Wie in jedem Folker gibt es auch diesmal wieder eine CD, die aus der Masse herausragt:
Irland | SHARON SHANNON & FRIENDS | The Diamond Mountain Sessions |
SHARON SHANNON & FRIENDS
(Grapevine/Koch 324870)
14 Tracks, 53:19; mit Texten und Infos
Die Begriffe Freunde" und Sessions" sollten kräftig unterstrichen werden, denn wer eine CD in erster Linie mit den Akkordeon- und Fiddlekünsten der jungen Dame aus Irland erwerben will, der muss die Finger von diesem Werk lassen. Wer aber eine der geilsten irischen CDs des Jahres 2000 sucht, der sollte umgehend ordern!
Das Ganze funktioniert bei Sharon Shannon erstmals nach dem Chieftains-Prinzip: Man lädt eine Menge illustrer Freunde ins Studio ein und schon geht die Post ab. Das Popularitätskaliber Stones, Sting oder Van Morrison ist es nicht, aber das tut der Qualität keinen Abbruch, eher im Gegenteil: aus Amerika die Herren Steve Earl (sein umwerfendes Galway Girl" war der Grundstein für die CD), Jackson Browne (A Man Of Constant Sorrow") und John Prine (Love Love Love"), aus Irland John Hoban, Dessie OHalloran (ein älterer Herr singt "Say You Love Me" mit Cajun-Touich und sticht alle, alle anderen aus!) und Mary Staunton, natürlich ist Donnal Lunny dabei, die Hothouse Flowers, Sharons Schwester Mary sowie Carlos Nunez und wahrscheinlich habe ich jetzt sogar noch etliche Musiker vergessen. Durch die Gäste ist die CD für eine Instrumentalistin ungewöhnlich liedorientiert, aber was für Lieder und was für Tunes! So schmissig, so frisch, so positiv ist diese Produktion, das die gute Laune bei jedem Takt durchbricht. Starke Lieder, adäquate Stimmen und eine Begleitung in bester irischer, amerikanischer und galicischer Tradition, Sharon Shannon ist völlig zu recht stolz auf diese CD. Okay, 1-2 Tracks sind vielleicht ein Ideechen schwächer und diese Spielerei mit dem sog. Hidden Track" ist sowieso überflüssig, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die beste irische 2000er-CD in Letterfrack, Co. Connemara aufgenommen wurde und mittenmang all ihrer Gäste feierte Sharon Shannon die Party ihres Lebens.
Mike Kamp