinah 20 Jahren veröffentlicht Lucky Dube seine Songs, zu Beginn noch stärker an afrikanischen Wurzeln orientiert. Doch spätestens seit 1987 ist Lucky Dube aus der afrikanischen Reggaewelt nicht mehr wegzudenken. „Together as one“, sein viertes Album, schaffte es sogar, in den weißen Radiostationen Südafrikas gespielt zu werden, und begründete Lucky Dubes eigene Art, seine Anklagen gegen die Apartheid so zu verkleiden, dass sie der südafrikanischen Zensur entgingen. So gelang es Lucky Dube 1991 sogar, mit „House of Exile“ Nelson Mandela in Südafrika zu besingen. Das Ende der Apartheid bedeutete aber nicht das Ende von Lucky Dubes Karriere. Im Gegenteil, zahllose Preise wie der „best selling African artist“ (Monte Carlo) oder „international artist of the year“ (Ghana) sind Zeugen seiner Erfolge. Seit 1999 gibt es keine neue Veröffentlichung mehr, so dass dieses Best-Of-Album wie gerufen kommt.

Christian Elstrodt


COCO MBASSI
Sepia
(Tropical Music 68.819/BMG)
14 Tracks, 51:29; Info engl., Texte engl./Duala

Ein betörendes Debut, das die Kamerunerin da vorlegt. Bislang stand sie immerhin in der ersten Reihe derer, die in der zweiten Reihe stehen: die Chorsängerinnen. Und dies bei Künstlern wie Touré Kunda, Salif Keita, Manu Dibango, Ismael Lô oder Dee Dee Bridgewater. Das Album hat eine erstaunliche Bandbreite, von a-capella-Songs über vorwiegend perkussiv instrumentierte Lieder bis zu kammermusikalischen Stücken. Für letzteres dürfte Cocos Mann mit verantwortlich sein, er lehrt klassischen Kontrabass. Aber auch Coco selbst, die bis auf einen alle Songs selber schrieb, hat einen weitgefächerten musikalischen Hintergrund. Das tut dem Album wohl. Selbst die lebendigeren Nummern strahlen eine angenehme Unaufgeregtheit aus, stiften gute Laune, ohne sich aufzudrängen. Nach ganzjährigem Aprilwetter mit nahtlosem Frostanschluss die richtige Perle, sich aus der Melancholie zu streifen.

Luigi Lauer


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